The Huntsman & The Ice Queen

Ein gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer. Man sollte also meinen, dass man, wenn der erste Teil eines Films schon nicht besonders gut war und über die Fortsetzung Ähnliches berichtet wird, auf das Anschauen verzichtet. Es gibt schließlich mehr als genug Filme, die man sich stattdessen ansehen könnte. Andererseits hat man, also ich, gelegentlich Lust, eine bestimmte Art von Film zu sehen, in diesem Fall etwas Märchenhaftes, das zum Träumen einlädt und bei dem man nicht übermäßig viel nachdenken muss. Wenn dann noch einige tollte Schauspieler mit an Bord sind – perfekt. Dafür werden dann auch schon mal die Erwartungen tiefergelegt …

The Huntsman & The Ice Queen

Freya (Emily Blunt) ist die Schwester der bösen Königin (Charlize Theron), verfügt aber nicht über deren magische Fähigkeiten. Diese erwachen erst, als sie glaubt, dass ihr Geliebter ihr gemeinsames Kind getötet hat. In der Lage, mit Eis und Schnee zu zaubern, bringt sie ihn um und verlässt das Königreich, um hoch im Norden ihre eigene Herrschaft zu errichten. Dazu lässt sie Kinder entführen und zu Soldaten ausbilden – die Huntsmen. Einer davon ist Eric (Chris Hemsworth), der eines Tages das schlimmste Verbrechen verübt, das die Eiskönigin sich vorstellen kann: Er verliebt sich in seine Kampfgefährtin Sara (Jessica Chastain) …

Die Fortsetzung von Snow White and the Huntsman ist im ersten Drittel ein Prequel, das die Geschichte der Eiskönigin mit dem Märchen von Schneewittchen verknüpft und gleichzeitig erzählt, woher der Huntsman eigentlich stammt. Das ist durchaus gut erdacht, auch wenn es solche Märchenmischungen schon häufiger gegeben hat. Die Serie Once Upon A Time lebt davon.

Die Bilder von Kameramann Phedon Papamichael sind betörend, der Score von James Newton Howard untermalt dazu perfekt die majestätische Kulisse der Gletscher und Märchenwälder, und auch die Kostüme von Colleen Atwood sind wunderschön anzusehen. Die Produktion hat an nichts gespart und sich auch bei den Spezialeffekten ordentlich Mühe gegeben – wobei sie hier und da doch zu wünschen übrig ließen.

Auch inhaltlich wird einiges geboten. Es gibt zwar keine großen Schlachten, aber gut choreografierte Einzelkämpfe, putzige feenähnliche Wesen und fiese Trolle oder Kobolde tauchen ebenfalls auf. Vier Zwerge spielen sogar eine größere Rolle und sind für den Humor zuständig. Außerdem gibt es gleich vier gute Darsteller, die sich mächtig ins Zeug legen, ihre Figuren über das Niveau eines Stereotyps hinauszuheben. Vor allem Emily Blunt überzeugt als enttäuschte Liebende, deren Herz vor Trauer und Schmerz buchstäblich zu Eis erstarrt ist. Sicher, es ist Holzhammersymbolik, aber gut gespielt.

Ach ja, und natürlich ist die Liebe wieder einmal die größte Zauberkraft, die eine Macht, gegen die alle Magie letztlich nutzlos ist. Liebe besiegt alles, auch die böse Königin. Immerhin auch schon zum zweiten Mal.

Es könnte also alles so schön sein, und wenn es schön ist, dann muss es auch funktionieren. Tut es aber leider nicht. Als Märchen ist das Ganze schon sehr schlicht und wenig originell, und trotz aller Pracht und Opulenz und dem Bemühen der Schauspieler, das Beste aus ihren doch sehr mageren Rollen herauszuholen, fehlt dem Film schlichtweg das Herz. Man kann sich weder so recht für die Geschichte begeistern noch mag man mit den Figuren mitfiebern.

Schön bebilderter und ausgestatteter, aber letztlich etwas hohler Märchenmix.

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.