Galaxy Quest

1999, Mark G. wird nicht müde, dies zu betonen, war eines der besten Kinojahre aller Zeiten. Zahlreiche moderne Klassiker erblickten damals das Licht der Leinwände, darunter Matrix, Notting Hill und The Sixth Sense, für Aufsehen sorgten Filme wie Fight Club oder Blair Witch Project, mit dem das Subgenre des Found Footage-Films erfunden wurde. Zu den Lieblingsfilmen vieler Zuschauer gehören aber auch so unterschiedliche Produktionen wie Shakespeare in Love, Go – Das Leben beginnt erst um 3:00 Uhr morgens, Toy Story 2, American Beauty, Green Mile, Sleepy Hollow, Payback – Zahltag, Der 13. Krieger, Gottes Werk und Teufels Beitrag, Der schmale Grat, Dogma, Being John Malkovich, Magnolia, Ein perfekter Ehemann, Music of the Heart, Eiskalte Engel, Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding, Pleasantville, Pi – und dann startete 1999 auch Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung

Bube Dame König grAS wird zumindest in den USA ebenfalls dazu gezählt, bei uns kam er dagegen bereits im Dezember 1998 in die Kinos, und ein weiterer Film gehört auch in dieses Jahr, obwohl er bei uns erst 2000 startete: Galaxy Quest. Diese wunderbare Science Fiction-Parodie genießt seither nicht umsonst Kultstatus und soll in absehbarer Zukunft eine Wiedergeburt als TV-Serie erleben. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die zwar große Fans von Star Trek sind, aber dieses kleine Filmjuwel noch nicht kennen. Mit einem davon haben wir vorletztes Wochenende daher den Film nachgeholt.

Galaxy Quest

Einst waren sie die Stars der Science Fiction-TV-Serie Galaxy Quest, heute leben sie noch immer von ihrem verblichenen Ruhm: Jason Nesmith (Tim Allen) war der draufgängerische Raumschiffkapitän, die Aufgabe von Gwen DeMarco (Sigourney Weaver) bestand in erster Linie darin, alle Antworten des Bordcomputers zu wiederholen, und der gestandene Shakespeare-Darsteller Alexander Dane (Alan Rickman) musste einen esoterischen Außerirdischen spielen. Daneben gab es noch einen jugendlichen Navigator (Daryl Mitchell) sowie einen gewieften Bordingenieur (Tony Shalhoub). Nach fast zwanzig Jahren sind die Darsteller jedoch zerstritten und lediglich in ihrer Abneigung gegenüber dem arroganten Jason vereint, der sie immer wieder um ihre Gagen bringt, indem er Solo-Auftritte bucht. Auf einer Fan-Convention treffen sie diesmal jedoch nicht nur auf die üblichen verkleideten Nerds (darunter Justin Long) und einen früheren und ziemlich aufdringlichen Komparsen (Sam Rockwell), sondern auch auf eine Gruppe echter Außerirdischer, die ihre Aufzeichnungen für authentische Berichte halten und sie um Hilfe bitten …

Es ist unverkennbar, welche Fernsehserie hier durch den Kakao gezogen wird, selbst wenn man wie ich eigentlich nur die Star Trek-Kinofilme und vereinzelte Episoden der diversen Serien kennt. Eine detaillierte Kenntnis des Star Trek-Universums ist aber auch gar nicht nötig, um viel Spaß an dieser verrückten Geschichte zu haben.

Die Grundidee des Films ist bestrickend, die Story selbst vielleicht ein bisschen simpel und vorhersehbar, aber voller amüsanter Ereignisse, köstlicher Einfälle und turbulenter Episoden. Es sind aber vor allem die liebevollen Details, die einen begeistern und von denen man auch beim zweiten oder dritten Anschauen immer neue entdeckt. Fans werden sicherlich auch die eine oder andere Anspielung auf die alten Abenteuer von Captain Kirk entdecken …

Was den Film ebenfalls über den Durchschnitt heraushebt, sind die liebevoll und nuanciert gezeichneten Charaktere. Jede Figur hat ihre eigenen Macken und Marotten und wird so exzellent gespielt, dass man gar nicht sagen kann, welche man am liebsten mag. Sogar die Aliens sind auf ihre nervige, überzeichnete Art liebenswert und wachsen einem ans Herz.

Wer Science Fiction-Filme und insbesondere Star Trek liebt, muss den Film gesehen haben, wer gute, intelligente und nur gelegentlich alberne Komödien mag, eigentlich auch. Wir haben jedenfalls auch bei der dritten – oder war es schon die vierte? – Sichtung mehr gelacht als bei den meisten aktuellen Komödien …

Note: 2

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.