Es ist bekanntlich eine Binsenweisheit, dass die Zeit umso schneller verfliegt, je mehr Spaß man hat. So war die Kölner Filmmesse gefühlt in zwei Tagen bereits zu Ende, obwohl sie diesmal sogar einen halben Tag länger gedauert hat. Diese Verlängerung wurde allgemein begrüßt, weil man so am Donnerstagnachmittag noch einen Film anschauen und anschließend zum netten Get-Together zusammenkommen konnte, es wäre jedoch noch schöner gewesen, hätte es zwei Filme am Freitag gegeben, denn viele Besucher meinten, es lohne sich nicht wirklich, für eine Vorstellung allein noch eine weitere Nacht anzuhängen. Aber die Filmmesse entwickelt sich ja immer weiter, probiert gerne Neues aus und wird dadurch immer besser, also hoffen wir mal auf das nächste Jahr. Ein ganz großes Kompliment und Dankeschön daher auch von unserer Seite an die Organisatoren, die wieder einmal großartige Arbeit geleistet haben.
Leider waren die einzelnen Veranstaltungen so eng getaktet, dass ich nicht mehr dazu gekommen bin, einen Bericht zu schreiben. Ich weiß, es hat ein paar Anfragen gegeben, aber ich denke jeder hat Verständnis dafür, wenn ich mich am Abend noch mit ein paar Freunden und Kollegen unterhalten und vielleicht – wenn auch viel zu wenig – etwas schlafen möchte …
Von heute bis Mittwoch gibt es nun einen detaillierten Bericht über das, was in Köln zu sehen war:
Wild Bunch
Die Pfefferkörner: die Kultserie über die jungen Hobbydetektive aus Hamburg geht Kino; gezeigt wurde ein Promo inklusive Gruß vom Set
Rock My Heart: Produzent Boris Schönfelder erzählte ein wenig über den Film über ein krankes Mädchen und ein traumatisiertes Pferd, die von Dieter Hallervorden trainiert werden; die gesamte Produktion lief auch im Programm
Brechts 3Groschenfilm: die Produktion startet erst nächstes Jahr, wenn Brecht seinen 120. Geburtstag feiert, weshalb nur ein Promo über die Dreharbeiten zu sehen war; ein ungewöhnliches, sehr aufwändig produziertes Projekt
Auguste Rodin: der Trailer zum Bio Pic über den bekannten Bildhauer wurde gezeigt
Mark Felt: Liam Neeson ist der Star dieses Politdramas über den Watergate-Ermittler; angesichts der Entwicklungen im Weißen Haus ist der Stoff aktueller denn je
Dr. Knock: Omar Sy spielt einen Landarzt im Frankreich der Fünfziger; die Ausschnitte versprechen einen charmanten und gefühlvollen Film
Villa Capri: Morgen Freeman und Tommy Lee Jones liefern sich einen gnadenlosen und witzigen Wettkampf um die Gunst der Damen in einer Seniorenresidenz
Wind River: spannender Thriller über Morde in einem Indianerreservat; gezeigt wurde der Trailer
Polaroid: Horrorfilm, dessen Geschichte entfernt an Final Destination erinnert
Bayern – sagenhaft: Joseph Vilsmaier präsentierte persönlich seinen neuen Film, der allerlei Kuriositäten aus dem Süden der Republik vorstellt
NFP
Steig. Nicht. Aus!: gezeigt wurden ca. 6 Minuten aus Christian Alverts neuem Thriller, in dem Wotan Wilke Möhring und seine Kinder buchstäblich auf Bomben sitzen; die Ausschnitte waren spannend und kamen auch beim Publikum sehr gut an
Dalida: das Bio Pic wurden mit den bekannten Teaser vorgestellt
David Lynch: The Art Life: eine Doku über den bekannten Filmemacher als Künstler
Schumanns Bargespräche: eine Doku über den berühmten Barbesitzer aus München
Score – Eine Geschichte der Filmmusik: diese Doku dürfte die Herzen vieler Fans höherschlagen lassen
Voll verschleiert: zu sehen war ein Promo über die neue französische Culture-Clash-Komödie, das ziemlich witzig ist und gut ankam
Das Löwenmädchen: der Trailer und ein längerer Ausschnitt brachten uns den Film über ein Mädchen mit einem seltenen Gendefekt näher
Maudie: nicht nur der Trailer, sondern auch die gezeigten Ausschnitte sind überzeugend, und Sally Hawkins spielt einfach großartig in diesem Film über eine ungewöhnliche Malerin
Human Flow: Ai Weiweis dokumentarischer Film über das Flüchtlingsdrama unserer Zeit, zu sehen waren ca. 3 Minuten
Sony
Blade Runner 2049: es gab einige Ausschnitte zu sehen; sicherlich eines der faszinierendsten Sequels in diesem Jahr
Alpha: den Eiszeit-Abenteuerfilm über die Zähmung des ersten Hundes hatte ich bislang nicht auf dem Radar, aber die Ausschnitte sehen vielversprechend aus
White Boy Rick: der Trailer stellte uns diesen auf wahren Begebenheiten beruhenden Film über einen jugendlichen Drogendealer in den Achtzigern vor
The Star: der Animationsfilm erzählt die bekannte Weihnachtsgeschichte aus der Sicht der Tiere
Hotel Transsilvanien 3: gezeigt wurde eine kleine Episode aus dem Sequel, deren Qualität der Vorgängerfilme in nichts nachsteht
Peter Hase: Beatrix Potters bekannteste Figur wird in diesem Real-CGI-Familienfilm zu neuem Leben erweckt
Flatliners: das Remake des bekannten Julia-Roberts-Films aus den Achtzigern
Insidious: Chapter 4: die gezeigten Ausschnitte luden zum Gruseln ein
Cadaver: dieser Horrorfilm entführt uns in ein Leichenschauhaus, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht
Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft: zu sehen war nur ein Grußwort der Schauspieler, aber der Titel ist natürlich Programm
Wendy 2: auch hier gab es ein Grußwort vom Set sowie ein paar kleinere Ausschnitte
Jumanji: Willkommen im Dschungel: ein etwas längerer Clip brachte uns den Witz dieses Remakes näher und kam beim Publikum gut an
Universal
Zur Einstimmung gab es zunächst ein Sizzle Reel mit Ausschnitten aus den Animationshits des Studios, gefolgt von einem kleinen Clip, der Einblick in die Vorbereitungen auf die Atomic Blonde-Weltpremiere in Berlin gab.
Victoria & Abdul: die präsentierten 3 Minuten kamen beim Publikum sehr gut an
Barry Seal: auch hier wurden 3 Minuten präsentiert, die Lust auf mehr machten
Happy Deathday: der Trailer zur mörderischen Variante von Und täglich grüßt das Murmeltier kam gut an
Girls Trip: vier Afro-Amerikanerinnen auf einem aberwitzigen Wochenendausflug, gezeigt wurde der Trailer
Schneemann: der Trailer zum kultigen Nordic Noir
Churchill – Die dunkelste Stunde: das Promo zeigt, dass Gary Oldman einen unglaublich guten Job in der Titelrolle macht; großes Drama von Joe Wright (Abbitte)
The Book of Henry: ein hochbegabter Junge will einem Nachbarmädchen helfen, das unter häuslicher Gewalt leidet; spannend und berührend
Pitch Perfect 3: gezeigt wurde eine launige Szene
Jurassic World: Fallen Kingdom: leider konnte nicht viel mehr als ein Promo mit Ausschnitten aus dem Vorgänger gezeigt werden
Mamma Mia! Here we go again: auch hier gab es nur einen kleinen Rückblick auf Teil 1 zu sehen
Weltkino
Auch hier wurden wir mit einigen Ausschnitten auf das Programm eingestimmt
On the Milky Road: das Promo brachte uns den neuen Film von Emir Kusturica mit Monica Bellucci in der Hauptrolle näher
Django – Ein Leben für die Musik: gezeigt wurde der bekannte Trailer des Berlinale-Films
Loving Vincent: ein ungewöhnlicher Animationsfilm über die letzten Tage und den mysteriösen Tod von Vincent van Gogh
Der Hauptmann: Robert Schwendtke führt Regie bei diesem Weltkriegsdrama über einen Deserteur in einer gestohlenen Uniform; gezeigt wurden kleinere Ausschnitte
The Big Sick: zu sehen waren zwei Ausschnitte aus diesem sehr charmanten Indie-Hit aus den USA
Brad’s Status: Ben Stiller geht mit seinem Sohn auf Collegetour und wird mit den Leistungen seines Lebens konfrontiert; sieht charmant und warmherzig aus
Studio Canal
Dankenswerterweise wurden weniger die meist bekannten Trailer, dafür aber einige exklusive längere Ausschnitte gezeigt.
Early Man: ganze 3 Szenen des neuen Animationshits von Nick Park brachten das Publikum oft zum Lachen; ich hätte gerne noch mehr gesehen …
Hans Zimmer Live: ein etwas anderer Konzertfilm, denn der bekannte Filmkomponist geht neuerdings mit seiner Musik und einem großen Orchester auf Tour – und man kann im Kino mit dabei sein
Die kleine Hexe: Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker im neuen Gewand; Karoline Herfurth spielt sehr charmant die Titelrolle und dürfte die lieben Kleinen begeistern; zu sehen waren ein paar kleinere Ausschnitte
The Commuter: Liam Neeson fährt Zug und gerät in einen spannenden Thriller; gezeigt wurden 6 Minuten vom Anfang der Films, die neugierig machen auf den Rest
Paddington 2: der putzige Meister Petz ist zurück und stiftet wie gewohnt Chaos; das Promo verspricht so viel Spaß wie Teil 1
Constantin
Auch hier begann alles mit einem Sizzle Reel, das uns an viele frühere Hits erinnerte.
Fack ju Göhte 3: gezeigt wurden einige Teaser und ein paar längere Ausschnitte, die beim Publikum ausgesprochen gut ankamen und keinerlei Zweifel daran lassen, dass auch der letzte Teil der Reihe ein riesiger Hit werden wird
Tigermilch: Coming-of-Age-Drama über zwei junge Mädchen; zu sehen war nur der Trailer, weil der ganze Film auch im Programm lief
Verpiss dich, Schneewittchen!: hier gab es nur den bekannten Teaser zu sehen
Jugend ohne Gott: gezeigt wurde der bekannte Trailer, aber der Film, der ebenfalls im Programm lief, kam beim Publikum gut an
Nur Gott kann mich richten: zu sehen war ein Promo mit kleineren Ausschnitten aus dem Gangsterthriller mit Moritz Bleibtreu, der ebenfalls ganz zu sehen war
Dieses bescheuerte Herz: Elyas M’Barek spielt diesmal einen Playboy, der sich um einen sterbenskranken Jungen kümmern muss; zu sehen waren einige längere Ausschnitte aus der einfühlsamen Dramödie von Marc Rothemund
Damit endete auch schon der erste Tag. Im großen Zelt auf dem Platz vor dem Kino konnte man danach noch eine Weile zusammenkommen und über die gezeigten Ausschnitte und Trailer diskutieren. Lecker Essen gab es natürlich auch, bevor es – wenn man mochte – zu einer Spätvorstellung zurück ins Kino ging. Mark G. entschied sich fürs Arbeiten im Hotel, ich sah mir noch Detroit an, ein hochspannendes und beklemmendes Drama, sehr eindringlich von Kathryn Bigelow in Szene gesetzt. Eine vollständige Kritik der gesehenen Filme gibt es dann jeweils zum Start.