Unten am Fluss

Erstaunlicherweise hörte der Wind in der Nacht von einem Moment zum anderen auf, so dass wir in Ruhe schlafen konnten. Den Morgen begannen wir mit einem Frühstück in unserem Restaurant (es gab sehr leckere Omeletts und Burritos), bevor wir nach Lee’s Ferry fuhren, das zum Gebiet des Glen Canyon Parks gehört. Viele Boote starten von hier aus zu Rafting Touren auf dem Colorado oder zu Angelausflügen. Im Moment werden allerdings die Straßen instand gesetzt, und überall findet man Baustellen.

100_4610SAM_5022Mit unseren Wanderungen hatten wir nur bedingt Glück. Die erste mussten wir abbrechen, weil der Weg unter Wasser stand und wir nicht darum herumgehen konnten. Die zweite Tour führte uns am Ufer des Colorados entlang. Die Landschaft ist wunderschön, der Fluss strömt gemächlich dahin, und die Sonne spiegelt sich auf den Wellen. Leider besteht der Weg größtenteils aus einem Trampelpfad voller Sand und Geröll und stacheligem Unterholz. Stellenweise musste man sogar ein bisschen klettern, und einmal wären wir beinahe in den Fluss gestürzt, weil der Weg plötzlich nachgab. Nach einer Stunde hatten wir genug davon, außerdem endete der Pfad in unwegsamer Wildnis.

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Zurück an der Bootsanlegestelle (die namensgebende Fähre existiert schon seit Jahrzehnten nicht mehr), ließen wir uns auf dem Anlegesteg nieder und tauchten unsere müden Füße in den Fluss. Der ganzjährig nur acht Grad hat. Nach zwei Minuten waren unsere Füße bis auf die Knochen durchgefroren. Dennoch war es dort ungeheuer gemütlich, mit der Sonne und den Wellen um uns herum – Erholung pur.

SAM_5041Aus Neugier fuhren wir noch zu einem anderen Trail, der zu einer aufgegebenen Farm führt. Die Gebäude sind noch erhalten und erzählen von dem entbehrungsreichen Leben der früheren Bewohner. Im Obstgarten standen noch die alten Bäume, und ich habe mir zwei Birnen gepflückt, die sogar recht lecker waren. Der Wanderweg führt von der Farm weit (über 70 km) in das malerische Tal des Paria-Flusses hinein, war aber leider gesperrt. Trotzdem war es sehr schön hier, und die einzigen Menschen, die wir getroffen haben, waren natürlich Europäer…

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Nachmittag und Abend verbrachten wir auf unserer Veranda und im Restaurant. Diesmal hatte ich einen sehr guten Wrap mit Truthahn und Cranberrys und Mark G. wieder eine köstliche Suppe. Das Highlight war jedoch die Avocado Pie (eigentlich ein Limetten-Frischkäsekuchen mit Avocado) – ein Gedicht!

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2013 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.