Traditionell schließt die Münchner Filmwoche mit der Tradeshow von Universal ab, die mit einer Rolle aus der 100jährigen Geschichte des Studios begann, der eine sehr witzige, von den Universal-Mitarbeitern neu synchronisierte Fassung von Szenen aus Sing folgte. Dazu passend gab es dann noch die überfällige Goldene Leinwand für Pets.
Dann ging es heiß zur Sache mit einer Promorolle vom Dreh, dem Trailer und einen turbulenten Ausschnitt aus Fast & Furious 8.
Von The Darkest Hour gab es noch kein Bewegtbild (startet ja auch erst 2018), aber ein faszinierendes Foto von Gary Oldman als Winston Churchill.
Auch von Sofia Coppolas The Beguiled gab es noch nichts zu sehen, dafür aber eine sehr schöne Promorolle mit vielen Szenen aus Victoria & Abdul mit einer großartigen Judi Dench, die wieder einmal Königin Victoria mimt.
Auch der Start von Pitch Perfect 3 (Weihnachten) liegt noch weit in der Zukunft, aber die Appetithäppchen aus PP1 und PP2 machen ja auch Spaß.
Sehr überzeugend waren die Szenen aus der Jo Nesbø-Verfilmung Der Schneemann mit Michael Fassbender.
Doug Limans American Made sieht auch stark aus, der Tom Cruise-Film wirkte wie eine Mischung aus Blow und Wolf of Wall Street.
Aus dem Reboot von Hanni & Nanni – Mehr als beste Freunde gab es drei Minuten zu sehen, zudem kamen der Produzent und die neuen Zwillings-Darsteller Laila & Rosa Meinecke auf die Bühne.
Ein weiteres Reboot ist Die Mumie, der Trailer und der Behind the Scenes Look lassen ein bildgewaltiges Abenteuer erwarten.
Von Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe gab es einen neuen kurzen Trailer und einen Bericht zu sehen, der den globalen Hype um dieses Franchise beleuchtet hat.
Zum Abschluss gab es dann noch drei längere Szenen aus Ich – Einfach unverbesserlich 3 und ich bin mir ziemlich sicher, dass der dritte Teil noch einmal das Ergebnis des zweiten (und ersten) Films toppen wird.
Eine weitere Universal-Rolle entließ die anwesende Kinobranche ins Wochenende, das für viele bei einem leckeren Essen und gemütlichen Zusammensein im Lenbach Palais begann, zu dem Universal eingeladen hat.
FAZIT der Filmwoche:
Das gezeigte Material deutet sehr darauf hin, dass 2017 auf jeden Fall besser abschließen sollte als 2016 – aber das ist ja auch kein Wunder, war 2016 doch wahrscheinlich das schlechteste Jahr seit 1992. Dementsprechend hat mich doch sehr gewundert, ja fast schon verstört, wie viele Verleiher vom drittbesten Jahr aller Zeiten sprachen, da sie nur die Umsätze betrachteten. Nur ein einziger Verleihchef redete Klartext und nannte das katastrophale 2016 beim Namen… Und den Kinobetreibern, die das „drittbeste Jahr aller Zeiten“ beklatschten, sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass nicht Umsätze, sondern Besucher das Popcorn an der Theke kaufen…
Irgendwie erschreckend ist auch noch die Tatsache, dass Hollywood anscheinend nahezu komplett die Komödie aufgegeben hat. Die sechs US Majors (Warner, Disney, Universal, Paramount, Fox und Sony) zeigten gerade einmal Ausschnitte aus zwei Komödien (Baywatch und Rock That Body). Da ist es natürlich kein Wunder, dass das Publikum immer häufiger seine Lacher in französischen und deutschen Filmen sucht (und findet). So scheint es, dass fast jeder deutsche Verleiher eine erfolgversprechende französische Komödie im Portfolio hat.
Ein weiterer Grund, warum es 2017 nach oben gehen sollte, ist die Tatsache, dass es wieder einige sehr starke deutsche Filme gibt. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass starke Jahre immer auch einen starken deutschen Marktanteil hatten.
Ein angenehmer Trend ist die Tatsache, dass in den US-Tentpole-Filmen die Erde wesentlich seltener zerstört wird als in den Vorjahren. Ich persönlich freue mich sehr, dass 2017 eine Fülle an attraktiven SF-Filmen bietet – seit meiner Kindheit immer noch mein Lieblings-Genre…
Ein Mini-Trend war ebenfalls zu beobachten: Gleich zwei russische Genre-Filme (ein SF und ein Horrorfilm) schaffen es auf deutsche Leinwände.
Meine 31. MüFiWo war fast schon zu schnell vorbei. Es gab viele nette Gespräche mit Freunden und Kollegen und ich möchte mich hiermit bei all denen entschuldigen, von denen ich mich im Tradeshow-Dschungel nicht mehr persönlich habe verabschieden können. Mein Dank gilt natürlich auch den Verleihern, den Hausherren und Organisatoren, die mal wieder ein sehr gelungenes Event auf die Beine gestellt haben.
Ich freue mich auf das Kinojahr 2017!