Box Office FocUS Januar 2017

_focUSNeues Jahr, neues Glück. Neue Hoffnungen, neue Enttäuschungen. Es wird wieder spannend, alles geht von vorne los, ein neuer Sommer, eine neue Holiday-Season stehen an, aber auch dazwischen gibt es eine Menge interessanter Leckerbissen für Cinéasten. Selbstverständlich ist Hollywood auch weiterhin von der Sequelitis befallen und so schnell wird es diese auch nicht mehr los. Wir sehen 8. Teile, 5. Teile, 6. Teile. 2016 wurden die Verleiher für diese Taktik mehr und mehr abgestraft. Werden die Zuschauer diese Haltung weiter wahren oder war das Jahr 2016 eine Anomalie? Direkt im Januar könnte diese Frage, zumindest teilweise, beantwortet werden, denn die ersten 3 Fortsetzungen des Jahres warten darauf, ausgiebig bestaunt zu werden.

Wochenende 1 vom 6. Januar. 2017 – 8. Januar. 2017

  • Mit einem äußerst beeindruckenden limitierten Start konnte sich „Hidden Figures – Unbekannte Heldinnen“ über die Weihnachtsfeiertage bereits einen Namen machen. Fast drei Million Dollar gab es innerhalb von 10 Tagen in nur 25 Kinos. Das biografische Feelgood-Drama handelt von 3 afro-amerikanischen Mathematikerinnen, die in den frühen 60er Jahren bei der NASA, umgeben von Rassismus und Machogehabe, um ihren Stand als anerkannte Wissenschaftlerinnen kämpfen. Schon die Trailer vermitteln das warme Gefühl, das auch der genreverwandte Überraschungshit „The Help“ ausstrahlte. Schon früh war klar, dass der Film das Potential hat, dem Publikum ans Herz zu wachsen. Mit den erfreulichen Klickzahlen der Trailer, den hervorragenden Kritiken und den Zahlen aus dem Vorstart, besteht für mich kein Zweifel, dass die von „St. Vincent“-Regisseur Theodore Melfi realisierte Produktion für Verleih 20th Century Fox ein voller Erfolg sein wird. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Menschen innere Unrast und Zukunftsängste plagen, ist ein Ausflug in eine angespannte Vergangenheit, die einen guten Ausgang verspricht, genau die richtige Wahl, um sich Inspiration für die Gegenwart zu holen. Ich setze auf den ersten Paukenschlag des Jahres und $28m/$125m
  • Ich denke es ist keine Übertreibung, wenn man vom traditionellen Horrorfilm am ersten Wochenende des Jahres spricht. Seit etwa 8 Jahren startet zu diesem Termin immer ein Beitrag dieses Genres, meist deutlich über den Erwartungen. Vielleicht hat Screen Gems auch deshalb den bisher üblichen Termin der Underworld-Reihe einige Wochen nach vorn gelegt. „Underworld: Blood Wars“ ist mittlerweile der fünfte Teil der recht erfolgreichen Serie. Nach einem recht müden dritten Aufguss, der, weil Prequel, ohne Hauptfigur Selene (Kate Beckinsale) auskommen musste, schaffte Teil vier überraschenderweise das beste Ergebnis der Reihe. Nun fragt man sich, weshalb danach eine, mal wieder viel zu lange, Pause von 5 Jahren eingelegt wurde. Anhand der Einspielergebnisse in den traditionellen Kinomärkten Europas, kann man eine Sequelmüdigkeit deutlich erkennen. Auch die schwachen Kritiken, die sich in den letzten 5 Wochen auch bis in die  USA herumgesprochen haben sollten, werden dem Film keinen Auftrieb verleihen. Am Ende werden wohl nur die eingefleischten Fans übrig bleiben, die noch einmal für $14m/$30m sorgen werden.
  • Das in der Heimat sehr erfolgreiche spanische Fantasy-Drama „Sieben Minuten nach Mitternacht“, darf sich nach einem äußerst bescheidenen limitierten Auftritt zu Weihnachten nun auch in einem breiten Start beweisen. Wie breit, das ist noch nicht klar, ich fürchte aber, dass es kaum über die Insidekino-Grenze von 600 Kinos reichen wird, deswegen wird der Film in den US-Kinos mit unter $5m keine Rolle spielen.

Wochenende 2 vom 13. Januar. 2017 – 16. Januar. 2017 (MLK-Wochenende)

  • Das Jahr ist noch sehr jung, die letzte Masse an Feiertagen liegt nicht weit zurück, da steht mit dem Martin Luther King Day am Montag das nächste verlängerte Feiertagswochenende an. Der erste Film, der seinen Nutzen daraus ziehen möchte, ist Peter Bergs bereits limitiert gestartetes Drama „Boston“. Nur wenige Monate nach „Deepwater Horizon“ ist dies die nächste Zusammenarbeit des Duos Berg/Wahlberg. Erneut in einer Geschichte nach wahren Ereignissen. „Boston“ behandelt den Terroranschlag zweier Brüder auf den alljährlich stattfindenden Boston-Marathon, bei dem 3 Menschen ihr Leben verloren und Hunderte verletzt wurden. Auch wenn der Film schon 2 Wochen halbwegs erfolgreich in 7 Kinos läuft, richtet sich alle Promortion auf den breiten Start an diesem Feiertagswochenende aus. Alles andere war nur der Oscarbewerbung geschuldet und vielleicht auch der Hoffnung auf guter Mundpropaganda. Bleibt nur noch die Frage, ob die Amerikaner überhaupt bereit sind, sich diesen erneuten Stich ins Herzen überhaupt ansehen zu wollen. Schon die 9/11-Filme „World Trade Center“ und „Flug 93“ hatten es schwer, ein wirklich breites Publikum anzusprechen. Zumindest der recht ähnlich anmutende „World Trade Center“ konnte solide Zahlen einspielen. In etwa diesem Bereich erwarte ich auch „Boston“. $24m(4T)/$70m
  • Auch „Live by Night“, von und mit Ben Affleck, wird nach einem äußerst schwachen limitierten Start in 4 Kinos nun in voller Breite auf das Kinopublikum losgelassen. Die bei Kritikern größtenteils durchgefallene Buchverfilmung scheint die erste Kerbe in Afflecks bisher sonst makellosen Bilanz als Regisseur zu hinterlassen. Vor allem scheint das Kriminaldrama einfach etwas sperriger geraten zu sein, als seine bisherigen Werke. Das historische 20er und 30er-Jahre-Setting ist sicher nicht einfach zu verkaufen. Vor allem beim jüngeren Publikum wird es Probleme geben, Interessenten zu finden. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Affleck einen erstaunlichen Lauf hat, egal ob als Schauspieler oder Regisseur, die Kasse klingelt regelmäßig. Auch seine letzte Hauptrolle, „The Accountant“, hat sich von mittelmäßigen Kritiken kaum beeindrucken lassen und starke $85m eingespielt. In diese Sphären wird „Live by Night zwar aus zuvor genannten Gründen nicht vordringen können, $14m(4T)/$35m wären angesichts des wenig schmeichelhaften Buzzes aber zumindest kein Desaster.
  • Durchaus sprachlos kann einen die Sicht des Trailers zu „Monster Trucks“ zurücklassen. Die sehr ungewöhnliche Geschichte um einen jungen Mann, in dessen Truck ein Monster haust, kommt überaus trashig daher. Verleih Paramaount hat den Film schon früh als gigantisches Verlustgeschäft abgeschrieben und wird nach Erscheinen der ersten Einspielergebnisse nicht zwingend optimistischer in die Zukunft schauen können. Die $125m Produktion, die Berichten zufolge der Phantasie eins vierjährigen Kindes entsprungen sein soll, hat zumindest unter Trash-Fans eine gewisse Aufmerksamkeit erregt. Wichtig für den Film wird sein, ob er bei den 6-12 Jahre alten Jungs landen kann. Es wäre nicht der erste Kinderfilm, der mangels Konkurrenz an einem der Januar/Februar-Feiertage die Erwartungen übertreffen würde. Wenn selbst „Norm – König der Arktis“ an einem solchen Wochenende knapp $10 Mio erreicht, dann sollte dies auch den Monster Trucks gelingen. Vielleicht reicht es gar zu $12m(4T)/$30m
  • An einem Freitag, den 13., darf natürlich eines nicht fehlen: Ein Horrorfilm. Schon im letzten Jahr konnte STX Entertainment mit „The Boy“ solide Werte bei nur geringer Investition erreichen. „The Bye Bye Man“ soll dies nun möglichst wiederholen. Bei einem Budget von nur $6m wäre aber auch weniger kein Beinbruch. Vor allem der ikonische Unglückstag spricht für den Film, da man hervorragend damit werben kann und in der Schwemme an Filmen an diesem Wochenende zumindest ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen kann. Qualitativ sollte man nicht allzu viel von diesem PG-13-Grusler erwarten. Das ist man in diesem Genre aber bereits gewohnt und Teenies, die Hauptzielgruppe, werden sich davon sowieso nicht beeindrucken lassen. Horrorfilme mit dieser Altersfreigabe haben schon öfter zu überraschen gewusst und „The Bye Bye Man“ hat zumindest sehr passable Trailerklickzahlen zu bieten. Keine Frage, die Konkurrenz an diesem Wochenede ist enorm, aber mit $9m(4T)/$20m wird der Film zumindest kein Verlustgeschäft für das Studio.
  • Weiteres Futter für Männer über 25 an diesem viel zu überfrachteten Wochenende liefert Regisseur Baran bo Odar mit „Sleepless“. Der schweizer Newcomer, der den Techno-Thriller „Who am I“ hierzulande zu einem erfreulichen Genreerfolg führte, feiert mit seiner erst dritten Kinoproduktion nun also sein Debut in Hollywood. Der sehr generisch wirkende Trailer zum Actionthriller mit Jamie Foxx in der Hauptrolle, verspricht einen Film, der dem Talent des Regisseurs nicht gerecht zu werden scheint. „Sleepless“ ist übrigens das Remake der von Kritikern gewürdigten, aber bei den Zuschauern durchgefallenen Französisch/Belgisch/Luxemburgischen Co-Produktion „Sleepless Night – Nacht der Vergeltung“. Man kann es eine mutige Entscheidung von Verleih Open Road Pictures nennen, einen schon einmal geflopten Film neu aufzulegen, vielleicht war es aber auch einfach eine ziemliche Schnapsidee. Zumindest war es keine gute Idee, den Film an diesem Wochenende zu starten, wo er droht, von der Masse an Konkurrenzfilmen erdrückt zu werden. Unter diesen Umständen sehe ich kaum Raum für mehr als $9m(4T)/$20m
  • Und weil das alles nicht bereits genug war, gibt es mit „Silence“ einen weiteren Bewerber für eine Expansion. Im Falle von Meister Scorseses Missionarsdrama gehe ich aufgrund bisheriger Ergebnisse im limitierten Release erst einmal nicht von mehr als 1000 Kinos aus, weswegen eine Prognose für das Startwochenende schwierig ist. Fast schon ungewohnt übernimmt nicht Leonardo Di Caprio die Hauptrolle, sondern Ex-Spider Man Andrew Garfield, der zuletzt in „Hacksaw Ridge“ eine gute Figur machte. Wenig überraschend konnte Scorsese die Kritiker auch mit diesem Film wieder überzeugen, nur fürchte ich, dass das Thema zu weit am Mainstream vorbeizielt und die investierten $50m nicht zwingend zu einem Gewinngeschäft führen werden. Der mittelmäßige Start in 4 Kinos zum Weihnachtsfest mag in Teilen der großen Konkurrenz geschuldet sein, im vergangenen Jahr konnte man aber anhand der Zahlen von „The Revenant“ sehen, wie ein kommender Blockbuster im limitierten Release auszusehen hat. Ich glaube, dass es zu nicht viel mehr als $25m reichen wird. Mal sehen, was die Academy noch zu sagen hat.

Wochenende 3 vom 20. Januar. 2017 – 22. Januar. 2017

  • Weiterhin dabei seine in den letzten Jahren schwer in Mitleidenschaft gezogene Reputation zu verbessern, ist das einstige Wunderkind des Horrorfilmes und Ikone der 180° Plottwist-Fans: Michael Night Shyamalan.  Mit seinem Low-Budget Thrillerchen „The Visit“ kam er (für mich übrigens unverständlich, ich halte ihn für mindestens genauso furchtbar wie After Earth und The Last Airbender), indem er sich auf alte Stärken besann, wieder halbwegs zurück in die Spur. Für Hauptdarsteller James Mcavoy muss die Rolle eine Menge Spaß bedeutet haben. Wann bekommt man schon einmal die Chance, 23 Rollen in einem einzigen Film einnehmen zu können? Auch für Split gilt die berühmte Pg-13-Regel. Nur surft „Split“ nicht einmal mehr unter dem Radar, sondern scheint, nicht zuletzt dank Screenings im vergangenen September und aufgrund starker Kritiken einer der meisterwarteten Filme im Januar zu sein. Mit $25m/$65m und vor allem guten Zuschauerreaktionen ein weiterer wichtiger Schritt zurück für den Regisseur.
  • Weiter geht es mit Sequel #2 des Jahres 2017. Vor 15 Jahren landete Sony mit „xXx“ einen riesigen Hit aus dem Nichts. Haupdarsteller Vin Diesel hatte sich gerade in „The Fast and the Furious“ einen Namen gemacht und war spätestens nach dem Erfolg von „xXx“ auf dem Weg, zum großen Actionstar aufzusteigen, verlor dann aber nach einem Ausflug ins Komödiengenre ein wenig den Groove an den Kinokassen. Teil 2 der Reihe musste 2005 ohne Diesel auskommen und würde zu einem der größten Flops der Kinogeschichte. 12 Jahre später ist Diesel, dank der mittlerweile unglaublich erfolgreichen Fast & Furious-Serie, tatsächlich bekannter als jemals zuvor und darf nun für Paramount in „xXx – Die Rückkehr des Xander Cage“ versuchen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Universals Versuch, sich Diesels neu erlangte Beliebtheit zunutze zu machen, gelang 2013 mit „Riddick“ nur bedingt. Auch Teil 3 der xXx-Reihe wird nicht an das Original heranreichen können, dazu ist das Interesse im Internet einfach nicht groß genug. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Film bei Latinos sehr gut funktionieren wird. $25m/$60m wären allerdings nicht der Befreiungsschlag, den sich Paramount erhofft hatte.
  • Für die Weinstein Company, den einstigen Oscar-Spezialisten, war 2016 kein gutes Jahr. Keine Erfolge, keine Filme im Oscarrennen. Viele Terminänderungen und letztendlich mit „The Founder“ einen typischen Awardfilm, jedoch ohne limitierten Award-Run. Irgendwie will es für das Studio nicht so wirklich besser werden, dabei hat man mit Golden Globe-Gewinner Michael Keaton und „The Blind Side“-Macher John Lee Hancock genau die richtigen Kandidaten, um aus der Geschichte von Ray Kroc, dem McDonalds sein heutiges Gesicht verdankt, einen Hit zu basteln. Dazu könnte der Protagonist aber schlicht zu unsympathisch sein. Während es Regisseur Hancock gelang, dem durchaus strittigen Walt Disney in „Saving Mr. Banks“ einen sympathischen Anstrich zu verpassen, scheint diese Mission in „The Founder“ nicht ganz zu gelingen. Vielmehr wirkt es wie eine Light-Version von „The Wolf of Wall Street“, die nicht genau weiß, was sie eigentlich sein soll. Auch wenn die Kritiker vorsichtig optimistisch sind was die Qualität des Filmes angeht, für die angespannte Situation von Weinstein werden $7m/$20m keine Linderung bringen.
  • Auch für christliche Feelgood-Komödien bietet der Januar Platz. Genaugenommen ist „The Resurrection of Gavin Stone“ auch die einzige Komödie. Und jetzt kommt es: Eine christliche Feelgood-Komödie, verliehen von den Horrorspezialisten von High Top Releasing, mit einem ehemaligen Wrestler in einer der Hauptrollen. Das ist doch mal eine höchst explosive Mischung. Und sie könnte in der Tat funktionieren, denn die Trailerklicks und Facebook-Aktivität sind erstaunlich stark für einen Film, den vermeintlich niemand sehen möchte. Bei entsprechender Kopienzahl und wegen mangelnder Konkurrenz halte ich $6m/$20m für durchaus machbar. Vielleicht ist gar noch mehr drin.
  • Der letzte limitierte Start, der sich vor den Oscars noch einem größeren Publikum vorstellen darf, ist das positiv angehauchte Familien-Drama „20th Century Women“ mit Annette Bening und Elle Fanning, das mehr oder weniger aus der Kindheit von Regisseur Mike Mills erzählt. In 4 Kinos wurde am letzten Wochenende ein erfreulicher Kopienschnitt erreicht. Sollten sich die hervorragenden Kritiken herumsprechen und der Film bei den Oscars ein wenig Beachtung erhalten, würde ich auch ein Gesamteinspiel von $15m nicht ausschließen.

Wochenende 4 vom 27. Januar. 2017 – 29. Januar. 2017

  • Ich weiß nicht, ob mich jemals ein Trailer so nahe an den internen Dammbruch gebracht hat, wie der zu „Bailey – Ein Freund fürs Leben“. Mit des Menschen besten Freundes lassen sich im Kino schon immer große Emotionen generieren, das wissen wir nicht erst seit dem großen Erfolg von „Marley & Ich“. Auch der Spezialist für Wohlfühlfilme und Tränendrüsenbehandlungen, Lasse Hallström, war zuvor bereits auf den Hund gekommen. In „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“ brachte er die Zuschauer schon einmal an den Rand des Nervenzusammenbruches, mich eingeschlossen, aus unerklärlichen Gründen schaffte es dieser aber nie in die US-Kinos. Die Verleiher scheinen aber gelernt zu haben und trauen dem Film durchaus etwas zu. Kein Wunder, basiert er doch auf einem einstigen Bestseller. Aufgrund der mehr als ordentlichen Onlineaktivitäten hat „Bailey“ durchaus das Potential für eine handfeste Überraschung. $25m/$100m
  • Das letzte Sequel des Monats, so zumindest verspricht es der Titel, ist „Resident Evil: The Final Chapter“. Zum sechsten und letzten Mal schlüpft Action-Heldin Milla Jovovic in die Rolle der Alice und lässt sich von Ehemann und Regisseur Paul W.S. Anderson zurufen, wie sie Zombies und Monstern in der Videospielverfilmung den Hintern versohlen soll. 2010, als man glaubte, die Reihe wäre bereits am Ende, erhielt sie durch den damals herrschenden 3D-Hype eine willkommene Verjüngungskur. Nur 3 Jahre später war dieser Effekt verpufft und die Sequel-Müdigkeit hatte auch diese Serie erreicht. Ob die Pause von 5 Jahren nun Fluch oder Segen ist, muss sich erst noch herausstellen. Es stellt sich in jedem Fall die Frage, weswegen man erstmals nicht den September, sondern den sowieso schon mit Action und Horror übersättigten Januar zum Start gewählt hat. Das Gimmick des ganz ehrlich und wirkliche letzten Teiles mag vielleicht noch einmal für ein wenig Aufmerksamkeit sorgen, so werden aus Japan beispielsweise sehr starke Zahlen gemeldet, ich glaube aber nicht, dass das Franchise auf dem Höhepunkt endet.  $22m/$45 wären, verglichen mit „Underworld“, zumindest ein Ende ohne Schrecken.
  • Wenn sich ein Schauspieler wie Matthew McConaughey eine falsche Halbglatze auf den Kopf montieren lässt, dann ist er auf den Oscar aus. Das gilt sicher auch für die Weinstein Company, die eine Woche nach „The Founder“ ihr nächstes Sorgenkind in die Kinos presst. Der Abenteuerkrimi „Gold“ sollte ursprünglich auch einer der limitierten Starts sein, die den Dezember 2016 regelrecht geflutet haben. Weinstein wusste wohl, dass mit der Produktion nicht viel zu gewinnen sein wird und entschied sich für eine Veröffentlichung Ende Januar, die, so sagt mir mein Gefühl, auch nicht sonderlich breit ausfallen wird. Die Kritiken sind schwach und auch der Trailer wirkt, schon wieder, wie eine harmlose Light-Variante von Scorseses „The Wolf of Wall Street“. Der Januar hat viel interessantes Material zu bieten, deswegen glaube ich nicht, dass die Zuschauer mehr als $10m für „Gold“ übrig haben.

Und damit wäre das erste zwölftel des Jahres geschafft. Sollten die Feelgood-Filme so einschlagen wie von mir prognostiziert, dann schauen wir auf einen sehr soliden Start in das noch junge Jahr 2017. Ich würde mir dennoch wünschen, dass man, ähnlich wie seit längerer Zeit schon zum Presidents Day im Februar, gleich im Januar auch mal einen Blockbuster riskieren würde. „American Sniper“ hat vor 2 Jahren gezeigt, dass es dem Publikum egal ist, wann ein Film startet, wenn Interesse besteht. Die Verleiher haben in den letzten Jahren in dieser Hinsicht große Fortschritte gemacht, vielleicht lernen sie auch das noch, denn wie sagt Mark G. immer so schön: „Hits generieren Hits!“