Für unseren letzten Tag in Los Angeles haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht: An diesem Wochenende ist der Cirque du Soleil mit seiner Avatar-Show Toruk – The First Flight zu Gast in der Stadt der Engel, und wir dachten uns, das wäre ein würdiger Abschluss unseres Aufenthalts an der Westküste.
Zusammen mit unseren Freunden machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg nach Downtown. Der Verkehr war glücklicherweise nicht so schlimm wie werktags, dafür gab es überall Baustellen. Und kaum hatten wir die Abfahrt zum Staples Center genommen, trafen wir auf eine Anti-Trump-Demo. Hunderte wütender, meist junger Menschen zogen durch die Straßen und hielten Schilder hoch, auf denen „Dump Trump“ oder ähnliches stand. Polizeiwagen waren im Einsatz, und Hubschrauber kreisten über den Straßen – und wir steckten mittendrin. Immerhin hatten wir Glück und konnten noch vor dem Protestmarsch auf die Straße zum Staples Center einbiegen, sehr viele Besucher der Show kamen deswegen zu spät.
Wirklich aufmerksam sind die Amerikaner ohnehin nicht. Während der Vorstellung herrschte ständiges Kommen und Gehen, viele redeten oder waren mit ihren Snacks oder Handys beschäftigt. Ich finde es immer etwas befremdlich, wenn sich die Leute mit Unmengen an Getränken, Popcorn, Nachos, Hot Dogs oder Pommes Frites eindecken, bevor sie ins Kino oder Theater gehen – ich nehme mal an, das ist vor allem dem eher unterhaltsamen Charakter der Show geschuldet und in der Oper oder dem klassischen Konzert nicht die Regel, aber befremdlich ist es doch. Außerdem hatte es eine unangenehme Nebenwirkung: Die ganze Halle roch wie eine Imbissbude. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass es unglaublich kalt war – dabei soll Pandora doch ein tropischer, warmer Planet sein. Aber die Klimaanlage kühlte die riesige Halle, in der bis zu 21.000 Menschen Platz haben, auf höchstens zwanzig Grad runter, weshalb ich froh war, meine Jacke mitgebracht zu haben.
Toruk – The First Flight ist gewissermaßen ein Prequel zu Avatar und erzählt die Geschichte dreier Krieger, die aufbrechen, um den Tobruk zu zähmen, jenes dinosaurierähnliche Flugtier, das auch in James Camerons Film auftaucht. Dazu müssen sie sämtliche Stämme des Planeten aufsuchen, um diverse Artefakte zu sammeln, bevor es ihnen dank des Tobruks schließlich im finalen Showdown gelingt, den Baum der Seelen zu retten. Die Geschichte ist zum Glück nicht allzu kompliziert, denn sie wird komplett in der unverständlichen, aber sehr poetischen Sprache der Ureinwohner Pandoras vorgetragen, wobei ein Erzähler dem Publikum immerhin die wichtigsten Ereignisse erklärt.
Verglichen mit anderen Shows des Cirque du Soleil beinhaltet diese viel weniger Akrobatik, dafür mehr Musik und Tanz. Bemerkenswert ist vor allem das fantasievolle Bühnenbild, das mit einfachen Mitteln und kunstvollen Projektionen die unterschiedlichen Regionen Pandoras zum Leben erweckt. Das ist außerordentlich gut gemacht, stellenweise sogar spektakulär und vor allem ganz schön bunt. Insgesamt ein außergewöhnliches Ereignis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Um den angenehmen Abend gemütlich ausklingen zu lassen, stoppten wir auf dem Heimweg bei Yogurtland – und prompt fing ich wieder an zu frieren …
Das war der vorletzte Teil meines La-La-Land-Reports. Die nächsten drei Tage werden wir in Las Vegas verbringen und in erster Linie wohl ausspannen, weshalb es den zweiten Teil des Finales erst am Mittwoch geben wird.