Der Freitag begann anders als erwartet. Wir wollten gleich am Morgen in die erste Vorstellung von Arrival gehen, aber sie war leider ausverkauft. Das lag nicht nur am Film, sondern vor allem daran, dass Veterans Day war, ein schulfreier Feiertag zu Ehren der Veteranen, der immer auf den 11. November fällt. Da die nächste Vorstellung erst am Nachmittag war, fuhren wir zur Del Amo Mall, warteten dort endlos lange in der Schlange und erstanden schließlich Karten für eine Matinee. Dann kam das nächste Problem: Der Projektor hatte eine defekte Birne, die ausgewechselt werden musste, weshalb wir die Trailer nicht sehen konnten und die Vorstellung verspätet begann. Immerhin bekamen wir für die Unannehmlichkeiten Freikarten.
Nach der Vorführung ging es ein letztes Mal an den Strand. Hier hatten wir endlich Glück und erwischten den allerletzten Platz im Parkhaus, denn bei dem heißen Wetter wollten natürlich alle noch einmal den Rest des Sommers genießen. Und wann kann man schließlich Mitte November noch im Meer baden?
Wie immer, wenn es gilt, Abschied von L.A. zu nehmen, wanderten wir von Hermosa Beach nach Redondo Beach, um in der Cheesecake Factory zu essen. Auch hier war es ziemlich voll, aber die Kellner waren trotzdem gut gelaunt, die Sonne schien, und der Blick auf die Marina mit ihren vielen Yachten versetzte einen noch einmal so richtig in Urlaubsstimmung. Es wird wohl sehr lange dauern, bis wir diese Aussicht erneut genießen können.
Auf dem Rückweg machten wir noch Station am Pier, setzten uns eine Weile in die Sonne und sahen dem bunten Treiben am Strand zu. Um kurz vor fünf Uhr ging dann bereits die Sonne unter, und wir standen wehmütig am Ende des Piers und dachten an den Winter, der uns in Deutschland erwarten wird. Neben uns packten die letzten Angler ihre Siebensachen und unten im Meer tummelte sich ein übermütiger Seelöwe. Das war das traumhafte Ende eines perfekten Tags.
Der Vollständigkeit halber gibt es natürlich noch meine Kritik zu:
Arrival
Als zwölf Raumschiffe überall auf der Welt landen, aber keiner der Besucher erkennen lässt, welche Absichten sie verfolgen, wird Dr. Louise Banks (Amy Adams) beauftragt, die Sprache der Außerirdischen zu entschlüsseln, um Kontakt aufnehmen zu können. Zusammen mit dem Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) gelingt es ihr nach und nach, Sprache und Schrift der tintenfischähnlichen Aliens zu erlernen und die ungewöhnliche Botschaft zu verstehen …
Wir haben in Filmen schon so oft Raumschiffe auf der Erde landen sehen, dass man sich fast schon an diesen Anblick gewöhnt hat. Die Reaktionen sind meistens ebenfalls gleich: Entweder sie greifen uns an oder wir sie. Menschen fürchten sich nun einmal vor allem, was ihnen fremd und unbegreiflich erscheint, manchmal schon vor einer anderen Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung – wie verstörend muss dann erst ein Alien in nicht-menschlicher Form wirken? Und was der Mensch nicht verstehen kann und was ihm Angst macht, das bekämpft er irgendwann.
So ist während des ganzen Films über eine latente Drohung von Gewalt präsent, die sich immer weiter steigert und schließlich auch zu Misstrauen gegenüber jenen Menschen führt, die ebenfalls Kontakt zu den Außerirdischen haben. Schließlich könnte es ja sein, dass diese mehr über die fremden Besucher, ihre Absichten und ihre Technologie erfahren haben als sie selbst.
Louise vertritt einen anderen Standpunkt, die Sprachwissenschaftlerin hält Sprache nicht nur für essentiell, um miteinander zu kommunizieren, sondern auch um Grenzen zu überwinden und einander – buchstäblich – zu verstehen. Und verstehen heißt, Ängste und Vorurteile abzubauen. Das Erlernen einer fremden Sprache, so erklärt es Louise irgendwann, ermöglicht uns nicht nur, mit den anderen zu kommunizieren, sondern uns auch eine neue Denk- und Sichtweise anzueignen, die sich sogar in der Struktur unserer Gehirne manifestiert. In einem Land, das immer weiter auseinanderdriftet und die politischen Lager beinahe unfähig sind, miteinander zu reden, geschweige denn zu verstehen, ist das eine faszinierende Theorie …
Regisseur Denis Villeneue erzählt diese Geschichte in meditativen Bildern. Es gibt keine Weltraumschlachten, keine Zerstörung unseres Planeten oder welche Effektfeuerwerke andere Invasionsfilme parat haben, auch keine großen Dramen oder Konfrontationen zwischen den Akteuren, sondern eine lange, ruhige Reise hin zu einer verblüffenden, aber letztlich sehr simplen Wahrheit. Das funktioniert gut, wirkt gegen Ende allerdings auch etwas märchenhaft und fast naiv. Doch als Zuschauer verfolgt man das Geschehen vom Anfang bis zum Ende sehr interessiert und nachdenklich – auch wenn vielleicht nicht alles ausreichend erklärt wirkt und manches unlogisch erscheint.
Insgesamt einer schöner, stimmiger Science Fiction mit einer kleinen Botschaft. Tolle Darsteller, gute Regie und wieder einmal wunderbare Musik von Jóhann Jóhannsson.
Note: 2-