In Los Angeles ist es immer noch heiß. Zwar erreichen die Temperaturen nicht mehr die vierzig Grad-Marke wie noch vor ein, zwei Wochen, verharren aber nur knapp darunter. Ich will mich jetzt aber nicht darüber beklagen, sondern die Hitze genießen solange es noch geht – der Winter in Deutschland ist schließlich lang genug.
Am Sonntag fand in Whittier das Dia de los Muertos Art and Music Festival statt. Diese Tradition der Totenverehrung ist vor allem in Südmexiko beheimatet und erweckt seit einigen Jahren immer mehr Aufmerksamkeit, sogar im letzten James Bond-Film spielten einige Szenen während dieser Festivitäten zum Tag der Toten. Wir waren also gespannt, was uns erwarten würde. Als wir in Whittier ankamen, war das größte Problem, erst einmal einen Parkplatz zu finden, und wir mussten schließlich einige Blocks weit laufen, bis wir zu dem abgesperrten Bereich kamen, in dem das Straßenfest stattfinden sollte.
Es gab jede Menge Stände, an denen T-Shirts, Taschen und andere Souvenirs verkauft wurden, aber auch Totenköpfe sowie die typischen La Catrina-Puppen, die ein Symbol für dieses Fest sind. Manche Besucher hatten sich eine Totenkopfmaske auf ihr Gesicht geschminkt oder ließen das an einer Bude von einem Make-up-Artist erledigen, einige Frauen hatten sich sogar verkleidet und trugen spanisch anmutende Kleider, Schleier oder wenigstens die üblichen Blumen im Haar. Für ein witziges Foto hätte ich mich vielleicht auch schminken lassen, aber es hieß, das Make-up würde mindestens bis zum nächsten Morgen anhaften, und wir wollten im Anschluss noch essen gehen …
Wie auf fast allen Veranstaltungen dieser Art gab es auch eine große Oldtimer-Show. Zahlreiche Autos von den Dreißigern bis zu den Siebzigern, manche liebevoll restauriert, andere aufgemotzt und mit aufwändigen Lackverzierungen versehen, waren zu bewundern – für meinen Geschmack sogar zu viele. Weniger Souvenirs, dafür mehr Kunst, weniger Oldtimer und dafür mehr Imbissbuden hätten es schon sein dürfen, aber es war insgesamt doch ein sehr interessantes Erlebnis. Einzig die Musik ließ zu wünschen übrig. Von den zwei Bands, die wir gesehen haben, bestand eine aus einem DJ-Duo, das nur Platten auflegte, während die andere Gruppe immerhin live spielte – aber dabei weder besonders musikalisch war noch über gute Verstärker verfügte, weshalb wir schnell das Weite gesucht haben …
Bevor wir nach Hause zurückkehrten, fuhren wir noch nach Southgate, um im La Barca zu essen. Das Restaurant ist vor allem für seine Ziege berühmt, und da wir das Gericht letztes Jahr kennen und lieben gelernt hatten, mussten wir es auf jeden Fall noch einmal versuchen. Das Fleisch war wieder ausgesprochen lecker und sehr zart, die Saucen wie die Tortillas selbstgemacht. Zur Mittagszeit war das Lokal brechend voll, wir mussten sogar knapp zwanzig Minuten auf unseren Tisch warten, aber das war es wert. Ich denke, wir werden bestimmt noch einmal hier essen, bevor wir nach Deutschland zurückkehren …