Ein Wochenende mit zahlreichen Neustarts, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben, steht an. Während „Die Insel der besonderen Kinder“ auf ein Familienpublikum mit etwas älteren Kindern abzielt, haben „Blair Witch“ und „Sausage Party“ wohl in erster Linie männliche Kinobesucher ab 16 aufwärts im Visier.
An der Arthouse-Front kommt mit dem Biopic „Meine Zeit mit Cézanne“ mal wieder ein französisches Drama in unsere Kinos. Daneben scheinen die beiden anspruchsvollen deutschen Produktionen „Jonathan“ und „Eine unerhörte Frau“ nicht sonderlich clever gegeneinander terminiert, wobei es sich bei letzterem zu allem Überfluss noch um ein Werk fürs Fernsehen handelt. Dazu gesellt sich mit „Unsere Zeit ist jetzt“ noch ein weiterer heimischer Film, doch das faktisch nicht vorhandene Engagement des Verleihs in Sachen Marketing und Social Media lässt ihn zu einem etwas besseren, aber trotzdem lustlosen Alibi-Start werden.
Sausage Party
Erstaunlicherweise ist dieser in den USA bereits recht erfolgreich gelaufene Animationsspaß für Erwachsene der Neustart mit dem ausgeprägtesten Internet-Buzz. Vielleicht war es auch nur die reine Neugierde, die zu solch einem Netz-Interesse führte, und an den Kinokassen werden die Tickets für diesen Film dann letztlich doch nicht gelöst, denn normalerweise funktionieren bei uns Animationsfilme für ein erwachsenes Publikum nicht sonderlich gut. Doch dieser hier könnte die berühmte Ausnahme zur Regel werden und sich zwar nicht zu einem Überflieger entwickeln, aber zumindest solide Zahlen im Bereich von 150.000 Besuchern am Startwochenende schreiben.
Die Insel der besonderen Kinder
Eine Woche nach dem Erfolg von „Findet Dorie“ scheint dieser neue Familienfilm von Tim Burton nicht optimal terminiert. Burtons letzte Arbeit, der an ein erwachsenes Arthouse-Publikum adressierte „Big Eyes“, war mit 120.000 Besuchern in der Summe ein Flop. Die von Burton produzierte und in seinem Stil gehaltene „Alice“-Fortsetzung kam im Frühjahr auf gut 800.000 Besucher. Der Internet-Buzz für diese Bestseller-Verfilmung liegt etwas unter dem des „Alice“-Sequels, was zusammen mit der unglücklichen Konkurrenzsituation darauf hindeutet, dass in der Summe zwar wohl die halbe Million an Gesamtbesuchern geknackt wird, viel mehr aber nicht drin sein wird.
Blair Witch
Mal wieder ein mit 16 Jahren reichlich verspätetes Sequel, das zumindest in den USA bereits gefloppt ist, obwohl dort Horrorstoffe in diesem Sommer durch die Bank sehr gut gelaufen sind. Wirft man einen Blick auf die heimischen Internet-Indikatoren, so überzeugen diese auch im Vergleich mit anderen Filmen des Genres nur bedingt. Da es an diesem Wochenende auch „Sausage Party“ auf eine ähnliche Zielgruppe abgesehen hat, deuten die Zeichen nicht unbedingt auf einen Kassenerfolg dieser Fortsetzung zu dem Low Budget-Hit „Blair Witch Project“ hin, der im Jahr 2000 bei uns immerhin die Gesamtbesuchermillion knacken konnte.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.