Anfang dieser Woche machte der endlose kalifornische Sommer eine kleine Pause. Es war am Montag ziemlich bewölkt, stellenweise tröpfelte es sogar, und es wehte ein kühler Wind – die Ausläufer eines Hurrikans über der Baja California bestimmten das Wetter.
Statt wie geplant an den Strand zu fahren, unternahmen wir einen Ausflug zur Del Amo Mall, die im vergangenen Jahr umgebaut und modernisiert wurde. Die Arbeiten sind noch nicht zur Gänze abgeschlossen, aber man erkennt die Richtung. Aus der einst größten, aber recht düsteren Shopping Mall L.A.s ist ein luftiger, großzügiger und heller Konsumtempel geworden, der dank zahlreicher Oberlichter viel Licht hereinlässt und um einige Anbauten fast schon zu einer kleinen Stadt erweitert wurde. Zahlreiche neue Läden sind hinzugekommen, keine Luxusmarken, aber doch eher etwas für den gehobenen Anspruch, obwohl sich auch Labels wie H&M oder Hollister dort niedergelassen haben. Dazwischen gibt es kuriose Geschäfte, zum Beispiel mit japanischen Süßigkeiten oder Spielen, die die grauen Zellen anregen.
Diesmal haben wir jedoch nur einen kurzen Blick auf alles geworfen, weil wir ins Kino gehen wollten. Nach der Vorstellung bekamen wir, inzwischen war es bereits früher Nachmittag, Appetit und ließen uns im „Lazy Dog“ nieder, einem netten Restaurant mit modern-rustikalem Flair, das ein wenig an eine Sportbar erinnert. Die Sandwiches sind ganz gut, aber wir wollten diesmal etwas Neues ausprobieren. Als Vorspeise gab es Hush Puppies, die man bei uns eher als Kroketten kennt und die mit Schinkenwürfeln versetzt waren und mit einer scharfen Käsesauce serviert wurden, sowie sehr leckere gegrillte Maiskolben mit einer Zitronen-Knoblauch-Mayonnaise und frischem Koriander. Ein Freund hat uns die Tortilla-Suppe empfohlen, eine meiner Lieblingssuppen in den USA, die recht gut war, allerdings nicht so gut wie die von „Islands“.
Als wir nach Hause zurückkamen, standen fünf Streifenwagen in der Straße, und mehrere Polizisten liefen Streife. Was passiert war, haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können, aber vor einigen Wochen ist im Nachbarhaus eingebrochen worden. Möglicherweise hat es einen weiteren Zwischenfall dieser Art gegeben. Dabei war (und ist) dies eigentlich eine sehr sichere Gegend.
Ach ja, gesehen haben wir:
Bridget Jones’ Baby
Bridget Jones (Renée Zellwegger) ist inzwischen 43 und immer noch Single, wenn auch deswegen nicht gerade verzweifelt. Sie hat gute Freunde, und ihre Arbeit als Produzentin einer Nachrichtensendung macht ihr großen Spaß. Bei einem Musik-Festival trifft sie zufällig den erfolgreichen Amerikaner Jack (Patrick Dempsey), der Millionen mit einer Datingseite verdient hat. Sie landen betrunken im Bett, und am Morgen macht sich Bridget, der das alles etwas peinlich ist, heimlich davon. Einige Tage später begegnet sie ihrer alten Liebe Mark Darcy (Colin Firth) wieder, der sich gerade scheiden lässt, und verbringt eine Liebesnacht mit ihm. Als sie ein paar Wochen später feststellt, dass sie schwanger ist, geht das Rätselraten los: Wer ist der Vater ihres Babys?
Wäre Bridget Jones bereits im ersten Teil schwanger geworden, das Kind wäre heute fünfzehn und im schwierigsten Teenageralter. Auch die Fortsetzung ist bereits elf Jahre alt, und so hat das Wiedersehen mit der einst pummeligen, kein Fettnäpfchen auslassenden, aber gerade deshalb höchst liebenswerten Chaotin etwas von einem Klassentreffen: Man kennt sich noch aus einer Zeit, als alle wahnsinnig jung waren, und staunt darüber, dass alle anderen außer einem selbst so schrecklich gealtert sind.
Im Herzen hat sich Bridget jedoch kein bisschen verändert (auch wenn man angesichts des gewagten Faceliftings von Renée Zellwegger manchmal zweimal hinschauen muss, um sie zu erkennen), und auch ihr Liebesleben ist nach wie vor das reinste Chaos. Beruflich ist sie zwar professioneller geworden, aber sie nimmt immer noch jedes Fettnäpfchen mit, das sich ihr bietet. Glücklicherweise haben die Autoren, darunter die Schöpferin der Bridget Jones-Romane Helen Fielding und die großartige Emma Thompson, die auch eine kleine Rolle übernommen hat, es geschafft, den Original-Ton beizubehalten und den Humor nicht an den veränderten Publikumsgeschmack anzupassen. Die Figuren werden nicht vorgeführt, es gibt keine pubertären Späße unter der Gürtellinie und keine Fremdschäm-Momente, dafür jede Menge schlagfertige Wortwechsel und britische Ironie vom Feinsten. Nur die satirischen Seitenhiebe auf die neuen Medien im Allgemeinen und die Hipster im Besonderen sind etwas zu zahm und oberflächlich geraten.
Alles in allem ist es eine Wohlfühlkomödie, die keinem wehtun, sondern lediglich gut unterhalten will, und das gelingt ihr auch recht gut, wenngleich sich im letzten Drittel einige Längen einschleichen. Auch die Rivalität zwischen Jack und Darcy ist zu wenig ausgeprägt, zu harmlos, um wirklich glaubwürdig zu sein, und das hoffnungslos verkitschte Ende stößt einem ebenfalls ein bisschen sauer auf, aber damit kann man leben. Über weite Strecken macht der Film einfach nur richtig Spaß.
Note: 2-