Wenngleich die Überschneidung der Zielgruppen nicht sonderlich groß ist, stellt sich die Frage, ob es ein cleverer Schachzug war, die beiden deutschen Prestige-Produktionen „SMS für dich“ und „Tschick“ am selben Wochenende gegeneinander antreten zu lassen? Als Gegenprogramm zu den Neustarts aus heimischer Herstellung gibt es mit „The Purge: Election Year“ noch ein wenig Horror, der beim Publikum bereits als Marke bestens etabliert ist.
The Purge: Election Year
Der erste Teil hat vor drei Jahren 300.000 Besucher in die Kinos gelockt, ein Jahr später folgte der zweite Teil mit 500.000. Eine ähnliche Steigerung wird beim dritten Teil wohl kaum drin sein. Der Internet-Buzz ist dem Genre angemessen zwar eher verhalten, aber dennoch ist ein deutlich zunehmendes Interesse zu diagnostizieren. So wird das Threequel mit ca. 200.000 Besuchern zum Start wohl trotzdem etwas bessere Zahlen schreiben als der direkte Vorgänger.
SMS für dich
Das Regiedebüt der Schauspielerin Karoline Herfurth will vor allem ein weibliches Publikum in die Kinos locken – wie man nicht zuletzte an dem sehr pinken und grauenhaft einfallslosen Plakat unschwer erkennen kann. Und ist dafür auch recht gut programmiert, denn für diese Zielgruppe gab es lange keine zugkräftigen Titel mehr. Wirft man einen Blick ins Internet, so wird zumindest der Trailer stark nachgefragt, doch sonst ist das Interesse eher mau. Letztlich muss diese Romantikkomödie über die Mundpropaganda der diversen Ladys-Previews zu einem langlaufenden Erfolg werden, wozu die Chancen jedoch nicht so schlecht stehen.
Tschick
Dem Film mit seinen jugendlichen Hauptdarstellern fehlt ein bisschen die klar definierte Zielgruppe: Richtet er sich an das entsprechend junge Publikum oder doch eher an die Leser des Buches und die ebenfalls anspruchsvolle Fatih Akin-Fangemeinde? Wahrscheinlich sollen sie alle in die Kinos strömen, und zumindest im Internet stehen die Zeichen nicht schlecht, vor allem wenn man dabei im Hinterkopf behält, dass es sich bei dem Stoff nicht unbedingt um massentaugliches Popcornkino handelt und Filme mit jugendlichen Protagonisten bei uns in der Regel nicht so gut funktionieren. Ein kleiner Überraschungserfolg auf überschaubarem Niveau ist aber trotzdem drin.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.