Box Office FocUS September 2016

_focUSSeptember. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Backofen des deutschen Sommers. Endlich. Für herbstliche Gedanken bleibt da doch kaum Zeit. Für das US-Boxoffice nicht unbedingt die sonnigsten Aussichten. Möchte man es positiv sehen, dann könnte man den September als Monat für wahre Filmliebhaber bezeichnen, böse Zungen dagegen würden ihn eher zum Abstellgleis für gescheiterte und ungeliebte Produktionen degradieren. Ich denke, die Wahrheit liegt in der Mitte. Es wird ruhiger, ja, aber vielleicht habe ich auch im September einen neuen Startrekord im Angebot. 

Wochenende 36 vom 2. – 5. September 2016

  • Mit dem Labor Day Wochenende ist der Sommer offiziell vorbei. Eigentlich noch einmal ein Termin, ein paar letzte Dollar in die Kinokassen zu spülen, doch 2016 lassen es die Verleiher sehr ruhig angehen. Nach bisherigen Informationen in etwa 1500 Kinos gestartet wird die Bestsellerverfilmung „The Light Between Oceans“. Die Dreamworks-Produktion, die die letzte Zusammenarbeit mit Verleiher Walt Disney Pictures darstellen wird, kann dank Michael Fassbender, Alicia Vikander und Rachel Weisz mit einem sehr ansprechenden Cast aufwarten und wird vor allem die Damen beglücken und in einen melodramatischen Jahresendspurt entsenden. Viel Konkurrenz muss der Film im September nicht fürchten, weswegen dem Angriff auf die Tränendrüse eine genreübliche, ausgedehnte Laufzeit zur Verfügung stehen sollte. Dass der Film außerdem im Rennen um einen „Goldenen Löwen“ beim Filmfestival in Venedig ist, sollte für die Qualität sprechen. Am langen Wochenende sollten so vielleicht $8m(4T)/$24m eingespielt werden.
  • Und damit kommen wir zu unserem ersten typischen September-Kandidaten: „Das Morgan Projekt“. Ein Film, der nirgendwo so recht passen möchte und das Ende seiner Produktionskette mit diesem unliebsamen Starttermin erreicht hat. Dabei fing für den Film alles mal so gut an. 2014 landete das Drehbuch auf der „Black List“, einer Liste der besten nicht umgesetzten Drehbücher. Filme wie „Juno“, „American Hustle“ oder „The Revenant“ fanden ihren Weg von dieser Liste auf die Leinwand, also eigentlich gute Vorzeichen für die Ridley Scott-Produktion. Platz auf dem Regiestuhl nimmt dessen Sohn Luke, dem hier wohl irgendwie zu seinem Durchbruch verholfen werden soll. Inhaltlich erinnert das alles an einen Mix aus „Splice – Das Genexperiment“, „Lucy“ und „Ex Machina“, Filmbastelei nach Versatzstücken, ein Produkt, das letztendlich nicht viel Neues zu bieten hat. Damit schließt sich auch der Kreis. Das dürfte der Grund sein, weswegen der Film zu eben diesem Termin bei relativ geringer Saaldichte verramscht -und nicht viel mehr als $6m(4T)/12m einspielen wird.

Wochenende 37 vom 9. – 11. September 2016

  • Auch wenn ich am September selten ein gutes Haar lasse, er hat auch Raum für Filme, die im restlichen Jahr schwer Platz finden und dann dennoch ihr Zielpublikum erreichen, weil es diesem schlicht egal ist, ob nun Juli oder September ist. Den Verleiher Sony/Screen Gems freut es. Seit einigen Jahren platziert man zu diesem Termin mit großem Erfolg 08/15-Thriller, die hauptsächlich auf ein afroamerikanisches Publikum abzielen. „No Good Deeds“ und „The Perfect Guy“ wurden so in den vergangenen 2 Jahren zu echten Hits. Auch der neueste Streich, „When the Bough Breaks“ hat gute Voraussetzungen, an den Erfolg der konzeptionell ähnlich gestrickten Vorreiter heranzureichen. Auch wenn es nicht jedermanns Geschmack ist, ist es doch schön zu sehen, dass manche Studios auch Geld verdienen möchten und sich genauer damit befassen, was das Publikum verlangt und genau das auch liefern, selbst wenn es eben nicht oscarreif ist. Solange sich das Publikum unterhalten fühlt, hat das Studio alles richtig gemacht. Bei einem Kassensturz, der am Ende $20m/$45m zutage fördert, lassen sich die Verantwortlichen sicher gerne auch ein drittes Mal belächeln.
  • Kaum zu glauben, aber auch mit mittlerweile 86 Jahren denkt Clint Eastwood nicht daran, das Filmemachen aufzugeben. Auch wenn er sich schauspielerisch mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt hat, ist er noch immer in der Lage, einen Blockbuster vom Regiestuhl aus zu stemmen. In „Sully“ beleuchtet Eastwood die Biografie des Volkshelden und Piloten Chesley Burnett „Sully“ Sullenberger, der im Jahr 2009 ein Flugzeug im Hudson River notgewassert -und somit 155 Menschen das Leben gerettet hat. Genaugenommen behandelt der Altmeister vor allem die Nachwirkungen der Heldentat. Ob damit beim Publikum gepunktet werden kann, bleibt aber abzuwarten. Die im Trailer angedeuteten Antagonisten wirken etwas gezwungen und gegen die eigentliche Heldengeschichte wirkt das Geschehen doch eher klein. Nun wäre ein Film, der den Absturz alleine behandelt, sicher nicht abendfüllend, doch ein ähnliches Szenario haben wir vor nicht allzu langer Zeit in „Flight“ bereits bewundern dürfen. Mit Tom Hanks in der Hauptrolle ist ein Film jedoch immer einen Blick wert. Die Frage wird letztendlich sein, ob es eher „Bridge of Spies“ oder eher „Captain Phillips“ werden wird. Aufgrund der geringeren Action würde ich eher zu ersterem als Vergleich tendieren und erwarte deshalb $17m/$55m.
  • Bereits für den März war der Horrorfilm „The Disappointments Room“ angekündigt, aber dann recht kurzfristig verschoben worden. Vergeblich hatte ich damals nach einem Trailer gesucht. Und auch diesmal sah es so aus, als würde der Termin nicht eingehalten werden, doch vor 2 Tagen, nur 2 Wochen vor Kinostart, hat sich der Verleih Relativity Media dann doch noch bequemt, einen ersten Eindruck für interessierte Kunden zu veröffentlichen. Der Film wurde für das Genre mit Kate Beckinsale recht prominent besetzt und dazu hat man mit D.J. Caruso auch noch einen Regisseur engagiert, der in der Vergangenheit schon einige Erfolge feiern konnte. Den Verleih scheint das wenig zu beeindrucken, anders kann ich mir diese lieblose und lustlose Marketingstrategie nicht erklären. Wie man nun noch genügend potentielle Kinogänger anwerben möchte, das weiß wohl nur der Verleih. Vielleicht dachten sie sich aber auch nach Sicht des Trailers, dass sowieso Hopfen und Malz verloren ist und lassen den Karren nun einfach an die Wand fahren. Verstehen würde ich es, der Trailer ist in etwa so angsteinflößend, wie ein Marmeladenbrot und ich fürchte, es wird auch kaum jemanden interessieren, was denn nun hinter der Tür warten wird. Vielleicht reicht es ja bei ausreichend Kopien irgendwie zu $5m/$10m. 
  • Ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie hat es das belgische Animationsstudio NWave Pictures geschafft, dass Lionsgate den europaweiten Erfolg „Robinson Crusoe“ auch in die US-Kinos bringt. Genaugenommen ist dies schon der zweite Streifen des Studios, der es über den Atlantik geschafft hat. Während „Fly me to the Moon“ zumindest noch im Zuge des damals herrschenden 3D-Boomes zu erklären war, bleibt für „Robinson Crusoe“ nur das altbekannte Argument, dass irgendetwas ja laufen muss. Für kleinere Animationsfilme hat sich das Ausweichen in den September in der Vergangenheit aber auch schon als Segen herausgestellt. Seit Jahren platziert Sony seine Animationsfilme zu diesem Termin frei von aller Konkurrenz und fährt große Erfolge ein. Sony hat für 2016 zwar keinen Nachschub in der Pipeline, doch „Robinson Crusoe“ wird sehr wahrscheinlich nicht der Erbe dieser Oase für Animationsfilme aus der zweiten Reihe. Vielmehr wartet in 2 Wochen ein anderer Animationsstreifen darauf, die Erfolgsserie fortzusetzen. Dazu aber später mehr. Der tapfere Seemann dagegen wird einen erneuten Schiffbruch erleiden. Wie dramatisch dieser ausfällt, das wird auch von der Zahl der Kinos abhängen. Vielleicht segelt man ja zu $4m/$10m.

Wochenende 38 vom 16. – 18. September 2016

  • Unglaubliche 17 Jahre sind bereits vergangen, seit „The Blair Witch Project“ die Regeln des Horrorfilmes grundlegend verändert hat. Der Found Footage-Horrorfilm ward geboren und er spukt auch heute noch erfolgreich durch die Kinosäle dieses Planeten. Das Original war einer der finanziell größten Erfolge in der Kinogeschichte und hat Millionen Zuschauer das Fürchten gelehrt. Im Zuge des Erfolges wurde recht schnell ein müdes Sequel hinterhergeschoben, das den Erfolg aber nicht annähernd wiederholen konnte und das Franchise recht zügig begrub. Doch in Zeiten, in denen man nostalgischen Blickes in die 90er zurückschaut, darf ein Neuaufguss der „Blair Witch“ natürlich nicht fehlen. Und wer nun glaubt, es handelt sich hierbei um einen weiteren Stinker, der hat sich wohl getäuscht. Die ersten Kritiken sind nahezu unglaublich. Das Genre hat wahrlich einen Lauf in diesem Jahr. Verleiher Lionsgate hat mit Horrorfilmen in vergangenen Jahren,  etwa mit der „Saw“-Reihe, bereits punkten können, sodass für dieses echte Sequel, das inhaltlich direkt an Teil 1 anknüpfen wird, alle Zeichen auf Erfolg stehen. Noch bin ich aufgrund des noch nicht gestarteten Marketingpushes ein wenig vorsichtig, aber es würde mich nicht wundern, sollten am Ende noch mehr als $20m/$50m herausspringen.
  • Auch für weibliche Nostalgiker soll an diesem Wochenende gesorgt sein. Die äußerst charmante Bridget Jones tritt nach 12 Jahren Leinwandabstinenz in „Bridget Jones’s Baby“ erneut ins Scheinwerferlicht. Ob die lange Pause in der fehlenden Vorlage begründet liegt oder man schlicht so lange warten musste, bis Hauptdarstellerin Renée Zellweger wieder wie sie selbst aussah, ist nicht hinreichend geklärt, weswegen wir uns einfach damit begnügen, dass sie wieder da ist und man sie tatsächlich am Gesicht identifizieren kann. Bridget Jones war in den USA nie so erfolgreich, wie in Europa, doch gerade Teil 1 kam auch dort sehr gut an. Für Teil 2 ging es zwar merklich abwärts, doch auch dieser ist heute inflationsbereinigt $56m wert. Da Frauenfilme in Hollywood ja bekanntermaßen Mangelware sind, wird der Film also wohl nicht nur Nostalgiker anziehen, sondern auch die, die auf eine Gelegenheit warten, überhaupt mal wieder ins Kino zu gehen. Aus dem Originalcast ist eigentlich nur Hugh Grant verloren gegangen, was aus heutiger Sicht wohl zu verschmerzen sein dürfte. Auch wenn Bridget Jones nicht mehr das Thema, wie in den 00ern darstellt, das letzte Buch von Autorin Helen Fielding verkaufte sich erneut einige Millionen Mal, weshalb in den Kinos der Vereinigten Staaten sicher noch einmal $12m/$40m eingesammelt werden.
  • Ob Steve Jobs oder Julian Assange als Protagonist, Filme dieser Art wollten in der nahen Vergangenheit im Kino nicht wirklich funktionieren. Trotz starker Besetzung. Das sind auch für Oliver Stones „Snowden“ nicht die besten Voraussetzungen zum Erfolg zu werden. Schon gar nicht, wo man den Whistleblower vor den Augen der Bevölkerung erfolgreich denunzieren konnte. Nach Ansicht vieler ist die Hauptfigur Edward Snowden also ein Verräter, vermutlich würden diese auch Donald Trump wählen, aber das ist ein anderes Thema. Stone hat es nun jedenfalls gewagt, das heikle Thema cineastisch aufzuarbeiten und seine Vergangenheit als Regisseur zeigt, dass dieser Film genau in seinen Kompetenzbereich fallen dürfte. Als Verleiher fungiert das noch junge Studio Open Road Films, das schon mit „Jobs“ vor 3 Jahren eher mäßig erfolgreich war. Der namhafte Regisseur und die Tatsache, dass dies dessen erster Film nach 4 Jahren ist, könnte den von Joseph Gordon-Levitt dargestellten „Snowden“ so zu immerhin $9m/$30m verhelfen.
  • Die Kirsche auf der Torte ist an diesem Wochenende die Musik-Doku „Hillsong: Let Hope Rise“. Der Film, der eine recht bewegt Vergangenheit hat, schafft es nach über einem Jahr und 3 unterschiedlichen Verleihen nun endlich auf die Kinoleinwand. Die Songs der aus Sydney stammenden Band „Hillsong United“ werden, das zumindest behauptet der Trailer, jeden Sonntag von 50 Millionen Menschen gesungen. Na da hatte ich aber Glück, dass mir noch keiner eines dieser extrem christliches Ständchen gehalten hat. Hillsong ist eine in Australien gegründete Megakirche, die es mittlerweile zu Ablegern auf der ganzen Welt gebracht hat. Da ich bis eben selbst nicht einmal wusste, was eine Megakirche eigentlich ist und mir das alles reichlich suspekt vorkommt, spare ich mir weitere Ausführungen und Erklärungen und wünsche dem auf christliche Stoffe spezialisierten Verleih „Pure Flix“ viel Glück mit diesem weit herumgekommenen Filmchen. Was da letztendlich möglich ist? Keine Ahnung, Filme dieser Art sind immer schwer einzuschätzen, deswegen rate ich mal vollkommen ins Blaue und tippe auf erleuchtete $4m/$12m.

Wochenende 39 vom 23. – 25. September 2016

  • Man mag es heute kaum für möglich halten, aber als „Die glorreichen Sieben“ im Jahre 1960 in die US-Kinos kam, war er tatsächlich ein kleiner Flop. Erst die starken Einspielergebnisse in Europa machten den Film zu einem Erfolg. Heute zählt das Remake von „Die sieben Samurai“ zu den absoluten Klassikern des Genres. Diese Neuauflagen von Filmperlen haben sich in der Vergangenheit und auch zuletzt für „Ben-Hur“, als sehr problematisch herausgestellt, doch für Antoine Fuquas Neuinterpretation des Westernklassikers scheinen die Sterne besser zu stehen. Der Film bietet einen hervorragenden Cast, der 2 der wohl beliebtesten Schauspieler unserer Zeit beinhaltet. Was soll da noch schiefgehen? Das Duo Fuqua/Washington hat in den letzten Jahren bereits den ein oder anderen Hit gelandet, dass es nun mit Chris Pratt den wohl heißesten Filmstar unserer Zeit als Sahnehäubchen gibt, kann dem Film nur guttun. Dies ist übrigens der potentielle Kandidat für den Septemberrekord, den einige Trackingportale fallen sehen. So weit möchte ich momentan noch nicht gehen, dazu hinkt mir die Onlineaktivität zu sehr hinter „The Revenant“ zurück, aber dank einer Menge Interessenten älteren Semesters und eines noch zu erwartenden Marketingpushes, sehe ich durchaus $35m/$115m, die Verleih Sony übrigens auch bitter nötig hat.
  • Mittlerweile hat wirklich fast jedes Major-Studio eine eigene Animationsschmiede. Als die Warner Animation Group 2014 „The Lego Movie“ veröffentlichte, hatte sie einen absoluten Megaerfolg zum Einstieg feiern können. Die zweite Produktion, „Störche“, darf nun auf dem von Sony Animation vorgewärmten Standardstartplatz sein Glück versuchen. Wie bereits zuvor erwähnt, bei all der Konkurrenz, die in diesem Genre mittlerweile herrscht, muss man Risiken eingehen und der Starttermin so kurz nach dem Sommer war ein Risiko. Doch es war eines, das sich gelohnt hat und an das sich das Publikum mittlerweile gewöhnt hat. Ja, durch die Konkurrenzsituation die im September herrscht, kann man sogar fast von einem Vorteil sprechen. Eine Bauchlandung wie die von „Ice Age 5“, der von Dory und den Pets förmlich ausgesaugt wurde, droht mit diesem Starttermin definitiv nicht. Und ja, es war ein sehr erfolgreicher Sommer für den Animationsfilm, sodass in den vergangenen Monaten jede Menge potentieller Kunden die witzigen Trailer zu „Störche“ sehen konnten. Ein weiterer Erfolg von $30m/$110m würden nicht wirklich überraschen.

Wochenende 39 vom 30.September – 2. Oktober 2016

  • So, Endspurt. Das sind doch insgesamt sehr viele Starts für einen der statistisch schwächsten Monate an den Kassenhäuschen. „Deepwater Horizon“ macht den Anfang des finalen Trios. Der Katastrophenfilm mit Mark Wahlberg  beruht natürlich auf der wahren Tragödie, die sich im Jahr 2010 im Golf von Mexiko ereignete, bei der 11 Menschen ihr Leben verloren und die noch heute massiven Einfluss auf die Umwelt hat. Monatelang war die Katastrophe Thema in den Medien, da dachte sich Regisseur Peter Berg, warum nicht auf die Leinwand mit der Geschichte? Und in der Tat wirkt der Film in den Trailern mainstreamiger und actionlastiger, als der früher im Monat startende „Sully“. Beide erhalten Unterstützung durch einen Einsatz im IMAX, das dürfte vor allem „Deepwater Horizon“ helfen, der wohl mit den beeindruckenderen Bildern aufwarten wird. Ich denke, dass der Peter Berg-Film im direkten Vergleich die Nase vorn haben wird, auch wenn ein Start in der Woche nach „Die glorreichen Sieben“ sicher nicht ideal ist. $22m/$65m
  • Eine Wildcard stellt für mich Tim Burtons „Die Insel der besonderen Kinder“ dar. Die Bestsellerverfilmung, die an einen Mix aus Harry Potter und X-Men erinnert, hat durchaus sehenswerte Trailer. Zumindest für mich, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man damit den richtigen Ton getroffen hat. Ich fürchte nämlich, dass man haarscharf an allen Zielgruppen vorbeiwirbt und so letztendlich die Kinder zu Hause bleiben, weil zu gruselig und die Jugendlichen, weil vermeintlich zu kindlich. Insgesamt lief es für Tim Burton seit dem Kassenschlager „Alice im Wunderland“ auch nicht mehr nach Wunsch, seine letzten 3 Filme enttäuschten durch die Bank und so muss man sehen, ob sein Name allein noch genügend Zugkraft hat, den Film in Richtung Blockbustermarke zu pushen. Die Tatsache, dass Verleiher Fox dem Film nun auch schon einige Male einen neuen Termin spendierte und er schlussendlich im September landete, lässt einen zweifeln, ob das Studio selbst an einen Erfolg glaubt. Der Film dürfte der Optik nach jedenfalls einiges gekostet haben, weshalb $19m/$60m die Macher nicht zufriedenstellen dürfte.
  • Ein weiteres Opfer der finanziellen Probleme von Relativity Media war seinerzeit auch „Masterminds“. Die eigentlich für 2015 geplante Actionkomödie mit Zach Galifianakis, Kirsten Wiig und einem sehr ansehnlichen Allstar-Cast, kommt nun aber mit einem Jahr Verspätung doch noch auf die Kinoleinwand. Als einzige wirklich universelle Komödie im September, sollten die Chancen doch eigentlich ganz gut stehen, aus der Masse an Filmen herauszustechen. Der Trailer des auf einer wahren Begebenheit beruhenden Falles, schien beim Publikum recht gut anzukommen und wurde bisher auch schon fleißig geklickt. Inwiefern Relativity schon wieder in der Lage ist, eine angemessene Werbekampagne zu fahren, bleibt jedoch abzuwarten. Die Herangehensweise bei „The Disappointments Room“ verheißt zumindest nichts Gutes, aber vielleicht spart man sich das auch für diesen deutlich aussichtsreicheren Film auf. Hoffen wir für den problemgeplagten Verleih, dass alles gut ausgeht, dann könnten solide $15m/$45m der Lohn sein.

Das war doch gar nicht so schlimm. Sollte alles so kommen, wie von mir prognostiziert, dann gehen wir einem recht erfolgreichen September entgegen. 2 Mal Blockbusterstatus, sehr solide Hits über der $50m-Marke, das kann sich sehen lassen. Und vielleicht gibt es ja auch noch die ein -oder andere Überraschung, die uns den vergleichsweise ruhigen Monat versüßt. Nach diesem Aufgalopp in den Herbst kann der Rest des Jahres ja kommen.