Vergangene Woche bin ich umgezogen, und seither bekämpfe ich das Chaos, das mein Leben in Form von herumstehenden Möbeln und Kartons beherrscht. Es sieht so aus, als würde das Chaos gewinnen, aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf …
Immerhin habe ich es letzten Donnerstag ins Kino geschafft – ein bisschen Ablenkung muss ja schließlich sein – und mir den neuen Star Trek-Film angesehen.
Star Trek Beyond
Die Enterprise ist auf einer diplomatischen Friedensmission unterwegs, kommt bei den Verhandlungen mit einem leicht erregbaren Gegner allerdings nicht voran. Das Geschenk, ein antikes Artefakt, wird verschmäht und von Captain Kirk (Chris Pine) und seiner Crew auf einem Ausflug zu einer Raumstation der Föderation mitgenommen. Unterwegs stoßen sie auf die einzige Überlebende eines havarierten Raumschiffs und werden schließlich von ihren Vorgesetzten zu einer Rettungsmission ausgesandt. Dabei stoßen sie auf einen gefährlichen Gegner der Föderation, der hinter dem Artefakt auf der Enterprise her ist …
Meine Erwartungen an den dritten Teil der Reihe waren nach der eher enttäuschenden Fortsetzung des fulminanten Starts relativ gering. Doch schon die ersten Minuten, in denen sich Kirk mit aufbrausenden Aliens herumplagen muss, machen viel Spaß und verweisen auf die Handschrift von Simon Pegg, der nicht nur Bordingenieur Scotty spielt, sondern auch das Drehbuch mit viel Liebe zur Originalserie mitverfasst hat. Der meist selbstironische Humor verleiht dem Film die nötige Würze, die er auch bitter nötig hat, um von der im Kern eher dürftigen Story abzulenken, die mit vagen Andeutungen und wenigen Erklärungen aufwartet und fast kein Klischee dabei auslässt.
Eine gute Abenteuergeschichte steht und fällt immer mit ihrem Bösewicht. Idris Elba spielt den Schurken Krall, der die Crew der Enterprise in eine Falle lockt, um an das Artefakt zu gelangen und der Föderation eins auszuwischen, und nur seinem Talent ist es zu verdanken, dass die Figur plastischer wirkt, als von den Autoren geschrieben. Seine Vergangenheit, die der Schlüssel zu seiner Motivation ist, ist zwar interessant geschildert, aber auch etwas zu weit hergeholt. Wirklich schlüssig ist das alles nicht, genauso wenig wie der Showdown, der solide, aber ein wenig uninspiriert von Action-Routinier Justin Lin umgesetzt wird. Da hätte man sich etwas Besseres ausdenken können.
Wirklich gut gelungen ist die Interaktion der jeweiligen Crewmitglieder, die einem inzwischen ans Herz gewachsen sind und die man mit ihren jeweiligen Eigenarten zu schätzen weiß. Kirk und Spock (Zachary Quinto) müssen eine Lebenskrise bewältigen, der Captain gerät sogar in dieselbe Situation wie sein Vater im ersten Teil – ein schöner Einfall der Autoren. Pille (Karl Urban) bekommt endlich eine größere Rolle, und sogar Sulu (John Cho) und Chekov (wird in Zukunft sehr vermisst werden: Anton Yelchin) haben mehr zu tun. Aus der Kirk-und-Spock-Show wird diesmal richtige Teamarbeit. Nur Uhura (Zoe Saldana) ist etwas unterbeschäftigt, dafür bekommt die Crew mit Jaylah (Sofia Boutella) einen schlagkräftigen weiblichen Neuzugang.
Spaß machen auch die vielen Anspielungen auf die Serie, die zu entdecken für Fans ein wahres Vergnügen sein dürfte und nostalgische Gefühle wecken. Für das fünfzigste Jubiläum hätte man allerdings etwas mehr erwarten dürfen. Insgesamt ist der dritte Teil zwar kein großer Wurf wie der erste, er hinterlässt auch keinen bleibenden Eindruck durch eine besonders spektakuläre oder originelle Szene, bietet aber rund zwei Stunden pure Unterhaltung. Und das sollte man nicht unterschätzen.
Note: 2-