Der Brexit ist ja dieser Tage in aller Munde, und wie so manch anderer war auch ich am Freitagmorgen völlig überrascht von der Entscheidung. Keine Angst, das wird kein ausführlicher politischer Kommentar, höchstens ein kurzer Stoßseufzer. Neben dem zunehmenden Verlust des gesunden Menschenverstandes bei einem Großteil der Bevölkerung – nicht nur in Großbritannien – erschreckt mich vor allem, dass mit Cameron und Johnson zwei Politiker um ihrer persönlichen Machtinteressen willen den Ruin ihres Landes riskieren. Wundert sich da noch ernsthaft irgendjemand über die Politikverdrossenheit der Menschen?
Ausbaden müssen es jetzt wir alle, die Briten mehr als der Rest von uns Europäern, und viele Fragen werden gerade gestellt. Eine davon betrifft das Schicksal britischer Rentner in Spanien, die jetzt möglicherweise nach England zurückkehren müssen. Passend dazu habe ich vor einigen Tagen Best Exotic Marigold Hotel 2 gesehen. Wäre doch auch eine Lösung für dieses Problem, nicht wahr?
Best Exotic Marigold Hotel 2
Das Hotel läuft gut, und Sonny (Dev Patel) ist von seinem Konzept einer betreuten Seniorenresidenz in Indien so überzeugt, dass er expandieren und ein weiteres Hotel eröffnen will. Zusammen mit Muriel (Maggie Smith) reist er nach Amerika, um einen potentiellen Investor zu treffen, der jedoch zuerst einen Gutachter nach Indien schicken will – natürlich undercover. Als kurz darauf mit Guy Chambers (Richard Geere) ein neuer Gast auftaucht, ist Sonny davon überzeugt, dass dies der Gutachter ist. Daneben muss er seine Hochzeit vorbereiten und sich mit seinem Freund und erfolgreicheren Rivalen Kushal (Shazad Latif) herumschlagen, der ebenfalls im Hotelgewerbe ist.
Der erste Teil war so beliebt und erfolgreich, dass eine Fortsetzung unvermeidlich erschien. Fast alle Darsteller sind wieder mit dabei, und es ist ein Genuss, Maggie Smith erneut als grantige alte Lady zu erleben, zumal das Drehbuch ihr die besten Dialoge zusichert. Leider sind ihre wenigen Auftritte das Beste an der völlig uninspirierten Geschichte, die kaum ein Klischee auslässt und so altbacken wirkt wie eine Hotelklamotte mit Peter Alexander.
Dass den Autoren nichts Originelles eingefallen ist, merkt man schon allein daran, wie häufig getanzt und musiziert wird, welch breiten Raum die diversen Feste einnehmen, von denen immerhin Sonnys Hochzeit eine Augenweide ist. Die diversen Geschichten sind lieb- und einfallslos erzählt und kaum der Erwähnung wert. Das Konfliktpotential geht gegen Null, es gibt lediglich ein paar Eifersüchteleien und Missverständnisse, die unnötig in die Länge gezogen werden.
Wären die hervorragenden Schauspieler nicht, wäre das Ganze so platt und langweilig wie eine Folge des Traumhotels in der ARD.
Note: 4-