Das war schon ein bisschen peinlich: Der Verleih verlegt den fünften Teil der „Ice Age“-Reihe in die ausklingende EM-Zeit vor und lässt sich für diese vermeintliche Heldentat feiern, beziehungsweise feiert sich in Interviews kräftig selbst. Dabei wurde gar kein wirkliches Opfer gebracht: Schließlich handelt es sich um einen Familienfilm, der vom Fußball sowieso nicht so stark tangiert wird, und außerdem wird so kurz vor dem EM-Ende gar nicht mehr so häufig gekickt (und wenn, dann nur um 21:00 Uhr). So hat „Ice Age: Kollision voraus!“ nun zwei Wochen lang bis zum Start von „Independence Day: Wiederkehr“ (beim gleichen Verleih) freie Bahn sich zu entfalten. Und sich auf diese Weise elegant dem Hauen und Stechen der Post-EM-Blockbuster-Schwemme zu entziehen, ist für einen fünften Teil ja auch nicht das schlechteste.
Auch an diesem Wochenende gehen wieder eine ganze Reihe kleinerer, in erster Linie arthouse-lastiger Filme neu an den Start, die jedoch allesamt selbst in den Arthouse-Charts keine bleibenden Eindrücke hinterlassen, sondern sich eher gegenseitig die (wenigen) Zuschauer abspenstig machen werden.
Ice Age: Kollision voraus!
In Deutschland waren die „Ice Age“-Abenteuer schon immer eine sichere Blockbuster-Bank, wobei der letzte Film mit 6,7 Millionen Besuchern um zwei Millionen hinter Teil zwei und drei zurück blieb und damit den bisher schwächsten der Reihe markiert. Wirft man einen Blick auf das Interesse im Internet, könnte der fünfte Teil seinen Vorgänger jedoch in dieser Negativbilanz ablösen. Fast hat man den Eindruck, das Publikum hat sich mittlerweile an den Abenteuern von Sid, Manni und Co. satt gesehen. Setzt man den Internet-Buzz in ein Verhältnis zu dem Anfang März sehr stark gestarteten „Zoomania“, so müsste der Eiszeit-Spaß etwas weniger als die 700.000 „Zoomania“-Startwochenende-Besucher anziehen. Dies wäre im Vergleich zu den 1,1 Millionen Kinogängern zum Start von Teil vier ein herber Verlust, doch die starke Marke wird hier sicherlich einiges wieder wettmachen. Ob man jedoch an die Eröffnungszahlen des letzten Sequels vor mittlerweile auch schon wieder vier Jahren heranreicht, darf bezweifelt werden.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.