Dieses Frühjahr ist ja irgendwie ein gefühlter April, so wechselhaft präsentiert sich gerade das Wetter. Mal sommerlich heiß, dann am nächsten Tag schon wieder herbstlich frisch. Das Gute ist, dass man an dunklen, gewittergeschwängerten Nachmittagen auch mal spontan ins Kino gehen kann, ohne deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben, und noch besser ist, wenn dann noch ein Horrorfilmsequel läuft, auf das man sich schon eine Weile gefreut hat …
Conjuring 2
Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) sind 1977 bereits ziemlich bekannte Geisterjäger, die in der Öffentlichkeit jedoch häufig diffamiert werden, weshalb sie über eine längere Pause nachdenken. Zudem erhält Lorraine eine unmissverständliche Warnung von einer dämonischen Macht in der Gestalt einer gruseligen Nonne, die das Leben ihres Mannes bedroht. Zur selben Zeit ereignen sich in Enfield, im Norden Londons, mysteriöse Vorfälle im Reihenhaus der alleinerziehenden Peggy Hodgson (Frances O’Connor), in deren Zentrum vor allem ihre Tochter Janet (Madison Wolfe) steht. Der Geist eines früheren Bewohners scheint sie heimzusuchen, doch verschiedene Parapsychologen halten das Ganze eher für ein abgekartetes Spiel der Familie, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Kirche bittet die Warrens schließlich, als eine Art Gutachter zu fungieren …
Die Warrens scheinen in der parapsychologischen Szene zu den Superstars zu gehören, und ihre Fälle, die hier fürs Kino aufbereitet wurden, sind natürlich allesamt authentisch. Mit der einen oder anderen filmischen Freiheit vermutlich …
Regisseur James Wan, der auch den ersten, etwas besseren Teil sowie die ersten beiden Insidious-Filme inszeniert hat, versteht sein Handwerk ganz vorzüglich. Das Genre wird nicht neu erfunden, es gibt auch keinen andersartigen Ansatz, sondern einfach nur guten, alten Grusel – allerdings auf hohem Niveau. Zum Ende hin überrascht das Drehbuch noch mit einem kleinen Twist, der geschickt vorbereitet wurde (der aufmerksame Zuschauer sollte vor allem die Szene in der Küche der Warrens im Auge behalten, in der schon früh ein wichtiger Hinweis auf die Auflösung geliefert wird).
Naturgemäß ist die erste Hälfte besser als die zweite, doch ein rasanter und spannender Showdown rundet den insgesamt etwas zu langen Film optimal ab. In Erinnerung bleibt – wie schon beim ersten Teil – eine unvergessliche Figur, diesmal eine dämonische Nonne, die mir vermutlich in den nächsten Nächten Alpträume bereiten und die wie die Puppe Annabelle ihren eigenen Horrorfilm bekommen wird. Verdient hätte sie es nach diesem fulminanten Auftritt auf jeden Fall. Außerdem bin ich gespannt, ob ich sie, wenn ich im Herbst zum ersten Mal Halloween in den USA erleben werde, auf den Straßen L.A.s wiedersehen werde …
Note: 2-