An diesem Wochenende, das in weiten Teilen der Republik ein langes Brückentagswochenende ist, drängen insgesamt 13 Filme neu in die Kinos. Dabei treten mit „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ und „Warcraft: The Beginning“ zwei hochkarätige Fantasy-Abenteuer gegeneinander an, die zwar nicht exakt dasselbe Zielpublikum ansprechen, sich dafür die 3D-Leinwände gegenseitig streitig machen werden. Für eher ältere Kinogänger gibt es als Alternative den mit George Clooney und Julia Roberts prominent besetzten „Money Monster“ unter der Regie von Jodie Foster.
Warum zu diesem Termin auch noch der klassische Crossover-Titel „Sing Street“ gestartet wird, der es sowohl auf ein studentisches Publikum abgesehen hat, zugleich aber auch die Arthouse-Besucher bedient, ist nicht ganz klar. Eigentlich wäre solch ein Titel zum EM-Angebotsloch besser positioniert gewesen – nun stellt sich die Frage, ob er diese Flaute-Phase überhaupt erleben wird.
Warcraft: The Beginning
Auch wer nicht zu den großen Computerspielkennern gehört, hat schon einmal von Warcraft gehört. Nun kommt die Verfilmung des Games in die Kinos und der Trailer lässt ein Fantasy-Spektakel im Stil der „Herr der Ringe“- oder „Hobbit“-Filme erwarten. Und natürlich sorgt die Popularität des Spiels dafür, dass der Film im Internet eine nicht gerade geringe Aufmerksamkeit für sich verbuchen kann. So ist das Interesse zwar deutlich ausgeprägter als beim direkten Konkurrenten „Alice im Wunderland 2“, doch von einem echten Blockbuster erwartet man einfach mehr. Im Vergleich zu den „X-Men“ müsste dieser Fantasy-Actioner ein wenig besser aus den Startlöchern kommen und sollte als stärkster, weil frontgeladener Neustart an die Chartsspitze vorstoßen. Doch ob der Film das Zeug zum Langläufer während der EM-Flaute hat, darf bezweifelt werden.
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
Der erste Teil lief (nicht nur) bei uns vor nunmehr sechs Jahren erstaunlich gut mit knapp drei Millionen Besuchern in summa. Der Nachfolger, der ohne Regisseur Tim Burton auskommen muss, aber vor der Kamera wieder die Originalbesetzung zu bieten hat, wirkt laut den durchweg schlechten Kritiken eher gewollt. Diesmal mit einer FSK 6 (statt einer 12 beim ersten Teil) ausgestattet, zielt man eindeutig auf ein jüngeres Publikum. Der Internet-Buzz ist sehr ordentlich, aber auch nicht überragend dafür, dass es sich um eine bereits etablierte Marke handelt. Die 550.000 Besucher, die der Vorgänger an seinem März-Startwochenende in die Kinos lockte, werden nicht zuletzt aufgrund des sommerlichen Wetters und der ungünstigen Konkurrenzsituation kaum zu holen sein.
Money Monster
Mit dem Buzz des Filmfestivals von Cannes im Rücken scheint dieser Medien-Thriller einigermaßen glücklich, da in seinem Bereich auch recht konkurrenzlos programmiert. Vor ungefähr zehn Jahren hätte man mit der Kombi aus Julia Roberts und George Clooney noch einen echten Blockbuster auf der Hand gehabt, doch die Zeiten haben sich massiv geändert. Der solide US-Start und ein auf niedrigem Niveau ordentlich ausgeprägtes Netz-Interesse deuten darauf hin, dass dieser Film zumindest das Potenzial hat, über eine längere Laufzeit sein Publikum zu finden.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.