The Signal

Ich glaube, bei mir geht der Winterschlaf nahtlos in die Frühjahrsmüdigkeit über. Letztere resultiert ja auf einer Umstellung des Hormonhaushalts, der sich erst wieder an die längeren Tage und wärmeren Temperaturen gewöhnen muss, aber nach einem Spaziergang an der frischen Luft – angeblich die beste Medizin dagegen – könnte ich mich glatt wieder hinlegen. Sport hilft auch nur bedingt; nachdem ich gestern eine Stunde lang schwimmen war, überkam mich ebenfalls große Müdigkeit. Vielleicht wirkt nur eines effektiv: Sobald es dunkel wird auf die Couch legen und Filme gucken …

The Signal

Nic (Brenton Thwaites) und Jonah (Beau Knapp) helfen ihrer Freundin Haley (Olivia Cooke) beim Umzug quer durch die USA. Vor ihrer Abreise kam es zu einem Hackerangriff auf ihre Uni, der fälschlicherweise ihnen in die Schuhe geschoben wurde, weshalb sie nun versuchen, den Übeltäter namens Nomad ausfindig zu machen. Sie gelangen zu einem verfallenen Haus in Nevada und werden Zeuge eines mysteriösen Zwischenfalls. Als sie wieder erwachen, befinden sie sich in einer Quarantänestation unter der Leitung des geheimniskrämerischen Damon (Laurence Fishburne).

Der Film beginnt in einem gemächlichen Tempo, das sich der Reisegeschwindigkeit der drei Freunde anzupassen scheint. Die Charaktere sind von Anfang an sympathisch, und das Geheimnis des Hackerangriffs macht neugierig auf die Geschichte, die sich daraus entwickeln mag. Der erste Höhepunkt wird dann bei der Durchsuchung des Hauses erreicht, der mit einer kleinen Überraschung endet. Dann bricht die Story ab, um fortan eine komplett neue Richtung einzuschlagen.

Die Weite des Raumes, die Landschaft, durch die die drei gereist sind, verschwindet und macht der klaustrophobischen Enge einer Isolierstation Platz. Das ist zunächst auch noch reizvoll, zumal das Rätsel, was den Freunden genau widerfahren ist, die Neugier stark gesteigert hat – doch leider passiert dann erst einmal sehr lange zu wenig. Damon liefert nur spärliche Antworten, und der Zuschauer weiß nie mehr als die Helden, was natürlich zu Spekulationen einlädt.

Nic versucht fortan, seine Freunde zu finden und mit ihnen zu fliehen. Daraus könnte man eine spannende Geschichte stricken, ungeachtet der Möglichkeiten, die sich durch die merkwürdige Umgebung und die Umstände ihrer Inhaftierung ergeben, doch leider gelingt es Regisseur William Eubank nicht, dieses Potential auch zu nutzen; seine Inszenierung ist solide, aber ein bisschen zu brav, zu langatmig und visuell nichtssagend. Erst in den letzten Minuten nimmt der Film wieder an Fahrt auf – aber das „überraschende“ Ende, das einem dann präsentiert wird, hat man schon sehr lange kommen sehen.

Note: 4

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.