Erneut präsentiert sich dieses Wochenende mit einem bunten Strauß an Neustarts: Die Nicholas Sparks-Verfilmung „The Choice“ für ein weibliches Publikum, das Action-Sequel „London Has Fallen“ für harte Jungs und die Proll-Komödie „Der Spion und sein Bruder“ für ein ebenfalls eher männliches Jungvolk. Es besteht also die Gefahr, dass sich die beiden letztgenannten Filme ihre Zuschauer gegenseitig streitig machen.
Im Arthouse-Bereich steht Doris Dörries neuer Film „Grüße aus Fukushima“ auf dem Programm. Die letzten Filme der deutschen Regisseurin konnten jeweils nicht einmal die Marke von 100.000 Gesamtbesuchern knacken. Und dies wird auch diesmal aufgrund der etwas speziellen Thematik nicht anders sein.
Nach dem Oscargewinn von „Spotlight“ ist klar, worauf der deutsche Verleih seine Bemühungen konzentrieren wird. Da „Trumbo“
bei den Oscars leer ausgegangen und auch das US-Boxoffice eher bescheiden ausgefallen ist, wird es bei uns auf einen Alibi-Start hinauslaufen.
Mit „Unsere Wildnis“ kommt dann mal wieder eine dieser typischen Natur-Dokumentationen in die Kinos, wird dort aber – wie die vielen zuvor – ebenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Der Spion und sein Bruder
Sicherlich wird die neue Bad-Taste-Komödie mit Sacha Baron Cohen mit den meisten Kopien unter den Neustarts rausgehauen, obwohl das Internet-Interesse an dem Agenten-Spoof nicht sonderlich ausgeprägt ist, sieht man einmal von den Trailer-Views ab. Da hat wohl auch die Stippvisite des britischen Komikers wenig genutzt, der extra für ein Screening für die so angesagte Social Media-Crowd nach Berlin geflogen wurde. Man hat den Eindruck, dass Cohen seine Fans diesmal nicht so richtig begeistern und abholen kann, er im Vergleich zur Krassheit von Figuren wie Borat, Brüno oder als despotischer Diktator zu zahm geworden ist oder er schlichtweg den Zenit seiner Karriere überschritten hat.
London Has Fallen
Dieser Actionkracher profitiert stark davon, das Sequel zu „Olympus Has Fallen“ zu sein. Der konnte zwar bei uns vor drei Jahren in der Summe lediglich knapp 150.000 Menschen zu einem Kinobesuch motivieren, scheint aber in der Zwischenzeit über die weiteren Auswertungsformen eine Fangemeinde aufgebaut zu haben. Darauf lässt zumindest das nicht überragende, aber doch recht ordentliche Interesse im Internet schließen. Dies ist von allen Neustarts am stärksten definiert, sodass der Film das Zeug dazu hat – zumindest per Kopienschnitt – der beste Newcomer zu werden. In jedem Fall sollte er aber bereits am Startwochenende in die Nähe der Gesamtbesucherzahlen des Vorgängers kommen.
The Choice
In den USA war dieser Verfilmung eines Romans von Nicholas Sparks nicht der große Erfolg an den Kinokassen beschieden. Bei uns kann der Vielschreiber in der Regel auf seine weibliche Fangemeinde zählen, sodass selbst die unbekannte Besetzung dieser Schmonzette kein Hindernis darstellen sollte. Lediglich „The Best of Me“ hat vor zwei Jahren diesem Trend widersprochen und nur knapp 150.000 Gesamtbesucher gemacht. Besucherzahlen von 650.000 wie bei „Kein Ort ohne dich“, Sparks letzter Verfilmung, die Ende April vergangenen Jahres auf unsere Leinwände kam, dürften jedoch laut Internet-Indikatoren kaum zu schaffen sein. Zumal sich Sparks aktuelles Werk zielgruppentechnisch im Fahrwasser des immer noch starken „Der geilste Tag“ aufhält und somit nur bedingt optimal terminiert wurde.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.
