Eine gut durchrüttelte Mischung an Neustarts wartet an diesem Wochenende auf die Kinoenthusiasten und den immer noch so unverschämt dominanten „Deadpool“: In „13 Hours“ serviert Michael Bay als Master of Desaster einen actionlastigen Kriegsfilm mit der üblichen Prise Patriotismus. Als Gegenprogramm für ein anspruchsvolleres Publikum kommt die Neuverfilmung des Literaturklassikers „Das Tagebuch der Anne Frank“ in unsere Kinos, während Disney den Familien das Animationsabenteuer „Zoomania“ schmackhaft machen möchte.
An der Arthouse-Front tritt gegen „Das Tagebuch der Anne Frank“ noch die schon häufig verschobene, argentinische Produktion „El Clan“ an, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Thematik ein wenig auf verlorenem Posten steht.
Zoomania
Durch ein Screening während der Münchner Filmwoche schon einmal die Kinobetreiber für dieses Animationsabenteuer zu gewinnen, war ein ebenso cleverer Marketing-Schachzug, wie die Szene mit dem Faultier zum Trailer zu machen. Entsprechend hoch sind die Klickzahlen des Spots. Doch davon abgesehen, sind die Internet-Indikatoren eher mau – die verschiedenen Trailer müssen es also richten und die potenziellen Zuschauer zum Kinobesuch animieren. Danach sollte dann die Mundpropaganda helfen. Trotzdem wird es schwer, den Film aus der Familienecke heraus einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen.
Das Tagebuch der Anne Frank
Das Thema ist naturgemäß nicht sonderlich einfach, trotzdem scheint es junge Menschen aufgrund des Alters der Titelfigur anzusprechen, sodas sich Teenager auch heute noch mit Anne Frank und ihrem Schicksal verbunden fühlen. Zumindest lässt das Internet-Interesse diesen Schluss zu, das für solche Art des eher anspruchsvollen Films erstaunlich ausgeprägt ist – wenngleich auf verhältnismäßig niedrigem Niveau. Ein wenig Weltpremieren-Berlinale-Glamour hat dem Drama noch einen zusätzlichen Schub verliehen, sodass neben soliden Startzahlen vor allem über die Laufzeit die halbe Gesamtbesuchermillion durchaus machbar erscheint.
13 Hours
Bei Michael Bay muss es ordentlich knallen und qualmen und die Figuren müssen über sich hinaus- und in einen Heldenstatus hineinwachsen, sonst wäre der Regisseur mit seinem Werk wohl nicht zufrieden. In Deutschland tut man sich mit dieser Art des allzu amerikanisch gebrandeten Heldenepos für Donald Trump-Wähler naturgemäß schwer, wie der geringe Internet-Buzz rund um diesen Kriegsfilm erneut beweist.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.