Ein Fisch namens Wanda

Bevor ich zu meiner üblichen Filmkritik komme, noch eine Erklärung in eigener Sache: Ab sofort wird es bis auf weiteres nur noch drei Ausgaben von Pi Jays Corner in der Woche geben – ich bin zur Zeit einfach viel zu beschäftigt. Kurz vor Weihnachten erscheint mein neuer Roman Die Amor-Agentur (unter meinem Pseudonym Johanna Madl), außerdem schreibe ich gerade ein Drehbuch für den NDR, über das ich zu gegebener Zeit noch ausführlicher berichten werde, und an einem neuen Buch-Projekt arbeite ich nebenbei ebenfalls. Dadurch habe ich nicht nur weniger Zeit für meinen Blog, sondern schaffe es auch nicht, so viele Filme zu sehen, um drei Kritiken pro Woche schreiben zu können. In Zukunft wird es an dieser Stelle daher auch mal um TV-Serien gehen …

Ins Kino komme ich zwar immer seltener, aber zum Glück gibt es bei den TV-Sendern und Streamingdiensten ja ein reichhaltiges Angebot an Filmen, aus dem man auswählen kann. Und wenn die Frischware nicht sonderlich attraktiv ist, kann man immer noch auf einen bewährten Klassiker zurückgreifen.

Ein Fisch namens Wanda

Georges (Tom Georgeson) ist der Kopf einer kriminellen Bande. Zusammen mit seiner Freundin Wanda (Jamie Lee Curtis), Otto (Kevin Kline) und Ken (Michael Palin) rauben sie einen Juwelier aus. Doch Wanda und Otto hintergehen die anderen, indem sie Georges an die Polizei verraten. Dummerweise hat der vorher die Diamanten versteckt, und Wanda muss sich an seinen Anwalt (John Cleese) heranmachen, um zu erfahren, wo sie sind.

Als ich den Film Ende der Achtziger gesehen habe, mochte ich ihn nicht. Er war mir irgendwie zu albern, zu absurd, aber weil er immer wieder im Fernsehen lief, blieb ich das eine oder andere Mal hängen. Und in der Wiederholung waren die Gags plötzlich sehr viel lustiger. Außerdem ist es ein großes Vergnügen, Kevin Klines Grimassen zu beobachten, und auch Jamie Lee Curtis beweist hier, dass sie sehr viel mehr kann als nur laut zu schreien …

Den Film nun, nach einer langen Pause, erneut zu sehen, offenbart allerdings seine Schwächen für heutige Zuschauer. Er ist vor allem langsam geworden, für eine Komödie immer ein großes Problem, die Inszenierung wirkt altbacken und bisweilen umständlich, was daran liegen mag, dass Regisseur Charles Crichton bereits Ende siebzig war, als der Film gedreht wurde (und John Cleese ihm aus diesem Grund zur Seite stand). Viele Gags funktionieren aber immer noch tadellos und lassen einen grinsen, sobald man nur an sie denkt, vieles wirkt immer noch schrecklich albern, und manche schauspielerische Leistung schrammt haarscharf an der Parodie entlang.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.