Meistens sieht man sich Filme an, weil man neugierig auf die Geschichte ist, den Star gut findet oder zumindest das Genre mag und sich angenehme Unterhaltung verspricht. Manchmal sieht man einen Film auch, weil man dazu überredet wird. Normalerweise würde ich mir keine Rosamunde Pilcher-Verfilmung anschauen, und wenn man mit den Frauen spricht, die dies regelmäßig tun, dann heißt es meist: Ich schaue das ja nur wegen der schönen Landschaften. Eine Freundin von mir erklärt hingegen, dass Frauen von Zeit zu Zeit ein verbrieftes Recht auf Romantik hätten, und frau nach einem anstrengenden Tag einfach nur abschalten und sich berieseln lassen möchte. Kann ich gut verstehen.
Die amerikanische Antwort auf Rosamunde Pilcher heißt Nicholas Sparks, der mit schöner Regelmäßigkeit Bücher über Männer und Frauen schreibt, die unter einem schweren Schicksal leiden und dieses überwinden, indem sie sich ineinander verlieben. Wie ein einziger Tag war das erste Buch, und es war gar nicht mal schlecht. Ich habe es damals sogar gelesen, und ich mochte es. Auch der Film war gut, allerdings ein wenig kitschig. Doch schon die Inhaltsangabe des nächsten Buchs (Weit wie das Meer) klang so schmalzig, dass ich es gar nicht erst angefangen habe, und Elke Heidenreich hat nach dem dritten oder vierten lakonisch festgestellt: „Nicholas Sparks hat schon wieder einen Wie-Roman geschrieben.“
Hin und wieder kommt man in der Branche nicht umhin, sich mit diesen Liebesfilmen zu beschäftigen, und manchmal wird man dazu überredet, sich einen davon anzusehen …
The Best of Me – Mein Weg zu dir
Amanda (Michelle Monaghan) ist in ihrer Ehe nicht gerade glücklich, Dawson (James Marsden) hat gerade einen schweren Unfall auf einer Bohrinsel wie durch ein Wunder überlegt, und beide erhalten nun die traurige Nachricht, dass ihr väterlicher Freund aus Kindertagen (Gerald McRaney) verstorben ist. So kommt es zu einem Wiedersehen nach über zwanzig Jahren, das Erinnerungen an früher wachruft.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, womit ein Element aus Wie ein einziger Tag aufgegriffen wird. So erfährt man, wie aus Dawson und Amanda ein Liebespaar wurde, warum sie sich getrennt haben und welches Drama das Leben der beiden grundlegend verändert hat. Dabei wimmelt es nur so von Klischees und Stereotypen, es gibt den brutalen Vater, der Dawson zu einem Kriminellen machen will, den reichen Daddy, der den aufrechten jungen Mann von seiner wohlbehüteten Tochter fernhalten möchte, und den grantigen, alten Zausel, der unter seiner rauen Schale einen weichen Kern verbirgt und zum rettenden Engel wird.
Die Story ist von Anfang bis zum Ende vorhersehbar, was Nicholas Sparks vermutlich ebenfalls klar war, weshalb er sich einen überraschenden Twist ausgedacht hat. Als Zuschauer hofft man zwar bis zuletzt, dass er einen damit nur auf eine falsche Fährte locken will, wird dann aber doch enttäuscht. Das Ende ist genauso so schmalzig und zuckrig wie man es befürchtet hat. Aber immerhin gibt es einige ganz tolle Landschaftsaufnahmen …
Note: 4