Passend zum gestrigen Artikel geht es heute noch einmal um Elyas M’Barek. Über die Premiere von Fack Ju Göhte 2 habe ich ja vor einigen Wochen ausführlich berichtet, die Kritik bin ich aber bislang schuldig geblieben.
Fack Ju Göhte 2
Zeki Müller (Elyas M’Barek) findet endlich die Diamanten, die sein Komplize damals versteckt hat, und deponiert sie in einem Stofftier in der Wohnung seiner Freundin (Karoline Herfurth). Dummerweise spendet sie dieses der Organisation einer konkurrierenden Schule, die Kinder in Thailand unterstützt. Um die Steine zurück zu bekommen, muss Herr Müller mit auf Klassenfahrt nach Fernost …
Der erste Teil war ein schlechter Film, der unglaublich viel Spaß gemacht hat, vor allem weil er so rotzfrech und politisch unkorrekt war. Eine solche Hypothek ist für jede Fortsetzung eine Belastung, weil naturgemäß viel von der Unbeschwertheit und Spontanität verloren geht, wenn man sie zu kopieren versucht.
Autor und Regisseur Bora Dagtekin enttäuscht jedoch nicht, auch diesmal gibt es jede Menge bekannte Versatzstücke, etliche Klischees und Ungereimtheiten, aber – und das ist neu – der Film ist diesmal dramaturgisch rund und funktioniert. Die Geschichte wurde kräftig amerikanisiert, inklusive positiver Botschaften und einer Wandlung des Protagonisten hin zum Gutmenschen. Das ist alles richtig und gut gemeint, wirkt aber auch aufgesetzt und geht zu Lasten der Bissigkeit. Verglichen mit dem ersten Teil ist die Fortsetzung recht zahm geraten, von der Respektlosigkeit und Unverfrorenheit, die umwerfend und erfrischend war, ist nur noch ein schwacher Rest übrig geblieben. Der Film nimmt sich selbst zu sehr ernst als Teil des Mainstreams, er will gefällig sein und gefällt auch durchaus, aber auf eine sehr herkömmliche Weise. Stellenweise sieht er sogar genauso weichgespült aus wie die ganzen Schweiger-Schweighöfer-Komödien, was vielleicht auch nur an den (zu vielen) Montagen und dem aufdringlich fröhlichen Pop-Soundtrack liegt.
Leider geht der Humor dabei größtenteils verloren. Ein, zwei Szenen bleiben vielleicht in Erinnerung, aber wirklich bemerkenswert ist eigentlich nichts. In der zweiten Hälfte kommt sogar stellenweise Langeweile auf. Und seit Vaterfreuden hat es kein aufdringlicheres Product Placement mehr im deutschen Kino gegeben – da sind sogar manche Werbeclips subtiler.
Wie auch beim ersten Teil ist es vor allem Elyas M’Barek, der den Film auf seinen durchtrainierten Schultern trägt und der sich für nichts zu schade ist. Dass auch die Fortsetzung ein Hit ist, ist allein ihm, seinem Charme und seiner Leinwandpräsenz zu verdanken. Jetzt braucht er nur noch die richtigen Filme …
Note: 4+