Die Tücken der Technik

Die digitale Revolution schreitet immer weiter voran und frisst den Verbraucher. So kommt es mir zumindest vor. Alles wird computerisiert und automatisiert und soll, so die Versprechungen der Dienstleister, einfacher und benutzerfreundlicher werden. Natürlich weiß jeder, dass es in erster Linie nur darum geht, Mitarbeiter im Servicebereich einzusparen, indem man deren Aufgaben dem Verbraucher überträgt. So muss man sich am Flughafen inzwischen selbst einchecken oder sein Telefon anschließen.

Bei mir war es gestern soweit: Die IP-Telefonie hat mich erwischt. Zuerst wurde ich im Monatstakt angerufen und sollte zur Umstellung überredet werden, obwohl die analoge Telefonie erst 2017 abgeschaltet wird. Mürbe geworden, willigte ich schließlich ein, und gestern sollte irgendwann im Laufe des Tages umgestellt werden. Nachdem ich stundenlang darauf gewartet hatte, war es erst gegen Abend so weit, als ich eigentlich Feierabend machen wollte. Tja, da fielen schon mal Überstunden an.

Erstaunlicherweise klappte es, dank eines erfahrenen Helfers, ziemlich gut. Nach anderthalb Stunden hatte ich alles neu verkabelt und eingerichtet – nur um kurz darauf festzustellen, dass das System alle Einstellungen wieder gelöscht hat …

Normalerweise finde ich das Gefasel über die gute, alte Zeit immer ein wenig lächerlich, weil man sich dabei gerne etwas vormacht, aber hin und wieder ist die Klage durchaus berechtigt: Früher war vielleicht nicht mehr Lametta, aber mehr Service. Da kam ein Techniker ins Haus, schloss einem das neue Telefon an, und wenn dabei etwas schief ging, konnte man sich entspannt zurücklehnen und dem guten Mann beim Fluchen und Schwitzen zusehen. Heute muss man selbst fluchen und schwitzen und kann höchstens eine Hotline anrufen, um sich mit seinem mageren technischen Know How lächerlich zu machen.

Halbwegs passend zu diesem Thema gibt es die Kritik zu einem älteren Film, dessen Idee – mit wenig Erfolg – auch zu einer TV-Serie verarbeitet wurde:

Outsourced

Todd Andersons (Josh Hamilton) Firma verlagert ihre telefonische Bestellhotline von Seattle nach Indien, und er soll dort seinen Nachfolger einarbeiten sowie den indischen Kollegen die amerikanische Art zu sprechen und zu leben nahe bringen.

Es ist eine nette, komödiantische Idee zum Thema Globalisierung, die sich die Macher des Films haben einfallen lassen. West und (Fern)Ost prallen aufeinander, kulturelle Gepflogenheiten und Mentalitäten werden durch den Kakao gezogen, bis der etwas snobistische Held Land und Leute näher kennen lernt – auch dank einer attraktiven Mitarbeiterin. So oder so ähnlich sind die Erwartungen an den Film, und sie werden im Grund auch alle erfüllt. Leider ist das Ergebnis nicht so lustig wie man es sich gewünscht hätte, der Komödie fehlt es an Biss und satirischer Überzeichnung, aber sie bemüht sich, diesen Mangel mit Charme und Lokalkolorit wieder wettzumachen. So bekommt man am Ende nur beinahe das, was man sich erhofft hatte, kann damit aber durchaus zufrieden sein.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.