Star Wars ist in aller Munde, und ein klein wenig freue ich mich inzwischen sogar darauf, obwohl die Angst, erneut enttäuscht zu werden, nicht gering ist.Doch egal, wie der Film letztlich sein wird, schon ein Wiedersehen mit den alten, inzwischen ergrauten Helden von einst, wird ein Genuss sein. Dabei gab es vor zwei Jahren schon einmal einen Streifen mit Harrison Ford im Weltall, und am Wochenende habe ich ihn mir angesehen.
Ender’s Game
Jahrzehnte nach einer Alien-Invasion, die nur durch den heldenhaften Kamikaze-Einsatz eines Offiziers zurückgeschlagen werden konnte, der das Mutterschiff der insektenähnlichen Angreifer zerstörte, steht eine neue, alles entscheidende Schlacht zwischen den Spezies bevor. Die Interstellare Flotte sucht dafür hochbegabte Teenager, die den Kampf zugunsten der Menschheit entscheiden können. Colonel Graff (Harrison Ford) ist überzeugt: Ender Wiggin (Asa Butterfield) ist ihr Mann. Doch das Training ist hart, die Kameraden fies, und am Ende ist alles anders, als Ender sich das in seinen kühnsten Heldenträumen vorzustellen vermag.
Der Look des Films ist außerordentlich gut, die Raumschiffe sind elegant, die Landschaftsaufnahmen superb, und die finale Schlacht im Weltraum kann sich auch sehen lassen. Auch über Kamera, Musik und Schnitt lässt sich nicht meckern – viel mehr Positives lässt sich jedoch nicht sagen.
Das Hauptproblem ist der völlig unsympathische Titelheld, der zwar von seinen Vorgesetzten permanent überwacht und manipuliert und von einigen seiner Kameraden gemobbt und misshandelt wird, für den man aber trotzdem keinerlei Emotionen empfindet. Ender lässt einen völlig kalt, was auch an seiner latenten, immer wieder ausbrechenden Aggression liegt und an seiner angepassten Art, die zwar Befehle hinterfragt, aber dabei so kalt und analytisch wirkt, dass man glauben könnte, es mit einem Roboter zu tun zu haben. Auch sein innerer Konflikt, die Angst, wie sein gewalttätiger Bruder zu werden, schlägt einen nicht gerade in den Bann, was vor allem daran liegt, dass er von Anfang an diese Aggression für die Erreichung seiner Ziele einsetzt und damit einmal mehr beweist, wie kontrolliert er ist.
Geradezu abstoßend ist der Geist des Films, der nahezu völlig unkritisch die Geschichte von Kindersoldaten erzählt und geradezu verherrlicht. Einzig Viola Davis darf als Psychologin einige Bedenken äußern, doch da das Überleben der Menschheit auf dem Spiel steht, werden diese einfach beiseite gewischt. Der Zweck heiligt eben die Mittel. Erst gegen Ende, wenn Ender begreift, dass es nicht darum geht, den Feind zurückzuschlagen, sondern vollkommen zu vernichten, wenn er viel zu spät seine Schlüsselrolle in diesem faschistoiden Plan erkennt, in dem er unwissentlich zum Massenmörder wird, werden moralische Fragen angerissen. Aber dann ist es dafür bereits zu spät, und die Auseinandersetzung ist viel zu dürftig.
Keine Gefühle, keine wirkliche Spannung und ein zweifelhaftes Thema – auf diesen Film kann man im Grunde verzichten.
Note: 5+