Literaturverfilmungen

Der Herbst und noch mehr die Vorweihnachtszeit sind ideal, um sich mit einer anheimelnden Geschichte – sei es als Buch oder als Film – auf die Couch zu verziehen, vielleicht noch mit einem prasselnden Kaminfeuer und einer Tasse Tee oder einem Glas Wein. Die Literatur des 19. Jahrhunderts bietet sich vorzugsweise dazu an, Charles Dickensʼ Bücher über arme Waisenkinder zum Beispiel oder Jane Austens kluge Romane über die englische Gesellschaft zur Zeit Napoleons. Und wer wenig Zeit oder keine Lust zum Lesen hat, für den gibt es diverse Verfilmungen.

Vor allem die Briten und die BBC haben in diesem Genre die Nase vorn, besitzen sie doch eine ganze Reihe herausragender Literaten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, deren Werke förmlich nach einer Verfilmung schreien. Jane Austens Bücher werden ungefähr alle zehn Jahre neu ins Kino oder auf den TV-Bildschirm gebracht. Die Version von Stolz und Vorurteil aus dem Jahr 1995 ist dabei meiner Meinung nach mit Abstand immer die noch die beste Adaption, die zudem immer noch nachwirkt. Anders ist es nicht zu erklären, dass dem badenden Darcy alias Colin Firth ein dreieinhalb Meter großes Denkmal gesetzt wurde – zu PR-Zwecken.

Gelungen ist auch die Mini-Serie David Copperfield von 1999 mit Daniel Radcliffe als junger Titelheld und Maggie Smith. Die beste Serie für die Vorweihnachtszeit ist jedoch eindeutig Cranford mit Judi Dench und Imelda Staunton nach den Romanen von Elizabeth Gaskell, und auch die Fortsetzung Die Rückkehr nach Cranford ist absolut sehenswert.

Schade ist nur, dass viele dieser hervorragenden und hochgelobten britischen Serien, speziell die etwas älteren, nie nach Deutschland kamen und auch nicht auf DVD erhältlich sind, allenfalls als UK-Import. Nun, vielleicht muss man Netflix einfach noch ein wenig Zeit geben …

Gestern habe ich mir übrigens den ersten Teil von Riff-Piraten angesehen, einer Neuverfilmung des Daphne du Maurier-Stoffes, den Hitchcock bereits 1939 in Szene gesetzt hat. Jessica Brown-Findley, bekannt als Lady Sybil aus Downton Abbey (noch so ein Wohlfühlgarant für die Weihnachtszeit), spielt die Hauptrolle in dem Historiendrama über Schmuggler und unglücklich Liebende. Leider mangelte es dem Anfang entschieden an Tempo und Spannung, aber was nicht ist, kann ja noch werden – und bis Weihnachten ist es ja noch eine ganze Weile hin …

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Pi Jays Corner von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.