Es war erstaunlich, wie viele Hochzeiten an diesem Tag in Rom stattfanden. Fast in jeder Kirche, die wir besichtigt haben, wurde geheiratet. Zweimal stand sogar noch das Brautpaar draußen auf den Stufen und ließ sich von seinen Gästen mit Reis bewerfen. Immerhin hatten die Hochzeiten den Vorteil, dass dadurch die Kirchen festlich geschmückt und gut ausgeleuchtet waren, letzteres ist in Italien ja nicht selbstverständlich – manchmal ist es sogar so dunkel, dass man die Fresken höchstens erahnen kann und nicht weiß, wer oder was darauf abgebildet ist.
Irgendwann am Nachmittag wurde es dann Zeit, etwas zu essen. Leider gab es im Zentrum Trasteveres so viele Touristenfallen, dass wir eine Weile suchen mussten, bis wir etwas gefunden hatten, in dem vor allem Italiener saßen. Am Ende landeten wir in einem netten, augenscheinlich winzigen Restaurant, das in das Untergeschoss eines alten Gemäuers gebaut worden war und deshalb schön gemauerte Kreuzgewölbe besaß.
Die Pizzen dort waren ausgezeichnet, und auch die Vorspeisen waren recht lecker. Auf dem Weg zu den Toiletten quetschte man sich durch ein zweites, genauso winziges Stübchen – und stand plötzlich in einem geräumigen Saal. Überraschend war auch der Sound der Toilettentür, der wie die Todesschreie einer Katze klang. Durch die verwinkelten Ecken und krummen Wände war es jedoch schwer, die Tür zu schließen …
Unsere beiden Kellnerinnen waren anfangs etwas muffig, tauten dann aber schnell auf, vermutlich weil unsere Italienischkenntnisse recht erheiternd waren. Wir nannten die beiden Schlurfi und Grunzi, weil die Ältere immer über den Boden schlurfte (als versuchte sie, Schlittschuh zu laufen) und die Jüngere ständig die Nase hochzog. Hoffentlich war sie nicht erkältet.
Vor ein paar Jahren hatte ich bereits schon einmal den Versuch unternommen, den Tempietto di Bramante zu besichtigen, und wieder war es vergeblich. Auch hier hieß es: Sonntags geschlossen. Immerhin hat man vom Gianicolo einen hübschen Blick auf Rom, und die Fontane dell‘ Acqua Paolo ist auch nicht weit.
Danach ging es bergab. Rom ist bekanntlich auf sieben Hügeln erbaut, und wenn man irgendwo raufklettert, muss man auch zwangsläufig wieder runter. Quer durch das historische Zentrum ging es dann zum Kolosseum, das mittlerweile am Ende einer für den allgemeinen Verkehr gesperrten Straße liegt. Früher konnte man hier nur sonntags unbeschwert flanieren, inzwischen auch an den anderen sechs Tagen – und bei den ungeheuren Menschenmassen war dies sicherlich eine weise Entscheidung. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass Rom von Jahr zu Jahr voller wird.
Bevor es zurückging – ohne uns dabei zu verfahren! – haben wir uns noch ein Eis gegönnt, denn es war heiß und schwül in der Stadt. Und natürlich hatte ich wieder mal eine Jacke dabei …