Am Freitag ist unser Besuch abgereist, am Samstag haben wir den nächsten vom Flughafen abgeholt. Natürlich mussten die italienischen Behörden wieder einmal alles durcheinander bringen, denn statt am dritten Terminal wie angekündigt, landete der Flieger am ersten, so dass wir eine geschlagene Stunde lang vergeblich aufeinander gewartet haben bzw. ständig aneinander vorbeigelaufen sind.
Am Sonntag wurde es dann noch schlimmer. Wir wollten mit dem Zug nach Rom fahren, der von Zagarolo aus nur ungefähr eine halbe Stunde braucht – eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Bus, der nicht nur dreißig Minuten länger benötigt, sondern zudem nur am Stadtrand hält. Leider haben wir dabei die Rechnung ohne die Radfahrer gemacht, die ausgerechnet an diesem Tag ein Straßenrennen veranstaltet haben. Plötzlich war die Straße gesperrt, und wir saßen fest. Hinter uns wurde wie verrückt gehupt, vor uns fauchte eine korpulente Polizistin jeden an, der sich an der Schlange vorbeimogelte und widerrechtlich abbiegen wollte. Ein paar sind ihr dennoch entwischt.
Als klar war, dass wir unseren Zug nicht mehr erreichen würden, sind wir gleich mit dem Wagen nach Rom gefahren. Das ist zwar stressiger, dauert aber nicht ganz so lange, und am Sonntag hielt sich auch das Verkehrsaufkommen einigermaßen in Grenzen. Natürlich gab es den üblichen Wahnsinn auf den Straßen, ungeduldige Fahrer, die einen selbst beim Abbiegen noch überholen müssen, und Fußgänger, die einem vor den Wagen springen.
Von Termini aus sind wir mit der U-Bahn zur Haltestelle bei der Pyramide gefahren. Wir wollten den berühmten protestantischen Friedhof der Stadt erkunden, nicht ahnend, dass der ausgerechnet sonntags geschlossen ist. Außer uns standen noch etliche andere Touristen kopfschüttelnd vor dem verriegelten Tor. Anschließend ging es zuerst durch Testaccio, jenem Viertel, das buchstäblich auf Müll gebaut ist, nämlich auf den Bruchstücken unzähliger Amphoren, die in den Jahrhunderten des römischen Reichs hier zertrümmert und begraben wurden.
Auf der anderen Seite des Tibers liegt Trastevere, wie Testaccio heute einst ein ärmlicheres Viertel, das von Arbeitern bevölkert wurde, inzwischen aber seit etlichen Jahren In-Charakter besitzt. Bei den Touristen hat sich das auch schon rumgesprochen. Im Gegensatz zu vor einigen Jahren, als wir das erste Mal hier waren, war auf einmal jede Menge los, eine Touristenfalle (Restaurant) reihte sich an die andere, und dazwischen gab es Souvenirläden mit dem üblichen Schund.
Einen kleinen Abstecher in die Via Portuense haben wir auch unternommen, wo jeden Sonntag ein bekannter Flohmarkt stattfindet. Doch die Bilder im Internet trügen: Statt alter Bücher und Antiquitäten gibt es vor allem Ramsch Made in China, billigste Kleidung, Schuhe und Schmuck. Das war ziemlich enttäuschend, weshalb wir nach wenigen Minuten wieder kehrtgemacht haben.
Fortsetzung folgt …