Am Mittwoch sollte es heiß und sonnig werden. Als ich am Morgen die Fensterläden öffnete, war der Himmel jedoch grau, und es wehte ein starker Wind. So viel zur Zuverlässigkeit des Wetterberichts.
Der Einkauf im Tal führte zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten. Sowohl die schöne Adelaide, die den Gemischtwarenladen führt, als auch Wanna vom Gemüsegeschäft, bei der wir immer ein, zwei Brocken Italienisch lernen, freuten sich, uns wiederzusehen. Leider gestaltet sich der Smalltalk immer recht schwierig, und auch das Einkaufen ist nicht einfach, wenn man nicht einmal alle Zahlwörter beherrscht. Deshalb kaufen wir meist alles im Zehnerpack oder im Gewicht von dreihundert Gramm.
Das ist im Supermarkt in der Regel einfacher, weil man sich dort selbst bedienen kann. Bei unserem letzten Besuch am vergangenen Donnerstag ist es uns jedoch passiert, dass wir uns auf dem Weg dorthin verfahren haben – wir sind zu früh abgebogen und wären beinahe in Palestrina gelandet. Was nicht weiter schlimm gewesen wäre, da es dort einen tollen Bäcker und auch – angeblich – einen fantastischen Metzger geben soll, nur haben die zur Mittagszeit geschlossen. Wir leben hier schließlich auf dem Land und in Italien, wo man eine Siesta genauso zu schätzen weiß wie in Spanien. Und bei dreißig Grad im Schatten kann man so ein Nickerchen auch gut gebrauchen.
Mark G. ist verkehrstechnisch inzwischen vollständig heimisch. Er rast mit achtzig über Straßen, auf denen nur fünfzig Sachen erlaubt sind (wobei wir noch überholt werden), und rote Ampeln sind lediglich ein Vorschlag, anzuhalten, wenn es einem gerade beliebt. Dass wir bei Tiefrot noch weitergefahren sind, hat drei weitere Fahrer hinter uns nicht abgehalten, unserem schlechten Beispiel zu folgen. Auch das ist halt Italien.