Mücken-Mahlzeit

Nach dem üppigen Mittagessen war der Sonntag natürlich gelaufen. Wir verbrachten den Nachmittag im Freßkoma, drehten noch eine Runde mit den Hunden um den Berg und beobachteten dann die aufziehende Regenfront. Am Abend begann es dann wie vorhergesagt zu schütten.

Auch der Montag war eher durchwachsen, sehr windig, geradezu stürmisch, dabei aber angenehm warm. Wenigstens hat es nicht geregnet, so dass man draußen essen und arbeiten konnte. Viel zu berichten gibt es allerdings nicht. Am Abend haben wir uns noch Battleship angesehen, der allerdings so langweilig, stellenweise unlogisch und geradezu unerträglich pathetisch war, dass wir nebenbei Zeitung gelesen und die Hunde für einige Minuten rausgelassen haben. Und ich hatte nicht das Gefühl, dabei etwas zu verpassen. Trotzdem gibt es keine Note – dafür hätte ich dem Film mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.

Der Dienstag war eine Wiederholung des Vortags, nur mit weniger Wind. Mark G. wird schon seit unserer Ankunft von den hiesigen Mücken als freilaufendes Feinschmeckerbüffet betrachtet, und nun haben die kleinen Biester auch mich als Nahrungsquelle entdeckt. Noch schlimmer sind allerdings die Bremsen, deren Stiche zu regelrechten Beulen anschwellen. Und es juckt!

Auch diesmal sind wir am Abend im Fernsehprogramm fündig geworden und haben uns einen Film angesehen:

Journey of Love – Das wahre Abenteuer ist die Liebe

Darius (Aubrey Plaza) arbeitet als Praktikantin bei einer Zeitung in Seattle. Eine kuriose Kleinanzeige, in der jemand Begleiter für eine Zeitreise sucht, weckt das Interesse des Redakteurs Jeff (Jake Johnson), der sich mit Darius und ihrem Kollegen Arnau (Karan Soni) auf den Weg in die Provinz macht. Dort stoßen sie auf den Sonderling Kenneth (Mark Duplass), der nach einem Aufnahmetest Darius als Begleiterin akzeptiert. Während die beiden sich näherkommen, spürt Jeff seine alte High School-Flamme (Jenica Bergere) auf.

Die Geschichte macht einen als Zuschauer ebenso neugierig wie die Redakteure, und dass der Regisseur Colin Trevorrow nach diesem, seinem ersten Kinofilm, als nächstes Jurassic World inszenierte, ist geradezu erstaunlich. Zusammen mit der guten Wertung auf IMDb ein Grund, sich diese schräge Indie-Komödie einmal anzusehen.

Nach einem einigermaßen launigen Anfang geht der Story jedoch relativ bald die Luft aus. Es gibt immer wieder bizarre Momente und nette Einfälle, die aber etwas sperrig in Szene gesetzt sind. Mit der Hauptdarstellerin und ihrer minimalistischen Mimik, die ihr Markenzeichen ist, wird man nicht so recht warm, und auch ihr Konterpart Kenneth ist eher schrullig als wirklich sympathisch. Hätte der Autor Derek Connolly sich mehr auf dieses ungewöhnliche Paar konzentriert, wäre eine runde Sache dabei herausgekommen, aber so wendet sich die Story halbherzig mal diesem, mal jenem Charakter zu, ohne je einen Fokus zu finden. Außerdem mangelt es dem Film entschieden an Tempo und Witz, dafür besitzt er ein unerwartetes und sehr angenehmes Ende.

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.