Meine Kinobegeisterung begann Mitte der Achtziger. Als Teenager ist man gemeinhin eher anspruchslos, was die Qualität der Filme betrifft, und sieht sich nahezu alles an, was einem unter die Augen kommt. Was vor dreißig Jahren, als wesentlich weniger Filme im Kino liefen, es nur drei Fernsehprogramme gab und mediale Freizeitbeschäftigungen wie Computerspiele noch in den Kinderschuhen steckten, noch relativ überschaubar war. Wenn man eine größere Auswahl wollte, musste man in eine Videothek fahren und einen Haufen Videokassetten durchsehen. Informationen über Filme im Internet oder gar Bewertungssysteme wie IMDb gab es selbstverständlich auch nicht, dafür Filmlexika in der Stadtbücherei und vor allem Mundpropaganda. Oder Filmzeitschriften, die regelmäßig über die Neuerscheinungen berichteten.
Da damals amerikanische Filme häufig mit mehrmonatiger Verspätung zu uns kamen, wusste man aus den einschlägigen Blättern bereits zum Start, welche davon in den USA bereits ein großer Hit waren. Manchmal wurde schon lange vorher darüber berichtet, so dass man sich regelrecht auf einen Film gefreut hat – ein Gefühl, das heute höchstens der neue Teil eines bekannten Franchises hervorruft.
Vermutlich habe ich so von einem neuen Film erfahren, der kurz vor Weihnachten 1985 in die Kinos kam. Die Idee stammte von Steven Spielberg, damals ein Garant für kurzweiliges Family Entertainment, das Buch von Chris Columbus. Regie führte Richard Donner. Die Rede ist natürlich von …
Die Goonies
Um ihre Elternhäuser vor dem Abriss zu retten, macht sich eine Gruppe von Teenagern auf die Suche nach einem geheimnisvollen Piratenschatz. Verfolgt werden sie dabei von einem Trio debiler Räuber auf der Flucht …
Ich habe den Film seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, als Jugendlicher aber dafür bestimmt ein Dutzend Mal, und als meine Nichte und mein Neffe alt genug waren, noch einmal gefühlte hundert Mal, weil es einer ihrer Lieblingsfilme war. Einige Dialoge könnte ich vermutlich heute noch mitsprechen.
Obwohl der Film sich an ein jugendliches Publikum richtet, kann man ihn sich auch als Erwachsener noch wunderbar ansehen – weil er enorm viel Spaß macht. Die Charaktere sind sympathisch-verschroben, die Story spannend, die Ausstattung und Umsetzung gelungen. Wie viele Filme jener Zeit besitzt er einen ordentlichen Schuss Sozialkritik: Die Häuser der Protagonisten sollen abgerissen werden, um einem Golfplatz zu weichen, und die schnöseligen Söhne der Investoren gehen mit unseren Helden zur High School. So viel Klassenkampf gab es seither nicht mehr in Hollywood.
Von den Darstellern kennt man heute noch Josh Brolin und Sean Astin, die damals zwei ungleiche Brüder spielten, und Martha Plimpton. Corey Feldman war damals ein Kinderstar, der als Jugendlicher in etlichen Hits der Achtziger vertreten war: Stand by Me, The Lost Boys und Gremlins beispielsweise. Unvergessen auch die viel zu früh verstorbene Anne Ramsay als Mama Fratelli.
Im Juni feierte der Film sein dreißigjähriges Leinwandjubiläum in den USA, bei uns dann im Dezember. Grund genug, noch einmal in Nostalgie zu schwelgen …
Note: 2+