Was passiert, wenn’s passiert ist

Der Mangel an guten Einfällen in Hollywood wird ja bereits seit vielen Jahren beklagt. Ständig diese Comicverfilmungen, und wenn es ausnahmsweise einmal keine graphic novel ist, dann garantiert ein Bestseller wie Harry Potter oder Die Tribute von Panem. Und wenn ihnen die Belletristik-Bestseller ausgehen, müssen eben Sachbücher herhalten. Vergangene Woche lief eine davon im Fernsehen:

Was passiert, wenn’s passiert ist

Fünf Paare stehen vor einem einschneidenden Erlebnis in ihrem Leben: Sie erwarten Nachwuchs. TV-Promi Jules (Cameron Diaz) versucht noch, ihre Beziehung zu Evan (Matthew Morrison) geheim zu halten, als es passiert. Holly (Jennifer Lopez) und ihr Mann Alex (Rodrigo Santoro) können keine Kinder zeugen und wollen deshalb adoptieren. Wendy (Elizabeth Banks) hat gerade ein Kinderbuch übers Stillen geschrieben, als sie nach endlosen Versuchen endlich selbst in anderen Umständen ist. Gleichzeitig muss ihr Mann (Ben Falcone) feststellen, dass sein berühmter Vater (Dennis Quaid) mit seiner hübschen jungen Ehefrau ebenfalls Nachwuchs erwartet. Und dann ist da noch Rosie (Anna Kendrick), die ungewollt schwanger wird und eine schwierige Beziehung zu Marco (Chace Crawford) unterhält.

Seit einigen Jahren scheint es ein Strickmuster für Episodenfilme zu geben: Ein gemeinsames Thema (Valentinstag, Silvester oder nun Schwangerschaft), jede Menge bekannte Gesichter in sämtlichen Rollen – in diesem Fall sind noch Chris Rock, Joe Manganiello und Rebel Wilson mit von der Partie – und ein paar lose Beziehungen der Figuren untereinander, so dass sie sich hin und wieder einmal über den Weg laufen. Dazu eine bunte Kulisse, ein paar launige Gags und jede Menge fröhliche Popsongs – fertig ist der Instantfilm.

Was passiert, wenn’s passiert ist folgt genau diesem Schema und scheitert kläglich daran. Die Geschichten sind einfach viel zu banal, nahezu jedes Problem, das in einer Schwangerschaft auftreten kann, wird irgendwie abgehandelt (kein Wunder, wenn die Vorlage ein Schwangerschaftsratgeber ist), die Witze sind müde, die Darsteller gelangweilt, und obwohl sie sich vor allem gegen Ende gelegentlich über den Weg laufen, spielt sich alles mehr oder weniger beiläufig ab, ohne dass es einen Erfahrungsaustausch zwischen ihnen geben würde oder irgendeine nennenswerte Interaktion. Selbst die wenigen Konflikte, die es irgendwie noch in das Script geschafft haben, verlaufen schnell im Sande.

Immerhin Elizabeth Banks schafft es, eine überzeugende, in Erinnerung bleibende Darstellung abzuliefern, und beweist einmal mehr, dass sie derzeit eine der verlässlichsten Schauspielerinnen der Traumfabrik ist. Die großen Stars wie Diaz oder Lopez enttäuschen jedoch, und die Männer spielen naturgemäß sowieso nur die zweite Geige. Nach einer Stunde ertappte ich mich bereits dabei, gelangweilt in einer Zeitschrift zu blättern, und schließlich habe ich angefangen, nebenbei etwas anderes zu erledigen. Als Hintergrundgeräusch, beim Bügeln etwa, ist der Film ganz okay – er stört wenigstens nicht.

Note: 4-

Übrigens hätte ich noch einen Tipp für die nächste Bestsellerverfilmung. Es gibt nämlich ein Buch, das unendlich viele, spannende und lustige Geschichten parat hält, in nahezu jedem Haushalt präsent ist und immer wieder neu aufgelegt wird: das Telefonbuch …

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.