Die FFA hat gerade eine 105 Seiten lange Studie vorgelegt und für die Kinobranche ist insbesondere Seite 30 wichtig.
Dort wird festgehalten, dass in den Jahren 2016 bis 2021 kontinuierlich und ausnahmslos jedes Jahr mit einem Umsatzrückgang zu rechnen ist. 2021 soll sogar 11 % unter 2015 liegen.
Mich erinnert dies ein wenig an die Vorhersagen der Wirtschaftsweisen, die sechs Monate später immer wieder korrigiert werden.
Natürlich steht unsere Branche unter einem gewaltigen Druck und die Herausforderungen sind immens. Aber dennoch gibt es äußere und innere Faktoren, die in der Studie womöglich nicht beachtet werden:
- Wir alle wissen, dass im Jahr nach einer Fußball WM oder EM meist eine Erholung folgt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
- Ebenso kann ein verregneter Sommer gänzlich andere Besucherzahlen hervorbringen als ein Traumsommer.
- Schon vor fünf Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Benzinpreisen und Kinobesuch geben könnte. Leider wurde diese Theorie noch immer nicht wissenschaftlich untersucht. Passenderweise fällt der diesjährige Kinoboom auch wieder mit einer Niedrigpreis-Phase von Benzin zusammen.
- Und wie sieht es überhaupt mit der allgemeinen Wirtschaftslage aus? Wird es Deutschland in 2021 so gut gehen wie heute?
- Wir wissen auch, dass die Kinobranche extrem produktabhängig ist. Ein einziger zusätzlicher Blockbuster kann den Unterschied zwischen einem Jahres-Rückgang oder stabilen Besucherzahlen ausmachen.
- Die vergangenen Jahre haben auch gezeigt, dass sich die Kinobranche nicht auf Hollywood verlassen kann und darf. Die erfolgreichsten vier Filme des aktuellen Jahrzehnts sind französisch (Ziemlich beste Freunde), deutsch (Fack Ju Göhte! und Honig im Kopf) und halbbritisch (Skyfall). Was, wenn die deutschen und europäischen Produzenten verstärkt produzieren, was Hollywood nicht mehr liefern kann oder will?
Es gibt zu viele Unwägbarkeiten und ich bin zu sehr Mr. Optimistic, um an dieses Doom & Gloom Szenario vorbehaltslos zu glauben.
- Schließlich gibt es ja auch noch die Möglichkeit, dass die Kinobranche mit ihren Verbänden endlich aus ihrer langjährigen Lethargie erwacht und den Kinobesuch durch eine Neuauflage des Kinofestes, die Wiedereinführung eines Kinotages, der den Namen auch verdient, und mit weiteren möglichen Aktionen ankurbelt.
Aber Letzteres ist wohl eher Stoff für einen Fantasyfilm…
Aus Liebe zum Kino!