Sonntagabend, ich bin müde und bekomme plötzlich Lust, mir einen Horrorfilm anzusehen. Dank der modernen Technik und der Streamingdienste alles kein Problem mehr. Wenn ich daran denke, wie umständlich das früher war: Damals musste man, sofern man keinen Film im Regal stehen hatte, den man sich ein weiteres Mal anschauen wollte, zuerst zur Videothek fahren, hoffen, dass sie erstens noch geöffnet ist und zweitens auch einen Film vorrätig hat, den man gerne sehen würde. Heute genügen ein paar Klicks …
Leider war die Auswahl an neueren Produktionen nicht allzu groß, aber es gab einige Filme, die ich noch nicht kenne und mir vielleicht demnächst einmal ansehen werde. Ein Nachteil waren hier die eher schlechten Bewertungen auf Imdb, aber das ist ja ein ganz anderes Problem. Gewählt habe ich schließlich Erlöse uns von dem Bösen, der als Mischung aus Sieben und Der Exorzist angepriesen wurde, was ja auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht klingt.
Erlöse uns von dem Bösen
Ralph Sarchie (Eric Bana) ist als Polizist in New York an manches gewohnt, doch eine Reihe von Gewalttaten gegen Kinder zehren an seinen Nerven, zumal seine Frau (Olivia Munn) zum zweiten Mal schwanger ist. Als an verschiedenen Tatorten rätselhafte lateinische Inschriften auftauchen, sucht er Hilfe bei dem unkonventionellen Pater Mendoza (Édgar Ramírez), der ihn in die düstere Welt dämonischer Bedrohungen einführt. Es stellt sich heraus, dass Sarchie einen sechsten Sinn für übernatürliche Kräfte besitzt, und das macht ihn und die Seinen zur Zielscheibe des Bösen …
Horrorfilme, ganz besonders jene, die sich mit Dämonenaustreibungen und Besessenheit beschäftigen, behaupten ganz gerne, auf wahren Begebenheiten zu beruhen. Hier sind es die Erinnerungen des realen Ex-Cops Ralph Sarchie, der auch heute noch zusammen mit dem befreundeten Jesuitenpater Jagd auf Dämonen macht.
Vielleicht liegt es ja an der beschworenen Authentizität des Stoffes, dass sich die Geschichten so frappierend ähneln. Immer geht es um unnatürliche Todesfälle, rätselhafte Schriften und Menschen, die sich plötzlich gewalttätig gegen ihre Angehörigen wenden. Erlöse uns von dem Bösen macht dabei keine Ausnahme, erspart uns aber die Erbsensuppenfontänen, die Der Exorzist so unappetitlich machten. Stattdessen gibt es jede Menge Blut und Gedärme und unheimliche Stimmen, aber auch das kennt man je bereits.
Das größte Problem ist die Ziellosigkeit des Bösen, das sich scheinbar willkürlich gegen alles und jeden wendet. Der Pater beschreibt dies im Film auch als sein hervorstechendstes Merkmal, was der Dramaturgie der Geschichte jedoch insgesamt eher schadet. Nach einem starken Auftakt, der atmosphärisch tatsächlich ein wenig an Sieben erinnert, kommt die Story einfach nicht voran. Während der genregeschulte Zuschauer schon lange weiß, wie der Hase läuft, muss der Held erst mühsam die Wandlung vom Ungläubigen zum Exorzismus-Befürworter durchlaufen, um sich dann schlussendlich dem Bösen stellen zu können. Auch das passiert leider eher spannungsarm und wenig originell. Immerhin kann man sich zwischendurch hin und wieder angenehm gruseln …
Note: 4+