Passend zum letzten Blog-Beitrag gibt es heute noch die Kritik zu einem anderen Klassiker. Nach Ninotschka drehte Greta Garbo nur noch einen einzigen Film, bevor sie sich aus Hollywood und dem öffentlichen Leben zurückzog.

1936 wurde sie für Die Kameliendame zum dritten Mal für den Oscar nominiert, für viele Kritiker der Höhepunkt ihrer Karriere. Doch schon der nächste Film, Maria Walewska, wurde zum Flop, und plötzlich befand sie sich auf einer Liste wieder, auf der die amerikanischen Kinobetreiber jene Schauspielerinnen aufzählten, die als Kassengift galten. Darunter befanden sich mit Marlene Dietrich, Joan Crawford und Katharine Hepburn einige der größten Stars jener Zeit. Der Versuch, die Garbo in gefälligeren Rollen zu präsentieren, führte sie zur Komödie, und nach dem Erfolg von Ninotschka lag es nahe, diesen Weg weiterzugehen.

Die Frau mit den zwei Gesichtern

Der leichtlebige Verleger Larry (Melvyn Douglas) verliebt sich im Urlaub Hals über Kopf in die sportbegeisterte Skilehrerin Karin (Greta Garbo) und heiratet sie. Doch schon bald zieht es ihn zurück nach New York. Karin weigert sich, in die Großstadt zu gehen, aber als sie entdeckt, dass ihre Ehe in Gefahr ist, reist sie ihm nach. Larry scheint sie jedoch nicht zu vermissen – und so gibt Karin sich als ihre mondäne Zwillingsschwester Katrin aus, um ihrem untreuen Gatten den Kopf zu verdrehen …

Zugegeben, auch 1941 war die Story mit der Zwillingsschwester alles andere als originell, aber man hätte wenigstens eine flotte Boulevardkomödie daraus machen können, mit allerlei Verwechselungen und spritzigen Dialogen. Aber Regisseur George Cukor scheint keine rechte Lust gehabt zu haben, das Beste aus dieser eher dürftigen Idee herauszuholen. Das Buch bleibt unentschlossen, die Charaktere sind flach, das Ganze vorhersehbar. Schön ist es aber, die Garbo einmal von einer lockeren und ungehemmten Seite zu erleben, auch wenn sie schon besser gespielt hat. Schade, dass ausgerechnet dies ihr letzter Film war und sie, anders als die anderen Damen auf der Kassengift-Liste kein Comeback, sei es im Kino oder auf der Bühne, versucht hat.

Note: 4+