Wir Deutschen können bekanntlich viele Dinge gut, Autos bauen, Bier brauen, Brot backen – und nörgeln. Zuerst war das Wetter zu kalt, zu ungemütlich und überhaupt: Wann wird es mal endlich wieder Sommer? Jetzt haben wir eine Hitzewelle, und ich wette, spätestens nächste Woche geht das Gejammer wieder los: Es ist viel zu heiß, das hält doch kein Kreislauf aus! Wie soll man den Temperaturen nur nachts schlafen? Und dann noch diese vielen Mücken …
Einerseits sind wir nie zufrieden, andererseits ist das auch eine gute Sache: Wir scheinen ja sonst keine Sorgen zu haben, wenn wir so ausdauernd übers Wetter klagen. Und man braucht nur an den nächsten Winter zu decken, an Kälte, Dunkelheit und Glatteis auf dem Weg zur Arbeit, und schon ist man wieder versöhnt. Oder man geht ins kühle, dunkle Kino und schaut sich einen Film an. Vielleicht etwas zum Lachen …
Spy – Susan Cooper Undercover
Topspion Bradley Fine (Jude Law) erschießt versehentlich den Schurken, der als einziger weiß, wo sich die Atombombe befindet, die er meistbietend verkaufen will. Die CIA-Analystin Susan Cooper (Melissa McCarthy) vermutet, dass seine Tochter (Rose Byrne) ebenfalls in das Geschäft verwickelt ist. Als Fine auf sie angesetzt wird, stellt sich jedoch heraus, dass sie gewarnt wurde. Weil sie zudem die Namen aller CIA-Spione kennt, setzt man schließlich die harmlos wirkende Susan auf sie an.
Die Geschichte beginnt wie ein James Bond-Film, inklusive mitreißendem Titelsong, schönen Frauen und coolen Kampfszenen, aber schon bald kippt alles ins Parodistische, und spätestens wenn Susan Cooper ins Feld geschickt wird, ist man in der Slapstick-Komödie angekommen. Die Kampfszenen sind für eine Komödie erstaunlich drastisch, genau wie manche Körperreaktionen der Heldin – das ist nichts für schwache Nerven …
Autor und Regisseur Paul Feig liefert eine schier unerschöpfliche Fülle von Gags, von denen die meisten sogar zünden, aber sein eisernes Festhalten an dem Glauben, dass es schon unglaublich witzig ist, Frauen auf obszönste Art fluchen zu lassen, grenzt inzwischen an Verbohrtheit. Spätestens beim fünften oder sechsten Mal ist man von Susan Fäkalsprache nur noch angewidert und genervt, zudem zersetzt es langsam die Sympathien, die man ansonsten für diese grundsätzlich liebenswerte Figur empfindet.
Die Balance zwischen Pubertätskomödie, Parodie und Slapstick-Komödie funktioniert erstaunlich gut, auch wenn die Story genauer betrachtet, eigentlich keinen Sinn macht. Sie macht jedoch Spaß, und das ist die Hauptsache.
Note: 3+