Pancakes zum Abschied

Am Ende ging es ganz schnell. Plötzlich waren die fünf Tage in Nevada schon wieder vorbei, und wir saßen im Auto zurück nach L.A. – aber nicht, ohne zuvor noch einen Abstecher in die Fremont Street zu unternehmen. Das Du-Par’s ist ein Restaurant mit Café und Bäckerei, das im Golden Gate-Kasino und Hotel residiert, immerhin eines der ältesten Gasthäuser in Las Vegas, das vor über hundert Jahren eröffnet wurde. Das Restaurant besteht noch nicht ganz so lange, ist aber seit Jahrzehnten eine Institution und für zwei Dinge berühmt: Pancakes und Shrimp Cocktails. Letzteren haben wir nicht probiert – noch nicht – erstere schon.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Amerikaner glauben, Pfannkuchen zum Frühstück zu essen, sei eine deutsche Tradition. Vielleicht kombinieren sie sie deshalb auch so gerne mit Würstchen. Die amerikanischen Pancakes sind jedoch dicker und luftiger als ihre deutschen Pendants, außerdem isst man sie bekanntlich mit Ahornsirup. Oder mit Boysenbeeren-Sirup, den ich vor Jahren einmal probiert habe und abscheulich fand.

Unsere Abschieds-Pfannkuchen waren jedoch ausgesprochen lecker, und sogar die Boysenbeeren, die in Form einer überraschend wenig gesüßten Konfitüre daherkamen, haben vorzüglich geschmeckt. Während wir auf unsere Bestellung warteten, trat ein freundlicher, älterer Herr an unseren Tisch und erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden. Zuerst dachte ich, er will uns etwas verkaufen, aber schließlich stellte sich heraus, dass es der Besitzer Biff Naylor ist, der jeden Freitag einmal nach dem Rechten sieht.

Die Rückfahrt selbst verlief ohne besondere Vorkommnisse. In L.A. gab es natürlich die üblichen Staus, aber damit war ja zu rechnen gewesen. Am Samstag beginnt dann unsere letzte Woche in La-La-Land, die vermutlich viel schneller vorüber sein wird, als uns lieb ist.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2015 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.