Buzzometer vom 11. Juni 2015

Nach einem hochsommerlichen und entsprechend mauen Kinowochenende greift nun der potenzielle Megablockbuster „Jurassic World“ ins Geschehen ein und fordert Zuschauer und Sommersonne gleichermaßen heraus. Als eine Art Gegenprogramm zu den Dinos (nicht zum Wetter) gehen außerdem noch Reese Witherspoon und Sofia Vergara in der Kumpelinen-Komödie „Miss Bodyguard“ an den Start.

Ob es eine gute Idee war, den auf ein eher junges Publikum zugeschnittenen „Victoria“ direkt gegen „Jurassic World“ antreten zu lassen, darf vehement bezweifelt werden. Eine Woche früher oder später hätte dem schon während der Berlinale gefeierten Film sicherlich mehr Aufmerksamkeit bei dieser nich uninteressanten Teilzielgruppe und damit auch bessere Besucherzahlen beschert.
Etwas deutlicher in Richtung Arthouse bewegt sich das zudem eher für eine ältere Zielgruppe produzierte Beach Boys-Biopic „Love & Mercy“. Dies wird auch sein Publikum finden, das jedoch aufgrund der gestrigen und sehr speziellen Thematik eher in einer Nische Platz findet.
Recht clever am Markt platziert wurde hingegen das Sequel „Rico, Oskar und das Herzgebreche“: Weit und breit gibt es weder halbwegs aktuelle Real- noch Animationsfamilienfilme im Angebot, was auch bis Anfang Juli so bleiben wird, sodass diese Fortsetzung problemlos die Gesamtbesucherzahlen des ersten Teils von einer Dreiviertelmillion übertreffen wird.

 

Jurassic World

Wieder mal ein Fortsetzungs-Nachzügler, bei dem ganze 14 Jahre zwischen dem letzten Teil und der Neuauflage liegen. Zwar führt Steven Spielberg nicht mehr selbst Regie, hat das Projekt aber als Produzent begleitet. Trotzdem scheinen die Macher ihrem Werk nicht so recht zu trauen, gilt doch ein Presseembargo bis zum Startdonnerstag um Mitternacht (wenn bereits die ersten regulären Mitternachtspreviews beginnen, von den bereits absolvierten Premieren auf der ganzen Welt ganz zu schweigen). Dass der Jurassic Park aber eine starke Marke geworden ist, spiegelt sich im Internet auf allen Kanälen wider. Hier stehen ein sehr hohes Interesse am Trailer und viel Buzz in den sozialen Netzwerken eher moderaten Suchanfragen und bis jetzt auch keinem allzu berauschenden Vorverkauf gegenüber. An letzterem könnte aber auch der gerade beginnende Sommer schuld sein. Die Entscheidung, den Film am Startwochenende sehen zu wollen, wird daher wohl eher kurzfristig und in Abhängigkeit der Wetterlage getroffen werden.

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Miss Bodyguard

Reese Witherspoon und Sofia Vergara sollen entweder als Gegenprogramm zum Urzeitpark herhalten oder ihr mit schlechten Kritiken ausgestatteter und in den USA bereits gefloppter Buddy/Body-Movie soll diskret im Schatten der Dinosaurier entsorgt werden – das kommt wohl ganz auf den Standpunkt an. Das Interesse an dieser Komödie hält sich im Internet in jedem Fall stark in Grenzen. Eine Woche nach „Spy“ und gegen die Dinos werden die beiden Damen daher wenig Chancen haben, jenseits von feucht-fröhlichen Ladypreviews ihr Publikum zu finden. Zumal „Jurassic World“ nicht zuletzt dank seines Hauptdarstellers ebenfalls ein weibliches Publikum anzieht. So wird schlechte Programmierung mit niedrigen Besucherzahlen bestraft.

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Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen.
Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.