Weltuntergang in fünf Teilen

Manchmal wird es einem auch nicht gerade leicht gemacht. Vergangene Woche wollte ich ins Kino gehen, um einen der vielen Filme nachzuholen, die ich noch gerne sehen würde, bevor sie wieder abgesetzt werden, und war schon ein bisschen spät dran. Im Foyer stand eine lange Schlange vor der Kasse – und die Kassiererin telefonierte. Ärgerlicher war jedoch, dass sie nach dem Telefonat eine Ansage machte: Im Kino gab es am Nachmittag einen Feueralarm, weshalb sämtliche Vorstellungen ausfielen.

Die Blockbuster-Saison nähert sich nun ja langsam ihrem Ende entgegen, und das beherrschende Thema des Saison war die Apokalypse. Ständig ging die Welt unter (World War Z, R.I.P.D., Man of Steel) oder war bereits vor langer Zeit untergegangen (Oblivion, After Earth, Elysium). So was ermüdet auf Dauer, weshalb manche Filme weniger Zuschauer gefunden haben als erhofft. Einige davon habe ich gesehen, und daher steht diese Woche ganz im Zeichen der Katastrophe.

Den Anfang macht ein Film, der bereits vor einem Monat gestartet ist, den ich aber erst letzte Woche sehen konnte: Pacific Rim. Manchmal ist einem ja nach ein wenig sinnloser Action an einem lauen Sommerabend, und da mit Charlie Hunnam und Ron Perlman gleich zwei Schauspieler der von mir geschätzten Serie Sons of Anarchy dabei sind und Guillermo del Toro zwar kein herausragender, aber ganz ordentlicher Genre-Regisseur ist, habe ich mir zumindest gute Unterhaltung versprochen.

Pacific Rim

In den Untiefen des Pazifiks öffnet sich das Tor zu einer außerirdischen Welt, und entlässt riesige Monster, die die menschliche Zivilisation bedrohen. Um sich zu verteidigen, werden gigantische Kampf-Roboter gebaut, die von zwei Piloten gesteuert werden. Einer dieser neuen Helden ist Raleigh Becket (Charlie Hunnam). Nach dem Tod seines Bruders steigt er jedoch aus, nur um einige Jahre später zur alles entscheidenden Schlacht erneut rekrutiert zu werden. Seite an Seite mit der unerfahrenen Mako Mori (Rinko Kikuchi) soll er unter Führung von Stacker Pentecost (Idris Elba) mit einer Bombe die Verbindung zum Alien-Planeten kappen…

Produzenten lieben einfache Formeln, auf die sich eine Idee reduzieren lässt, in diesem Fall lautete sie vermutlich: Transformers gegen Godzilla. Mit diesen drei Worten kann man den gesamten Film zusammenfassen, kennt man dazu noch ein paar Eckpunkte – ein Held mit einer tragischen Vergangenheit, ein selbstverliebter Konkurrent und ein skrupelloser Geschäftsmann, der ihnen helfen könnte – kann man sich vorstellen, wie die Geschichte aussieht. Und genau das bekommt man auch.

Die Darsteller agieren ganz ordentlich, was den Film von vielen B-Movies unterscheidet, die Effekte können sich sehen lassen, auch wenn es oft so dunkel ist, dass man sich fragt, was man da eigentlich gerade sieht, und auch die Dialoge sind bisweilen launig. Es geht viel kaputt (falls das ein Pluspunkt ist) und am Ende natürlich alles gut aus, wie sich das eben so gehört. Ein typischer Sommer-Blockbuster also, der wieder einmal vom drohenden Ende der Welt, Heldenmut und dem üblichen Blabla handelt. Richtig geärgert habe ich mich eigentlich nur über die beiden Knallchargen von „Wissenschaftlern“. Wirklich begeistern konnte ich mich allerdings auch nicht für den Film, vielleicht weil die Gegner keine Menschen sind, sondern eben nur gigantische Reptilien.

Aber ich war auch noch nie ein Fan von Godzilla…

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.