Urlaub in der Waschküche

Ausgerechnet zum Memorial Day-Wochenende gab es einen Wetterumschwung mit Regen und kühleren Temperaturen. Als wir am Freitagmorgen Yakima verließen, war es bereits Grau in Grau, wenige Meilen weiter fing es dann an zu regnen. Unser Ziel war der Mount Rainier National Park mit dem knapp 4400 Meter hohen Vulkan in der Mitte, den wir vor drei Wochen bereits aus dem 70 Meilen entfernten Seattle gesehen hatten.

Zunächst sah es noch danach aus, dass das Wetter besser werden würde, doch im Park wurde der Regen stärker, und wir fuhren zu allem Überfluss auch noch bergauf. Auf dem White Pass stießen wir dann in die Wolkendecke vor – und waren fortan in dichtem Nebel gehüllt, mit Sichtweiten von höchstens fünfzig Metern. Laut Wetterbericht hätte es durchaus auch schneien können, doch so kalt war es nun auch wieder nicht. Plötzlich ertönte jedoch ein Knistern im Wagen – wir hatten zwei Tüten Chips im Supermarkt gekauft, und die Höhe schien Auswirkungen auf die Luft darin zu haben. Sie blähten sich geradezu auf, bis sie zum Bersten prall waren. Ich rechnete schon jeden Moment mit einem lauten Knall und einem Chipsregen, aber der blieb zum Glück aus.

SAM_9106a_smallEin beliebter Haltepunkt im Park sind unter anderem die Reflection Lakes, weil sich im Wasser der relativ kleinen Seen der mächtige Berg widerspiegelt. Wir haben den Berg jedoch nicht einmal gesehen, obwohl wir nur wenige Meilen von ihm entfernt waren. Beeindruckend auch im trüben Wetter war hingegen der Narada Wasserfall (Video). Die Wanderung hinunter zu seinem Fuß haben wir uns allerdings geschenkt, bei Regen macht das irgendwie keinen Spaß und Mark G. hatte ohnehin vergessen, seinen Abenteuergeist einzupacken.

Ohne den gigantischen Mount Rainier auch nur ansatzweise gesehen zu haben, zu wandern oder auch nur für längere Zeit irgendwo zu verweilen, verließen wir den Park wieder. Selbst die Rehe am Straßenrand sahen völlig durchnässt aus und wirkten missmutig. Immerhin sind sie das Wetter gewöhnt, es scheint hier sehr viel zu regnen, denn der Waldboden, jeder Felsen und sogar die Brücken waren mit Moos bewachsen.

Longview, unser nächster Stopp, ist ein eher verschlafenes, mittelgroßes Nest ohne besondere Eigenschaften. Immerhin haben wir ein nettes, mexikanisches Restaurant gefunden – eine schöne Abwechslung nach all den Steaks und asiatischen Gerichten.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2015 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.