Was für ein Tag! Wir verließen Calgary relativ früh am Morgen, weil wir einige Kilometer zu fahren hatten, und erreichten am späten Vormittag Horseshoe Canyon, eine wild zerklüftete Schlucht mit bizarren Steinformationen und angeblich einer Menge Klapperschlangen. Glücklicherweise waren die einzigen Tiere, die wir zu Gesicht bekamen, etwas weniger giftige Eichhörnchen. Am Rand des Tals pfiff ein kräftiger Wind, und wir waren fast die einzigen auf dem Parkplatz. Als wir eine knappe halbe Stunde später wieder den steilen Hang hinaufstiegen, war hingegen alles voller Autos, und eine Wandergruppe bereitete sich auf den Abstieg vor. Angesichts der einsamen Gegend fragt man sich, woher kommen nur alle diese Menschen auf einmal?
Tatsächlich gibt es eine Kleinstadt nur einige Kilometer entfernt namens Drumheller. Man sieht diese allerdings erst, wenn man praktisch über sie stolpert, denn sie liegt inmitten eines Canyons, der sich plötzlich wie ein riesiger Spalt im Boden auftut. Hier wimmelt es nur so von Dinosauriern. Es gibt kleine und große, darunter den angeblich größten der Welt, rosafarbene und braune, aggressive und freundliche.
Wahrscheinlich gibt es mehr Dinos als Einwohner. Warum dies so ist, erklärt sich, wenn man Drumheller durchfährt und irgendwann weit jenseits der gegenüberliegenden Stadtgrenze das Royal Tyrrell Museum erreicht, das berühmt ist für seine einzigartige Kollektion an Dinosaurier-Skeletten.
Schon seit über hundert Jahren werden in dieser Gegend die Überreste prähistorischer Tiere gefunden, darunter Arten, die ausschließlich hier zutage gefördert wurden. Im Museum befinden sich Dutzende gut erhaltener, kompletter Skelette von Dinosauriern, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
Dieser Teil Albertas gehört zu den Badlands, einer trockenen, zerklüfteten Gegend, die teilweise an Arizona erinnert. Und genau wie im Südwesten der USA findet man hier Hoodoos, bizarr geformte Steintürmchen, die von Wind und Wetter verwittert sind. Ein hübscher Fotostopp auf der Durchreise.
Nach diesem Halt ging es wieder nach Süden. Stundenlang durchquerten wir das Prärieland, das weitgehend für die Landwirtschaft genutzt wird. Die Landschaft ist recht eintönig und so flach, als hätte es jemand mit einer Pfanne platt geklopft – die Gegend, in der man am Mittwoch bereits sehen kann, wer einen am Sonntag besuchen wird.
Bemerkenswert waren vor allem zwei Orte: eine Hängebrücke über einen breiten, träge dahinfließenden Fluss, die zu überqueren Spaß gemacht hat, und Vulcan. Gemeint ist nicht der Heimatplanet von Spock, sondern ein unscheinbares Städtchen, das vom Star Trek-Kult profitiert, indem es ein Ufo-ähnliches Visitor Center gebaut hat, in dem man Memorabilien der Filme und Serien erwerben kann. Dazu gehört auch ein Nachbau eines Raumschiffs der Sternenflotte, der über einer Wiese vor dem Center schwebt. Mark G. als Fan war selig …
Unser Tag endete in Lethbridge bei einem weiteren Cousin von Mark G. und seiner Familie, mit der wir den Abend verbrachten.