Wir verließen San Francisco an einem sonnigen Sonntag und fuhren über die Golden Gate Bridge weiter nach Norden (Video). Ungefähr nach einer Stunde erreichten wir Terra Incognita, weiter waren wir auf unseren Reisen bislang nicht vorgedrungen. Was würde uns hier erwarten?
Zunächst einmal eine atemberaubende Landschaft. Die Westküste der USA entlang des Highway 1 gehört zu den schönsten Ecken der Welt – allerdings nur wenn die Sonne scheint. An nebligen Tagen sieht man von all der Pracht und Herrlichkeit nur einen blassen Dunst. Umso mehr freuten wir uns über das phänomenale Wetter und die Küstenlandschaft. Im Sonoma Coast State Park unternahmen wir eine kurze Wanderung auf dem Kortum Trail, der hoch über den Klippen entlangführt. Man muss ihn nicht in Gänze abschreiten, ein kleines Stück reicht auch, um einen Eindruck von der Landschaft zu erhalten – besonders wenn man ohnehin weiter der Küste folgt.
Der Vista Point war unser letzter Stopp in diesem Park, und hier wäre ich beinahe auf eine Schlange getreten, die auf dem Weg lag. „Hinter dir ist übrigens eine Schlange“, bekam ich als Warnung zu hören – und hätte beinahe einen Herzinfarkt erlitten. Wenn ich etwas hasse, dann Schlangen. Zum Glück war diese eher klein, machte aber keinerlei Anstalten, wieder zu verschwinden. Dass Eichhörnchen so zutraulich sind, mag ja noch angehen, aber Schlangen? Nein danke …
Am Aussichtspunkt standen wir eine Weile und bewunderten die schimmernde Weite des Ozeans (oder sammelten unsere Kräfte für den Rückweg, was weniger poetisch klingt, aber mehr der Wahrheit entspricht). Plötzlich tauchte ein Wal auf und verschwand sofort wieder in den Wellen. Wir sind uns zumindest fast sicher, dass es ein Wal war und keine optische Täuschung, aber ohne Fernglas ist es leider schwer zu sagen.
Auch hier bereitet die Wasserknappheit den Menschen Sorgen. In den Parks werden die Camper angehalten, nicht so viel Wassers fürs Duschen zu verbrauchen, und die Weingüter haben ihre eigene Art, mit der Krise umzugehen, indem sie auffordern: „Save Water – Drink Wine“.
Insgesamt sind wir heute nicht so furchtbar viele Meilen gefahren, doch die engen Serpentinen und die Geschwindigkeitsbeschränkungen führten dazu, dass wir viel länger gebraucht haben als bei gerader Strecke. So war es bereits später Nachmittag, als wir Mendocino erreichten und das Point Cabrillo Lighthouse ansteuerten, das hoch über den Klippen gelegen ist.
Von dort aus war es nicht mehr weit zu unserem Hotel in Fort Bragg, so dass noch Zeit für einen Abstecher zum Glass Beach war. Ursprünglich eine Müllkippe, ist der Strandabschnitt inzwischen eine Touristenattraktion, weil das Meer all unseren Abfall verschluckt und aus dem Glas wunderbare leuchtende Steine geschaffen hat.
Zumindest wird einem der Ort so verkauft, und manche zählen ihn zu den schönsten oder zumindest ungewöhnlichsten Stränden der Welt. Davon war jedoch nicht viel zu sehen. Vielleicht liegt es daran, dass freche Touristen die besten Steine eingesammelt haben (was streng verboten ist), vielleicht ist es einfach nur eine raffinierte Werbestrategie, jedenfalls gibt zwar eine Menge Glas, aber nur in winzigen Stücken, und man muss schon genug hinschauen, um überhaupt etwas davon zu bemerken. Die Gegend ist dennoch sehr schön, besonders im Licht der untergehenden Sonne.