Am Sonntagabend gab es ein Erdbeben. Allerdings nur ein kleines mit dreieinhalb Punkten auf der Richterskala. Es war – angeblich – ein kurzer Rumpler, von dem ich nicht das Geringste bemerkt habe. Vielleicht war ich zu sehr von Game of Thrones gebannt, vielleicht dachte ich auch, dass Mark G. sich zu heftig auf der Couch bewegt hat. Da das Beben jedoch offiziell bestätigt wurde (und heruntergestuft auf eine müde 3,3), muss es sich wohl ereignet haben.
Das war dann auch schon das aufregendste Ereignis der letzten beiden Tage – und ich meine damit die erste Folge von Game of Thrones. Im Augenblick schonen wir unsere Kräfte für unseren Trip nach Mexiko, der am Donnerstag beginnt. Da jedoch keiner von uns seinen Computer mitnehmen wird, werde ich erst am Wochenende davon berichten.
Von Freunden in Deutschland wurde ich mehrfach gefragt, ob die Wasserknappheit hier ein heißes Thema sei, aber das ist sie eigentlich nicht. Natürlich wird darüber gesprochen, aber nicht häufiger als über andere Dinge. Dabei braucht man nur einmal durch die Vororte zu fahren, um die ersten Auswirkungen zu sehen: Die Rasen in den Vorgärten werden immer brauner und unansehnlicher. Dass manche sie grün anstreichen, habe ich jedoch noch nicht bemerkt, und nur in einem Garten konnte ich feststellen, dass man dort Kunstrasen verlegt hatte. Viele, auch unsere Freunde, denken jedoch darüber nach, die Wiese durch ein Beet mit Wüstenpflanzen zu ersetzen. Bei einem Haus in der Nachbarschaft kann man jedoch beobachten, welche Nachteile Kakteen mit sich bringen: Das Unkraut, das zwischen ihnen wuchert, kann wegen der Stacheln nicht beseitigt werden, was insgesamt ein eher hässliches Gesamtbild ergibt.
Zum Glück gibt es noch jede Menge anderer Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen, und manche gestalten ihre Vorgärten auch mit Kies oder legen gleich einen Steingarten an. Es gibt Firmen, die die Umgestaltung sogar gratis übernehmen und dafür vom Staat die für die Umwidmung ausgezahlte Umlage kassieren. Und sie können sich angeblich vor Aufträgen nicht retten.
In den deutschen Medien war jüngst auch von Meerwasserentsalzungsanlagen zu lesen, die entlang der Küste gebaut oder geplant werden, doch gerade im Großraum L.A. regt sich dagegen Widerstand bei den Anrainern. Kein Wunder, schließlich möchte keiner seine mehrere Millionen Dollar teure Villa oder Eigentumswohnung entwertet sehen. Aber irgendwo muss das Wasser ja herkommen.
Am lautesten wird jedoch gegen die Entscheidung protestiert, die Landwirtschaft von den Wassersparmaßnahmen vorerst auszunehmen, dabei verbraucht diese das Meiste des kostbaren Nass. Hier gäbe es sicherlich Möglichkeiten, sich in anderen Ländern nach neueren Bewässerungsmethoden zu erkundigen; Israel ist, glaube ich, führend auf dem Gebiet.
Außerdem wird spekuliert, wie lange die Dürre wohl noch anhalten wird. Nach mehreren heißen Sommern, wenig bis gar kein Schnee in den Bergen im Winter und einem ungewöhnlich warmen Frühjahr, wächst in vielen die Sorge, dass sich einiges in Zukunft verändern wird. Manche behaupten, die Dürre würde insgesamt wohl zehn Jahre anhalten, von denen bereits drei verstrichen sind, andere richten sich auf eine längere Trockenzeit ein. Es gibt sogar Stimmen, die daran erinnern, dass es im Mittelalter eine zweihundertjährige Dürre gab – mit verheerenden Auswirkungen: Die aufgelassenen Felsensiedlungen der Indianer, sinnigerweise die Sinaqua-Kultur getauft, zeugen noch heute von jenem Volk, das ansonsten spurlos aus der Geschichte verschwunden ist.
Trotz allem ist Wasser immer noch vergleichsweise preiswert. In manchen Häusern gibt es nicht einmal eine Wasseruhr, die den Verbrauch bemisst. Gerade hier, bei den Privatverbrauchern, wird sich sehr viel ändern, schließlich verbraucht der Durchschnittsamerikaner immer noch fast dreimal so viel wie der Durchschnittsdeutsche – Möglichkeiten zu sparen gibt es da sicherlich zuhauf. Die Umgestaltung der Vorgärten ist nur eine davon.