Diesmal geht es in erster Linie um einen Film und nicht ums essen, was der eine oder andere Leser vermutlich begrüßen wird. Während in Deutschland der Ostermontag ein Feiertag ist, kehrte hierzulande wieder der graue Alltag ein. Da ich immer noch reichlich verschnupft bin, wollten wir nichts Anstrengendes unternehmen und entschlossen uns, nur einen Film anzusehen.
It follows
Jay (Maika Monroe) lebt mit ihrer Schwester in einem trostlosen Vorort von Detroit. Sie hat einen netten jungen Mann kennengelernt und geht mit ihm aus; sie haben Sex. Plötzlich betäubt er sie, und als sie wieder erwacht, ist sie gefesselt und hört eine unglaubliche Geschichte: Von nun an wird sie von einem Wesen verfolgt werden, das immer wieder seine Gestalt wechselt und sich ihr langsam nähert. Sobald es sie erreicht, muss sie sterben – es sei denn, sie schläft mit jemandem und gibt den Fluch an ihn weiter. Sollte derjenige allerdings sterben, ist das Wesen erneut hinter ihr her …
Der Horror-Film ist zu einem Überraschungshit mit erstaunlich guten Kritiken geworden, und deshalb waren wir neugierig zu erfahren, was es mit ihm auf sich hat. Die Geschichte ist interessant, voller Anspielungen auf sexuelle Gewalt und mit einer moralischen Note, wie es sie seit den Siebzigern oder frühen Achtzigern nicht mehr in dem Genre gegeben hat. Auch der Look des Films, seine Ausstattung, das Aussehen der Charaktere, sogar die Kameraführung und Farbtemperatur erinnern an die Filme jener Zeit – und die Musik könnte fast von John Carpenter sein. Zwar spielt die Story in der Gegenwart, aber Computer oder moderne Fernseher sucht man vergeblich, die Autos sind alt und abgerockt wie die Häuser, und der E-Book-Reader einer Figur sieht aus wie eine jahrzehntealte Puderdose. Der Schauplatz Detroit tut sein Übriges, um die Atmosphäre der Trostlosigkeit und (seelischen) Verwahrlosung nach außen zu transportieren, und oft kann man das geheimnisvolle Wesen nicht von den wie betäubt vor sich hinvegetierenden Menschen unterscheiden.
Atmosphärisch dicht, stellenweise sehr spannend und hin und wieder überraschend, hat It follows durchaus starke Seiten. Leider kommt die Story nicht recht voran (genauso wenig wie Jays Nemesis), was durch die Passivität der Figuren noch weiter verstärkt wird. Zu schnell und viel zu unamerikanisch akzeptieren sie das unausweichliche Schicksal, das sie verfolgt, ohne neugierig zu werden, ohne der Sache auf den Grund zu gehen und nur selten mit entschlossener Gegenwehr.
Entsprechend liefert der Film, der in der ersten Hälfte viel zu lang ist, keine Antworten, sondern lässt sehr viel Raum für die Überlegungen des Zuschauers, mit denen er dann allein gelassen wird. Das ist enttäuschend, passt aber zur Tradition der Filme, in der David Robert Mitchells Werk steht.
Note: 3-