Nun ist Ostern schon wieder vorüber, zumal der Montag in den USA kein Feiertag ist. Den Vormittag verbrachten wir in der Küche mit den letzten Vorbereitungen, ab Mittag wurde dann hemmungslos geschlemmt: Ceviche mit Tostadas, glasierter Schinken, süße Bohnen, roher Broccoli- sowie Kartoffelsalat, Schinken-Crossies, eine Gemüsepfanne und süßes, hawaiianisches Brot. Zum Nachtisch gab es dann noch zwei Apfel- und einen Erdbeerkuchen, frische Ananas und Erdbeeren sowie Götterspeise mit Sahne. Das Wetter war nicht mehr so heiß wie in den Tagen zuvor, aber auch nicht zu kühl, also perfekt für die Ostereiersuche der Kinder, die jede Menge Spaß hatten.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Freßkoma und bei netten Gesprächen. Inzwischen hat sich mein Schnupfen verschlechtert, so dass es für mich am Abend noch eine große Schüssel Hühnerbrühe gab und den Rat, mir die Fußsohlen mit Wick einzureiben. Warum das helfen soll, habe ich allerdings nicht verstanden.
Da heute nicht viel passiert ist, gibt es noch die Kritik von gestern …
Die Bestimmung – Insurgent
Tris (Shallene Woodley), Four (Theo James) und ihre Mitstreiter verstecken sich in den Außenbezirken vor Jeanines (Kate Winslet) Schergen, die hartnäckig nach einem Divergent suchen, dem es gelingt, die geheimnisvolle Box der Gründer zu öffnen. Während die Rebellen noch uneins sind, wie sie sich gegen die Unterdrücker zur Wehr setzen sollen, und vorsichtige Allianzen schmieden, zieht sich der Ring um Tris immer enger zusammen …
Ungefähr ein Jahr nach dem ersten Teil und ohne seine erneute Sichtung, hatte ich einige Schwierigkeiten, wieder zurück in die Geschichte zu finden, die nahtlos an den Vorläufer anschließt. Glücklicherweise gab es abgesehen von den Namen und Fraktionen nur wenige Dinge, die man unbedingt wissen muss, und das meiste erschließt sich mit der Zeit von selbst. Innerhalb einer halben Stunde war ich also wieder drin in dieser Teenager-Dystopie aus den Ruinen Chicagos.
Der Mittelteil einer Trilogie ist häufig der schwächste, und dieser scheint dabei keine Ausnahme darzustellen. Die handelnden Figuren haben keinen Plan, wie sie weiter vorgehen sollen, verzetteln sich in Auseinandersetzungen, und die Hauptfigur ringt mit ihren inneren Dämonen, während gleichzeitig Dinge aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden müssen. Das alles geht natürlich zulasten der Action, die von Regisseur Robert Schwentke grundsätzlich nicht schlecht umgesetzt, jedoch in zu großen Abständen eingesetzt wird.
Bis es zu der alles entscheidenden Auseinandersetzung kommt, dauert es also eine ganze Weile, und dabei schleichen sich ein paar unnötige Längen ein. Erst im letzten Drittel des Films wird die Geschichte auf den Punkt gebracht, um in Punkto Action und Emotionalität sofort wieder gestreckt zu werden wie die Suppe in einem Obdachlosenheim. Gedanklich ist man als Zuschauer da schon längst weiter und scharrt ungeduldig mit den Hufen, um endlich die Auflösung zu erfahren – die dann relativ enttäuschend ausfällt. Und je länger man anschließend darüber nachdenkt, desto unbefriedigender ist sie.
Die schauspielerischen Leistungen bleiben wie alles andere auch, hinter dem ersten Teil zurück. Shallene Woodley agiert gut, ist aber bei weitem nicht so charismatisch wie Jennifer Lawrence in Die Tribute von Panem, und der Rest der namhaften Besetzung – Mekhi Phifer, Octavia Spencer, Ashley Judd, Ray Stevenson und Maggie Q. – leidet förmlich unter chronischer Unterforderung. Kate Winslet scheint mittlerweile völlig die Lust an ihren Auftritten vergangen zu sein, so hölzern wie sie spielt, und Miles Teller ist bisweilen sogar erschreckend schlecht.
Man muss für den letzten Twist, so sinnlos er auch erscheint, jedoch dankbar sein, denn sonst hätte sich die gesamte Trilogie mit dem zweiten Teil bereits erledigt. Dennoch müssen die Macher schon eine Menge Überzeugungsarbeit leisten, um mich als Zuschauer zurückzugewinnen.
Note: 4