Reisen bildet, sagt man. Wir können diese Behauptung bestätigen, haben wir doch immerhin gelernt, was ein Poo-pourri ist und dass Cumin und Kümmel nicht dasselbe sind, obwohl es manche Übersetzungsprogramme behaupten. Ein Poo-purri ist übrigens ein Spray, das man in die Toilettenschüssel sprüht, um unangenehme Gerüche bei der Benutzung zu vermeiden. Eine Verwandte unserer Freundin in Mexiko missverstand dies jedoch und dachte, es sei ein neuartiges Abführmittel, aber so oft sie es auch in die Toilettenschüssel sprühte, es zeigte keinerlei Wirkung.
Der Morgen begann wieder gegen acht Uhr, aber immerhin nach neun Stunden Schlaf, was uns hoffen lässt, den Jet lag in einigen Tagen überwunden zu haben. Leider habe ich immer noch viel Schlaf nachzuholen. Wenigstens ist es sehr ruhig hier, und obwohl wir mitten in einer 15-Millionen-Metropole wohnen, hört man nachts nur die Grillen zirpen.
Nach einem leckeren Bagel-Frühstück ging es mit unserer Freundin zu Costco’s, wo sie ihre neue Brille abgeholt hat. Der Laden ist in seinen riesigen Dimensionen immer wieder einen Besuch wert, zumal man nirgendwo besser die gigantischen, amerikanischen Packungen bestaunen kann – zwei Kilo Aspirin gefälligst? Ein Bonus sind auch die vielen Stände, an denen man sich häppchenweise durchs Sortiment probieren kann. Heute gab es Fisch, Mango, Clementine, sonnengetrocknetes Humus (igitt), neuartiges Popcorn in Nacho-Form (!), Apfel-Würstchen, ein Steak-Gulasch, Nüsse, Cracker mit einer neuartigen Mayonnaise und andere Dinge, darunter sogar Wodka (weil Alkohol nicht an Minderjährige ausgeschenkt werden darf, wurde um diesen Stand eine Absperrung mitsamt Kontrollposten errichtet). Ausgelassen habe ich auch den Proteinshake mit Cappuccino-Geschmack.
Interessanterweise gibt es dort nicht nur Lebensmittel, sondern auch jede Menge Kleidung zu kaufen, darunter sogar Designerware. Während Mark G. prompt fündig wurde, scheiterte ich an den Größen. Dafür gingen wir nach einem schnellen Lunch (Grillhähnchen und Salat) noch ausgiebig shoppen. Zuerst versuchte ich, neue Wanderschuhe zu ergattern, da ich meine dummerweise in Deutschland vergessen habe, hatte aber kein Glück. In einer Mall drängte uns ein junger Mann dann einen Gutschein über dreißig Prozent für einen Laden auf, den wir normalerweise nicht frequentieren. Prompt fand ich dort eine leichte Jacke für die kühlen Abende – hat sich der Besuch also doch gelohnt.
So viel shoppen macht müde und erstaunlicherweise wieder hungrig. Daheim machten wir uns ein Sandwich, ich probierte noch schnell den Apfelkuchen, der eher ein Zimtkuchen mit Apfelgeschmack war, und später einige neuartige Snacks: Cashew-Clusters (mit Mandeln und Kürbiskernen) sowie getrocknete, salzige Erbsenschoten. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht. Dazu gab es einen selbst gemachten Hibiskus-Eistee. Reisen bildet eben – auch kulinarisch.