Nun hat er sich also dazu herabgelassen, uns mit seiner Anwesenheit zu beehren, der Herr Frühling. Angeblich war es ja nur eine Stippvisite, aber man nimmt ja, was man kriegen kann. Als ich am Samstag einkaufen ging und beim Metzger anstand, staunte ich über das reiche Angebot an Grillwaren. Typisch deutsch, kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, qualmen bereits die Feuer im Garten. Ich bin kein großer Freund der zweitliebsten Freizeitbeschäftigung meiner Landsleute (nach Autowaschen) und habe auch das Wintergrillen als Konzept noch nie verstanden, aber nun gut …
Stattdessen habe ich sowohl Samstag als auch Sonntag einen ausgedehnten Spaziergang über die Felder unternommen, auf denen die Bauern bereits darauf warten, die Rösslein anzuspannen bzw. den Traktor anzuwerfen, um riesige Haufen Dung unterzupflügen. Zum Glück lagen diese weit genug vom Wanderweg entfernt. Nach anderthalb Stunden hatte ich allerdings genug von frischer Luft und Sonne – man muss es nach dem Winter ja nicht unbedingt übertrieben.
Am Abend war ich dann rechtschaffen müde und wäre vor dem Fernseher beinahe eingeschlafen. Eins steht jedenfalls fest, als Fassadenkletterer wäre ich gerade nicht fit genug.
Über den Dächern von Nizza
Eine spektakuläre Serie von Einbrüchen und Schmuckdiebstählen versetzt die Reichen an der Côte d’Azur in Schrecken. Da die Vorgehensweise – der Täter schleicht sich über die Dächer an – stark an die des einstigen Königs der Einbrecher, John Robie (Cary Grant), genannt „Die Katze“, erinnert, gerät er unter Verdacht. Doch Robie, der einige Jahre im Gefängnis verbracht hat, befindet sich im Ruhestand und vermutet den Täter unter seinen ehemaligen Komplizen. Als die Polizei ihn verhaften will, flieht er und versucht, auf eigene Faust den Dieb zu schnappen. Hilfe erhält er dabei nicht nur von dem Versicherungsvertreter Hughson (John Williams), sondern auch von Frances Stevens (Grace Kelly), der Tochter einer Ölmillionärin (Jessie Royce Landis), die für ihren wertvollen Schmuck berühmt ist.
Über den Dächern von Nizza gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen von Alfred Hitchcock, obwohl er über eine großartige Grundidee verfügt, elegant fotografiert und stellenweise auch sehr spannend ist. So ist Grace Kellys halsbrecherische Fahrt entlang der Küste nicht nur gut gemacht, sondern weckt zugleich auch Erinnerungen an ihren Unfalltod 1982.
Neben der Krimi-Handlung besitzt der Film mit der sich zögerlich entwickelnden Liebesgeschichte zwischen Robie und Frances auch eine romantische Note. Interessant ist dabei, dass das Werben in erster Linie von der Frau ausgeht, während Cary Grant sich spröde und abweisend verhält. Mit dem Film begründete Hitchcock ein eigenes Subgenre, das als „kultivierte Thriller-Romanze“ in den Fünfzigern und Sechzigern populär wurde und heute, mit Ausnahme von The Tourist vielleicht, kaum noch bedient wird.
Gemessen an heutigen Maßstäben, ist Über den Dächern von Nizza relativ langsam erzählt, besitzt aber immer noch Charme und Raffinesse, auch wenn andere Filme von Hitchcock spannender sind.
Note: 3