Dies ist das Wochenende der Neustarts, die irgendwie in die Kinos gebracht werden wollen, sollen oder müssen, an die jedoch trotz teilweise prominenter Besetzung nicht sonderlich hohe Erwartungen geknüpft werden: Der Actioner „Chappie“ hat die etwas krude Mischung aus Hugh Jackman, einem intelligenten Roboter vor südafrikanischer Kulisse und einem Spritzer Albernheit zu bieten, während die Gauner-Komödie „Focus“ auf Will Smith in der Verbindung mit einer sexy Margot Robbie setzt. Der Fantasy-Abenteurer „Seventh Son“ will mit der Oscar-ausgezeichneten Julianne Moore, dem ewigen Dude Jeff Bridges und der durch „John Wick“ angeheizten Popularität von Keanu Reeves punkten, während „Project Almanach“ zwar kein prominentes Ensemble auffahren kann, dafür einen halbwegs originell klingenden Zeitreise-Plot zu bieten hat.
Am interessantesten dürfte daher an dieser an Neustarts nicht armen Kinowoche noch das Abschneiden der französischen Komödie „Verstehen Sie die Béliers?“ sein, die über eine längere Laufzeit mit guter Mundpropaganda im Rücken vielleicht nicht gerade in die Besucher-Sphären von „Monsieur Claude“ vorstoßen, aber in jedem Fall die Zahlen von „Heute bin ich Samba“ in den Schatten stellen wird. Ähnliches gilt für „Still Alice“, der sich dank der frisch Oscar-prämierten Julianne Moore und ebenfalls begeisterten Besuchern zu einem bescheidenen Arthousehit entwickeln wird, während für die Natur-Doku „Afrika“ im Schieneneinsatz nur ein überschaubares Nischenpublikum bleibt.
Chappie
Das Interesse im Netz an diesem Roboter-Actioner gestaltet sich eine Woche vor Start trotz Hugh Jackman in der Hauptrolle eher übersichtlich. So richtig präsent ist der Film in den Köpfen der Netzgemeinde nicht, was sich zweifelsfrei in den Wochenendzahlen spiegeln wird.
Seventh Son
Das bereits lange abgedrehte und danach endlos durch die Startliste geschobene Fantasy-Abenteuer erblickt nun doch noch das Licht der Projektoren. Aufgrund der dauernden Präsenz des Films, ist das Interesse auf den diversen Internet-Plattformen relativ groß, gleichzeitig für den langen Zeitraum aber alles andere als überragend. Die Konkurrenzsituation auf dem Markt für solche Fanatsy-Ware sieht recht gut aus, sodass zumindest ein halbwegs akzeptables Startwochenende eine dann sicherlich interessantere Auswertung des Werkes in den weiteren Stufen erleichtern wird.
Focus
Der Film ist im Internet so gut wie nicht präsent und der Trailer lief zwar vor „Fifty Shades of Grey“ und hat damit eine gewisse Reichweite vor allem bei Kinobesucherinnen erzielt. Im Netz allgemein ist die Nachfrage nach diesem Trickbetrügerkomödie jedoch eher gering und der Verleih hält sich mit seinem Engagement ebenfalls zurück. Vielleicht weil er zu der Einsicht gelangt ist, dass Will Smith seine besten Tage als Kinokassenzugpferd mittlerweile hinter sich gelassen hat.
Project Almanach
Vom geplanten Day- & Date-Start mit den USA wurde dieses im Found-Footage-Stil gehaltene Zeitreise-Abenteuer in Deutschland kurzfristig einige Wochen nach hinten geschoben. Dies ist kein gutes Zeichen und hat auch nicht viel gebracht, denn der Markt ist immer noch gesättigt und die Trailernachfrage im Netz sowie das weitere Internet-Interesse sind gering, sodass dieser Teenie-Timetraveler nach einem mauen Start schnell wieder aus den Kinos verschwinden wird.
Das Buzzometer betrachtet das Internet-Rauschen eine Woche vor dem Kinostart zu den kopienstarken Neustarts. Dazu werden Daten von Google, Twitter, Facebook, YouTube sowie diverser deutscher Filmwebsites ausgewertet, die zu einem Buzzometer-Ausschlag auf einer Skala von 0 bis 10 führen. Das Top-O-Flop-O-Meter spiegelt dagegen meine persönliche Einschätzung wider, ob sich der jeweilige Film an den Kinokassen eher in Richtung Top oder Flop entwickeln wird.