Es war eine kleine Überraschung bei der Oscarverleihung, dass Whiplash gleich drei Trophäen einheimsen konnte. J.K. Simmons bekam wohlverdient (und wie allseits erwartet) den Preis als Bester Nebendarsteller – was lange überfällig war, denn er war in all seinen Rollen stets sehr präsent, was mitunter auch an seinen eher cholerischen Charakteren lag. Niemand regt sich so schön auf wie er …
Whiplash
Andrew (Miles Teller) ist ein begabter Drummer an einer angesehenen New Yorker Musikhochschule. Eines Tages erhält er die Chance, unter dem genialen Lehrer Fletcher (J.K. Simmons) in der Studioband der Schule mitzuwirken, gewissermaßen der Elite der Elite, die regelmäßig an Wettbewerben teilnimmt und das Sprungbrett zu einer steilen Karriere im Musikbusiness sein kann. Doch Fletcher ist hart, ein Tyrann, der seine Studenten mit teilweise unfairen und brutalen Methoden zu Höchstleistungen zwingt – natürlich nur zu ihrem Besten – wobei so mancher Traum auf der Strecke bleibt.
Cheerie movies verlaufen in der Regel immer gleich: Es gibt einen begabten Helden (manchmal auch eine Gruppe) und eine Herausforderung, und man fiebert als Zuschauer mit, bis der Protagonist sein Ziel erreicht hat. Auch Whiplash funktioniert zunächst nach diesen Regeln, doch Fletcher ist nicht der klassische Mentor, der fördert und schützt, sondern eher ein Zerberus, der ihn jagt und die Tore zum Erfolg bewacht. J.K. Simmons, der immer gut ist, spielt diesen Mann geradezu genial, er ist sarkastisch, hinterhältig, gemein und manchmal auch brutal, gleichzeitig offenbart er immer wieder seine verletzliche, zarte Künstlerseele.
Miles Teller kann dabei nicht mithalten, schlägt sich aber recht wacker und überzeugt vor allem in den Szenen, in denen er sich ganz der Musik hingibt. Vor kurzem habe ich versucht, The Spectacular Now anzusehen, in dem er die Hauptrolle spielte, aber nach einer halben Stunde habe ich aufgegeben, weil ich ihn und seine Figur einfach furchtbar fand (und der Film zudem recht langweilig war).
In der Geschichte geht es um Erfolg und seinen Preis. Wie viel ist ein Künstler bereit, für seine Leidenschaft zu opfern? Andrew gibt alles, er opfert die Liebe, sein Sozialleben, verteidigt seine Kunst gegenüber der ignoranten Familie, von der allein sein Vater (ein wunderbares Wiedersehen mit Paul Reiser) unverbrüchlich zu ihm hält. Zuletzt ist er sogar bereit, sich selbst zu opfern.
Das Ende ist überraschend und verläuft nicht ganz so, wie man es aus diesem Genre gewohnt ist. Wie die Story ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten, aber das Ende ist großartig, aufwühlend, aber in keiner Weise kitschig.
Note: 1-